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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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ANFORDERUNGEN AN EINE MIKROÖKONOMISCHE WIRKUNGSANALYSE<br />

gung ja/nein. Die Anwendung nichtlinearer DID-Verfahren ist methodisch kompli-<br />

ziert und die Interpretation als ATT ist dann nicht mehr (zwingend) gegeben.<br />

Alle diese Einschränkungen führen dazu, dass der ATT nicht oder nicht interpretierbar<br />

identifiziert werden kann. Eine argumentative Plausibilisierung der getroffenen Annahme<br />

ist dementsprechend aufwändiger als im Fall des sozialen Experiments.<br />

c) Matchingverfahren<br />

In der Evaluation arbeitsmarktpolitischer Programme weit verbreitet ist die Anwendung<br />

sogenannter Matchingverfahren. Die grundlegende Idee ist die Reproduktion der Teilneh-<br />

mergruppe aus der Nichtteilnehmergruppe mit dem Unterschied der Teilnahme, d.h. die<br />

Herstellung experimenteller Bedingungen bei nichtexperimenteller Ausgangslage. Unter<br />

den hierzu erforderlichen Annahmen konstruiert Matching dann das korrekte Kontrafaktum<br />

zu den Teilnehmenden, wenn sie nicht teilgenommen hätten. Dies erfolgt durch Paarbil-<br />

dung zwischen Teilnehmenden und vergleichbaren Nichtteilnehmenden („statistische Zwil-<br />

linge“), wobei vergleichbare Nichtteilnehmende auf unterschiedliche Weise gebildet wer-<br />

den können. Matchingverfahren eignen sich zur Identifikation verschiedener Parameter <strong>für</strong><br />

die Treatmenteffekte. Aufgrund der in der Regel spezifischen Selektion in die Programme,<br />

wird überwiegend der ATT geschätzt. 10 Aus diesem Grund beschränkt sich die nachfolgen-<br />

de Darstellung auf die dazu gehörigen identifizierenden Annahmen.<br />

Zur Identifikation muss die Annahme der bedingten Unabhängigkeit erfüllt sein:<br />

y d | X<br />

0<br />

i <br />

i<br />

i<br />

Sie unterstellt, dass unter Kontrolle der beobachtbaren Merkmale Xi das Nichtteilnahmeer-<br />

gebnis yi 0 unabhängig von der Teilnahme ist. 11 Die hohe Anforderung dieser Annahme<br />

ergibt sich dabei durch die erforderliche Beobachtbarkeit aller Faktoren, die die Teilnah-<br />

meentscheidung d und das Nichtteilnahmeergebnis <strong>für</strong> Individuum i beeinflussen. 12 Ist<br />

dies erfüllt, wird durch das Matchingverfahren allerdings eine experimentelle Kontrollgrup-<br />

pe repliziert, die zugleich die Intention zur Teilnahme berücksichtigt. 13<br />

10 Für die notwendigen Annahmen des Matching-Schätzers zur Identifikation anderer Treatmenteffektparameter sowie eine<br />

Übersicht verschiedener Matching-Metriken siehe Heckman et al. (1999).<br />

11 Hier sei darauf hingewiesen, dass kein exaktes Matching notwendig ist, sondern stattdessen der sog. Propensity Score<br />

(siehe Rosenbaum und Rubin, 1983) verwendet werden kann. Der Propensity Score ist als Funktion aller relevanten Variablen<br />

ein Skalar, der die Teilnahmeneigung von Teilnehmer- und Vergleichsgruppe widerspiegelt.<br />

12<br />

13<br />

Im Gegensatz zum allgemeinen Modell der potenziellen Ergebnisse, bei dem die Selektion über beobachtbare (Zi) und<br />

unbeobachtbare (i) Größen erklärt wird, sind im Matching die Merkmale zu beobachten, die gleichzeitig Selektion und<br />

Ergebnis beeinflussen, Xi. Xi kann daher dieselbe Menge oder auch Untermenge von Zi sein, je nachdem ob alle Zi auch<br />

das interessierende yi erklären oder nicht.<br />

Inwiefern der mittels Matching-Verfahren geschätzte Treatmenteffekt robust gegenüber möglichen unbeobachtbaren<br />

Einflüssen ist, kann durch Verwendung des sog. Mantel-Haenszel-Test (siehe Mantel und Haenszel, 1959) geprüft werden.<br />

Für Anwendungen siehe z.B. Hujer et al. (2004) und Hujer und Thomsen (2010). Der Test kann allerdings keine<br />

Aussage darüber machen, ob unbeobachtbare Heterogenität tatsächlich vorliegt. Ein alternatives Verfahren schlagen<br />

Ichino et al. (2008) vor. Bei begründeter Vermutung weiterer relevanter Einflussfaktoren ist daher von der Verwendung<br />

des Matching-Verfahrens abzusehen.<br />

(11)<br />

17

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