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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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I. Einleitung<br />

Die berufliche <strong>Rehabilitation</strong> ist ein sozialpolitisches Instrument, das behinderten und von Behinderung<br />

bedrohten Menschen die Teilhabe am Erwerbsleben ermöglichen und sichern soll. 1 Dazu<br />

steht ein breites Spektrum an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zur Verfügung.<br />

Die Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung 2 am Leben in der Gesellschaft ist eine<br />

zentrale arbeitsmarkt- und sozialpolitische Aufgabe. Grundlegende Prinzipien dieser Teilhabe sind<br />

im Sozialgesetzbuch IX „<strong>Rehabilitation</strong> und Teilhabe behinderter Menschen“ kodifiziert. Mit seiner<br />

Einführung am 01.07.2001 wurde der Fokus auf Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit<br />

Behinderungen gesetzt (Welti 2005).<br />

Dabei gelten Menschen als behindert, „wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische<br />

Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem <strong>für</strong> das Lebensalter<br />

typischen Zustand abweichen und daher eine Partizipation am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt<br />

ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.“<br />

(§ 2 Abs.1 SGB IX).<br />

Einer der wichtigsten Aspekte gesellschaftlicher Partizipation ist die Integration in die Erwerbsarbeit.<br />

Diese ist nicht nur <strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen eine wichtige Voraussetzung da<strong>für</strong>, am<br />

Leben in der Gesellschaft teilzuhaben. Neben dem Gelderwerb als Grundlage eines selbstständigen<br />

Lebensunterhaltes und den mit Erwerbsbeteiligung verbundenen Zugangschancen zu sozialen Sicherungssystemen<br />

beinhaltet Erwerbsarbeit weitere Aspekte, die von Jahoda als die latenten Funktionen<br />

von Erwerbsarbeit bezeichnet werden (Jahoda 1982). Dazu gehören soziale Kontakte außerhalb<br />

des engeren sozialen Netzes, aber auch die Verfolgung gemeinsamer Ziele und eine feste Zeitstruktur.<br />

Aus arbeitssoziologischer Perspektive hinzuzufügen sind konkrete Sinnerfahrung und<br />

soziale Anerkennung, sozialer Status und Berufsprestige (vgl. Überblick bei Biewen 2006). All diese<br />

Funktionen sind nur schwer durch andere gesellschaftliche Angebote zu ersetzen und vor allem<br />

nicht in der Art, wie es durch Teilhabe an der Erwerbsarbeit der Fall ist.<br />

Dies entspricht auch der Zielsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die am 26.03.2009 in<br />

der Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten ist. Dabei hat sich Deutschland verpflichtet, „die<br />

volle Verwirklichung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten <strong>für</strong> alle Menschen mit Behinderungen<br />

ohne jede Diskriminierung aufgrund von Behinderung zu gewährleisten und zu fördern“<br />

(Art. 4 UN-Behindertenrechtskonvention). Die Bundesregierung setzt einen Schwerpunkt auf die<br />

inklusive <strong>Arbeit</strong>swelt: „Eine inklusive <strong>Arbeit</strong>swelt zu entwickeln, ist Kernanliegen der Bundesregierung.<br />

<strong>Arbeit</strong> zu haben, bedeutet persönliche Unabhängigkeit und Selbstbestätigung. Sie ist fundamental<br />

<strong>für</strong> die Selbstverwirklichung der meisten Menschen in unserer <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft“<br />

(<strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> und Soziales 2011b:15). Dazu gehört auch die berufliche <strong>Rehabilitation</strong>,<br />

die im Handlungsfeld 3.1 <strong>Arbeit</strong> und Beschäftigung des „Nationalen Aktionsplans“ der Bun-<br />

1 Die Autoren bedanken sich bei Julia Würth, Rajiv Althaus und Ramona Rappe <strong>für</strong> die Unterstützung bei der<br />

Erstellung dieses Berichtes, sowie bei Sonja Fehr, Markus Promberger, Gesine Stephan und Brigitte Schels<br />

<strong>für</strong> hilfreiche Anregungen.<br />

2 Zur besseren Lesbarkeit wird im Folgenden nur noch von Menschen mit Behinderung gesprochen, auch<br />

wenn hierzu noch diejenigen Personen zählen, die von einer Behinderung bedroht sind.<br />

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