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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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ANFORDERUNGEN AN EINE MIKROÖKONOMISCHE WIRKUNGSANALYSE<br />

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Die Annahmen R1 und R2 besagen, dass sowohl der unbeobachtbare Teil im Ergebnis als<br />

auch der ermittelte Treatmenteffekt unabhängig von der Teilnahmewahrscheinlichkeit<br />

sind. Der mittlere Treatmenteffekt kann dementsprechend aus der Differenz der beobach-<br />

teten Ergebnisse <strong>für</strong> Teilnehmer und Nichtteilnehmer identifiziert werden. Die Klarheit<br />

dieses Designs, die zu einer weiten Verbreitung in der Evaluation politischer Interventio-<br />

nen in Nordamerika geführt hat, ist der entscheidende Vorteil der Methode.<br />

Allerdings ist ein experimentelles Evaluationsdesign auch mit Einschränkungen verbunden.<br />

Durch die Zufallszuweisung wird der tatsächliche Zuweisungsprozess ignoriert; Effekte des<br />

Programms, die sich aus Unterschieden in der Intention der Teilnehmenden ergeben,<br />

können nicht ermittelt werden. Dies schränkt die Generalisierbarkeit der Ergebnisse ein.<br />

Darüber hinaus können auch eine Reihe kontaminierender Faktoren vorliegen, die eben-<br />

falls die Aussagekraft beeinträchtigen. Hierzu zählen z.B. systematische Unterschiede im<br />

Abbruchrisiko von Teilnehmer- und Vergleichsgruppe, Verdrusseffekte in der Vergleichs-<br />

gruppe sowie Substitutionseffekte in der Vergleichsgruppe durch Teilnahme an ähnlichen<br />

Programmen. 8 Zudem ist die Anwendbarkeit sozialer Experimente aufgrund ethischer oder<br />

gesetzlicher Vorbehalte eingeschränkt. 9 Trotz dieser Vorbehalte sind soziale Experimente,<br />

wenn sorgfältig implementiert, im Vergleich zu den übrigen Evaluationsmethoden mit der<br />

am besten zu begründenden Plausibilität der identifizierenden Annahmen des kausalen<br />

Programmeffekts verbunden.<br />

b) Natürliche Experimente<br />

In Analogie zu den sozialen Experimenten verwendet die Methode der Natürlichen Expe-<br />

rimente natürlich auftretende Phänomene, die eine Form der zufälligen Zuweisung in das<br />

Programm in Teilnehmer- und Nichtteilnehmergruppe oder die Anspruchsberechtigung zur<br />

Teilnahme bedingen. Die Schätzung des Effekts erfolgt durch Vorher-Nachher-Vergleich<br />

zwischen den Gruppen. Dies ist formal identisch mit dem sogenannten Differenz-von-<br />

Differenzen-Verfahren (difference-in-differences estimator, DID), bei dem ein natürlich<br />

auftretendes Phänomen die Politikverschiebung (z.B. die Teilnahme) in einer Gruppe, aber<br />

nicht in der anderen Gruppe auslöst.<br />

Typische Beispiele hier<strong>für</strong> sind eine Änderung der Gesetzgebung, die bei zwei ähnlichen<br />

Gruppen von Personen nur die eine betrifft (z.B. räumlich angrenzende Verwaltungsbezir-<br />

ke), eine Änderung der Anspruchsberechtigung zur Teilnahme, die <strong>für</strong> eine Gruppe zutrifft,<br />

8<br />

Für eine ausführliche Darstellung der Vor- und Nachteile sozialer Experimente in der Evaluation siehe Smith (2000).<br />

9 Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> den Erhalt von Pflichtleistungen. Hier ist eine Zufallsauswahl von Personen, die die Leistung<br />

beziehen, und solchen, die sie nicht beziehen, per Gesetz ausgeschlossen.<br />

15

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