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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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In einer Agentur wurden deshalb bereits verschiedene Versuche unternommen, theoriereduzierte<br />

Ausbildungen im Friseurhandwerk zu etablieren, was jedoch an der Zustimmung<br />

der Handwerkskammer gescheitert sei. Vereinzelt sind jedoch auch Tendenzen zum Aufbrechen<br />

geschlechtsspezifischen Berufswahlverhaltens festzustellen. Dadurch weitet sich<br />

<strong>für</strong> beide Geschlechter das Spektrum an möglichen Berufen:<br />

„Dann machen sie eine Orientierung Farbe und bleiben da hängen.<br />

Manchmal ein bisschen Holz und im Gegensatz dazu haben wir oben häufig<br />

Jungs, die Beikoch machen wollen. Im Fernsehen sehen sie ja meistens<br />

Köche.“ (RehaB 6)<br />

Das geringere Spektrum an Ausbildungsberufen führt nach Einschätzung einer Reha-<br />

Beraterin dazu, dass es Probleme an der zweiten Schwelle gibt, da diese jungen Frauen<br />

den erlernten Beruf nach der Ausbildung vielfach nicht ausüben möchten. Dies führt partiell<br />

zu Problemen bei der Integration in den <strong>Arbeit</strong>smarkt:<br />

„[...] wenn ich grad bei unseren jungen Mädchen sehe, dann werden sie da<br />

in die Küche gedrängt. Und dann kommen sie und dann sitzen sie vor einem:<br />

Aber in der Küche möchte ich nicht mehr so gern.“ (AA RehaV 4)<br />

Gender-Unterschiede in der Wiedereingliederung<br />

Ob es in der Wiedereingliederung geschlechtsspezifische Unterschiede beim Zugang zur<br />

Beratung gibt, konnten die Reha-Beratungen nicht einschätzen, da die Zugangssteuerung<br />

bei den Vermittlungsfachkräften liegt. Ob sie selbst geschlechtsspezifisch unterschiedliche<br />

Maßstäbe an die Beratung und das Beratungsergebnis ansetzen, reflektierten sie in ihrer<br />

Praxis nicht, sondern betonten, sich immer an Bedarfen des Einzelfalles zu orientieren.<br />

Ein Reha-Berater hat die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen vor dem Beratungsprozess<br />

vielfach intensiver über die Möglichkeiten der beruflichen <strong>Rehabilitation</strong> informieren<br />

als Männer. Im Beratungsprozess selbst hätten jedoch männliche Kunden meist genauere<br />

Vorstellungen über ihre berufliche Zukunft als Frauen. Frauen seien hingegen alternativen<br />

Vorschlägen offener als Männer, neigten während der Beratung aber auch eher dazu, die<br />

Aussagen und Angebote der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu hinterfragen.<br />

Nach Einschätzung eines Reha-Beraters liegen Gründe, weshalb Frauen weniger häufig<br />

Maßnahmen erhalten oder annehmen, auch in der mangelnden Mobilität aufgrund eines<br />

fehlenden Führerscheins oder in der ungenügenden Flexibilität aufgrund von Kinderbetreuungsaufgaben.<br />

Zudem hätten männliche Kunden typischer Weise andere Krankheitsbilder.<br />

Diese litten vorwiegend unter gesundheitlichen Problemen, die vielfach nur mit einer<br />

LTA behoben werden können. Frauen hingegen könnten ihre gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

eher kompensieren und suchten die Reha-Beratung vorwiegend bei psychischen<br />

Belastungssituationen auf.<br />

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