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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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Maßnahme + Weiterbildung), wird im Folgenden kurz auf die Besonderheiten, die bei einer Evaluation<br />

von Maßnahmeketten zu beachten sind, eingegangen.<br />

Die Evaluation einer Maßnahmekette stellt eine besondere Herausforderung dar, da bei Inanspruchnahme<br />

mehrerer Maßnahmen spezifische Selektionsproblematiken zum Tragen kommen. So<br />

ist davon auszugehen, dass durch die bereits erfolgte Teilnahme an einer ersten Maßnahme bestimmte<br />

Verhaltensänderungen beim Rehabilitanden, aber auch beim Berater auftreten. Diese Verhaltensänderungen<br />

wirken auf die Auswahl der zweiten Maßnahme und beeinflussen dadurch die<br />

Ergebnisvariable.<br />

Dabei ist zu bedenken, dass beim Besuch einer Maßnahme Selektionen auftreten, die mit üblichen<br />

statischen Kausalmodellen, wie etwa mit dem Roy-Rubin-Modell (Roy 1951; Rubin 1974), kontrolliert<br />

werden können. Folgt auf eine Maßnahme allerdings eine weitere, entstehen weitere Selektionsmechanismen,<br />

die mit statischen Verfahren nur schwerlich zu bewältigen sind. Diese Selektionsproblematiken<br />

sind derart, dass sich durch die Teilnahme an einer ersten Maßnahme die Informationen<br />

über die zu untersuchende Population verändern. So kann die erste Maßnahmeteilnahme<br />

dazu führen, dass sich Motivation und Herangehensweise an eine persönliche Situation, wie die<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit, verändern, sodass sich das Verhalten hinsichtlich der Wahl der zweiten Maßnahme<br />

auf bestimmte Weise wandelt (gesteigerte Motivation, veränderte berufliche Vorstellungen etc.).<br />

Die Teilnahme an der ersten Maßnahme bedingt die Teilnahme an der zweiten Maßnahme, es lassen<br />

sich intermediäre Effekte vorfinden (Dengler und Hohmeyer 2010).<br />

Diesem Selektionsproblem kann auf unterschiedliche Weise begegnet werden. Die meisten Evaluationsstudien<br />

umgehen das Problem, indem sie den Effekt schätzen, der durch die erste Maßnahme<br />

verursacht wird. Der Einfluss, den die folgende Maßnahme aufweist, wird auf die erste Maßnahme<br />

übertragen. Wenn man davon ausgeht, dass Maßnahmesequenzen nur in Kombination vergeben<br />

werden und somit von vornherein in ihrer Abfolge festgelegt sind, kann angenommen werden,<br />

dass keine Selektionen stattfinden. Eine bestimmte Maßnahmeabfolge wird als Entität angesehen<br />

(Dengler und Hohmeyer 2010).<br />

Eine Studie von Jaenichen und Stephan (2007) schätzt den ATT (Average Treatment Effect on the<br />

Treated) von gezielten Eingliederungszuschüssen (EGZ) bei schwer vermittelbaren Personen (Langzeitarbeitslose<br />

und Menschen mit einer Behinderung), die zuvor arbeitslos waren, mithilfe des<br />

propensity score matchings. Es finden sich drei verschiedene Szenarien mit unterschiedlich ausgestalteten<br />

Kontrollgruppendesigns. Im ersten Szenario wird untersucht, welchen Effekt die Teilnahme<br />

an einem gezielten EGZ gegenüber der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit ohne solch eine Teilnahme hat. Im zweiten<br />

Szenario stehen sich die Effekte gegenüber, die eine subventionierte Beschäftigung im Gegensatz<br />

zu einer regulären Beschäftigung aufweist. Der dritte Effekt bezieht sich auf das Vorhandensein<br />

von Maßnahmeketten. Hier wird die Kombination aus betrieblicher Trainingsmaßnahme und<br />

EGZ mit der bloßen Teilnahme an einer betrieblichen Trainingsmaßnahme hinsichtlich der <strong>Arbeit</strong>smarktintegration<br />

verglichen. Neben den drei Effekten werden zwei abhängige Variablen unterschieden<br />

– einmal die Aufnahme einer unsubventionierten Beschäftigung und zweitens der Zustand<br />

der Nicht-<strong>Arbeit</strong>slosigkeit (fehlende <strong>Arbeit</strong>slosigkeitsmeldung und fehlende<br />

Maßnahmeteilnahme) (Jaenichen und Stephan 2007).<br />

Der Fokus einer Studie von Lechner und Wiehler (2007) liegt auf der Betrachtung multipler<br />

Maßnahmeteilnahme, aber auch darauf, zu welchem Zeitpunkt die Teilnahme stattfindet. Im Rah-<br />

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