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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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nicht aus Förderschulen kommen, den Reha-Status als Stigma begreifen. Eine Rehaspezifische<br />

Ausbildung oder Ausbildungsvorbereitung wird von ihnen und teilweise von<br />

ihren Eltern abgelehnt. In diesen Fällen wählen einige Reha-Beratungen ggf. auch gegen<br />

ihre Überzeugung alternative Maßnahmen aus, andere entscheiden sich <strong>für</strong> Kommunikationsstrategien,<br />

mit denen die ihren Überzeugungen entsprechenden Entscheidungen auf<br />

spätere Zeitpunkte verschoben werden:<br />

„Wenn sie merken, dass die Eltern aggressiv werden, wenn ich sage, das<br />

wird nicht gehen, die kann nur einen Fachwerker machen, dann kommt man<br />

bisschen runter und sagt, warten wir mal ab, wie es im BVJ läuft, wie es<br />

sich entwickelt. Und dann bringt man das später. Das würde ich jetzt wirklich<br />

abhängig von der Familie machen.“ (RehaB 6)<br />

Bevorzugte Maßnahmenarten: In der Erst- und in der Wiedereingliederung besteht das<br />

Ziel, einen möglichst großen Anteil betrieblicher oder betriebsnaher Maßnahmen auszuwählen.<br />

Damit werden nach Einschätzung vieler Reha-Beratungen gleichzeitig die Ziele<br />

der Sparsamkeit als auch der Integration in den allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt berücksichtigt.<br />

Sofern es das positive und negative Leistungsbild zulässt, gelten somit in allen Agenturen<br />

die folgenden drei allgemeinen Prioritäten bei der Maßnahmenauswahl: 1) betrieblich vor<br />

betriebsnah vor außerbetrieblich, 2) allgemeine Leistungen vor besondere Leistungen und<br />

3) wohnortnah vor Internat. Allerdings zeigen sich im Detail Unterschiede zwischen den<br />

Agenturen. So wird z. B. eine betriebsnahe Form der Ausbildung i. d. R. bevorzugt, damit<br />

im Anschluss an die Ausbildung die Chancen auf eine Integration in den allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />

steigen. Eine <strong>Arbeit</strong>sagentur bevorzugt jedoch die Wahl einer Berufausbildung<br />

in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) integrativ; die dortige Reha-Beratung mochte<br />

den Jugendlichen angesichts ihrer vielfach nicht ausgereiften sozialen Kompetenzen noch<br />

einen Schonraum bieten und ihnen Zeit geben <strong>für</strong> einen weiteren persönlichen Entwicklungsprozess,<br />

ehe sie sich in einem betrieblichen Alltag bewähren müssen.<br />

Eingekaufte Maßnahmen: Der Pool der eingekauften Maßnahmen hat einen untergeordneten,<br />

aber nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Maßnahmenauswahl. In einer<br />

Agentur wurde explizit geäußert, dass bereits eingekaufte Maßnahmen genutzt werden,<br />

auch wenn im Einzelfall andere Maßnahmen geeigneter erschienen. Eine der Reha-<br />

Teamleitungen verwies darauf, dass dieser Aspekt zunehmend an Bedeutung gewinnt:<br />

„[...] Also sagt man halt den Beratern: liebe Leute, schaut halt, wenn irgendein<br />

Kunde einigermaßen da hinpasst, dann bitte da hin, oder sonst irgendwo.<br />

Und das war’s. Wenn der Berater einfach keinen Grund sehen kann,<br />

den dort vernünftig hinzuschicken, dann machen wir es auch nicht. [...] Ich<br />

bin mir aber - ehrlich gesagt - zunehmend unsicher, wie der Druck da ist.“<br />

(AA TL Reha 8)<br />

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