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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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EINLEITUNG: ZUR EVALUATION DER ARBEITSMARKTPOLITIK IN DER ARBEITSFÖRDERUNG UND DER<br />

GRUNDSICHERUNG FÜR ARBEITSUCHENDE<br />

1 Einleitung: Zur Evaluation der <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik in der<br />

<strong>Arbeit</strong>sförderung und der Grundsicherung <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>suchende<br />

In der vergangenen Dekade hat das <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> und Soziales mit der<br />

Initiierung und Durchführung großer Untersuchungsvorhaben zur wissenschaftlichen Eva-<br />

luation der Wirkung und Effizienz von Maßnahmen und Programmen in der <strong>Arbeit</strong>sförde-<br />

rung und der Grundsicherung <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>suchende neue Maßstäbe gesetzt, um den wirk-<br />

samen und wirtschaftlichen Einsatz der bereit gestellten Mittel zu überprüfen und eventu-<br />

elle Ineffizienzen durch Reallokation von Mitteln und Personen oder durch die Reform un-<br />

wirksamer Instrumente der <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik zu vermeiden oder zumindest zu verrin-<br />

gern. 1 Im Zentrum der Evaluation steht dabei die Ermittlung der kausalen Wirkungen von<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktprogrammen <strong>für</strong> die Teilnehmenden, insbesondere durch den Vergleich der<br />

tatsächlichen <strong>Arbeit</strong>smarktsituation von Teilnehmenden mit der hypothetischen Situation,<br />

die sich <strong>für</strong> diese Gruppe eingestellt hätte, wenn sie nicht im Programm partizipiert hätte.<br />

Da diese hypothetische Situation nicht direkt beobachtbar ist, müssen <strong>für</strong> jede Evaluation<br />

der Wirkungen Vergleichsgruppen gefunden werden, die sich zur Approximation des un-<br />

beobachtbaren Ergebnisses eignen. Die Eignung ist dabei dann ideal, wenn sich Teilneh-<br />

mende und Vergleichspersonen nur in der Teilnahme unterscheiden, sie in allen übrigen<br />

arbeitsmarktrelevanten Eigenschaften also identisch sind.<br />

Die Evaluationsstudien trugen und tragen mit ihren Ergebnissen dazu bei, dass die<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktpolitik in Deutschland in Entsprechung der sozialpolitischen Ziele und unter<br />

Berücksichtigung ethischer Vorgaben gestaltet werden kann. Streng genommen ist näm-<br />

lich jedes <strong>Arbeit</strong>smarktprogramm, das zu einer Verringerung der Eingliederungschancen<br />

eines teilnehmenden <strong>Arbeit</strong>suchenden in Beschäftigung gegenüber der Nichtteilnahme<br />

führt, nicht nur wirtschaftlich ineffizient, sondern auch sozialpolitisch fragwürdig und<br />

ethisch nicht vertretbar.<br />

Dieselben Kriterien sind auch an alle anderen Bereiche des Sozialsystems und das staatli-<br />

che Handeln im Allgemeinen anzulegen. Die selbstkritische Position des Bundesministe-<br />

riums <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> und Soziales in Bezug auf die von ihm verantwortete <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik<br />

muss deshalb ausdrücklich hervorgehoben werden. Dass bei einer tiefgreifenden Überprü-<br />

fung auch eventuelle Mängel oder Ineffizienzen aufgedeckt werden, ist möglich. Die Über-<br />

prüfung ist zugleich notwendig, um diese konsequent und effizient abstellen zu können.<br />

Viel kritischer ist hingegen das Unterlassen notwendiger Evaluationen bei der großen<br />

1<br />

Zu nennen sind hier die Evaluation der modernen Dienstleistungen am <strong>Arbeit</strong>smarkt (siehe <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

und Soziales, 2006, <strong>für</strong> eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse) und die Evaluation der Experimentierklausel<br />

im Bereich der Grundsicherung (siehe Deutscher Bundestag, 2008). Daneben aber auch die Untersuchungen <strong>für</strong> spezielle<br />

Zielgruppen des <strong>Arbeit</strong>smarktes, z.B. in der Untersuchung der Wirkungen <strong>für</strong> Personen mit Migrationshintergrund<br />

(Knuth et al., 2009), oder flankierende Analysen, wie z.B. zur Berücksichtigung gleichstellungspolitischer Zielsetzungen<br />

(siehe hierzu Brand et al., 2007). Gute und aktuelle Übersichten zu den zentralen Ergebnissen und Implikationen der<br />

Vielzahl von Einzelstudien zur Evaluation der Instrumente der aktiven <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik in Deutschland, die in den vergangenen<br />

gut zehn Jahren entstanden sind, geben Bernhard et al. (2009) und Heyer et al. (2011).<br />

3

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