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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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men eines dynamischen Modells, das IPW (inverse probability weighting) Schätzer verwendet, sollen<br />

Maßnahmesequenzen evaluiert werden, die an österreichische <strong>Arbeit</strong>slosengeldempfänger vergeben<br />

werden. Die Untersuchung betrachtet dabei Personen, die zwischen 2000 und 2002 zum<br />

ersten Mal arbeitslos werden und die zuvor einer Beschäftigung nachgegangen sind, welche eine<br />

Mindestdauer von zwei Monaten umfasste. Unter systematischem Gebrauch von zeitlich variierenden<br />

Kontrollvariablen, welche die Maßnahmeteilnahme beeinflussen können, sollen Effekte geschätzt<br />

werden, die durch die Teilnahme an einer weiteren Maßnahme zustande kommen. Die Autoren<br />

vermuten, dass eine einfache Kontrolle der Selektionsmechanismen bei der ersten<br />

Maßnahmeteilnahme nicht ausreichend ist, da es denkbar ist, dass die Teilnahme an einer ersten<br />

Maßnahme die Teilnahme an einer zweiten Maßnahme bedingt. Mithilfe des IPW-Schätzers kann<br />

diese Kontrolle erweitert werden. Der Gedanke hinter dem IPW-Schätzer liegt in Folgendem begründet.<br />

Wenn alle Faktoren beobachtet werden können, die die Zuordnung von Personen zu einer<br />

ersten Maßnahme und zu einer zweiten Maßnahme beeinflussen, lässt sich der mögliche Effekt <strong>für</strong><br />

Personen bestimmen, die nicht an dieser bestimmten Kette teilgenommen haben. Sensibilitätschecks<br />

zeigen hier, dass sich der geschätzte Effekt <strong>für</strong> einige Sequenzen stark verändert, wird das<br />

Problem der dynamischen Selektion außer Acht gelassen (Lechner und Wiehler 2007).<br />

Lalive et al. (2000) bestimmen den Effekt von <strong>Arbeit</strong>smarktprogrammen hinsichtlich der Dauer der<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit mithilfe einer wirkungsanalytischen multivariaten Verweildaueranalyse. Durch die<br />

Verwendung eines Verweildauermodells können Dauer und Zeitpunkt der Maßnahme berücksichtigt<br />

werden. Um obige Selektionsproblematik einzufangen und Einsperreffekten Rechnung zu tragen,<br />

werden Treatmenteffekte während und nach der ersten Maßnahme geschätzt. Desweiteren<br />

wird zwischen einem Basismodell, welches annimmt, dass es keinen Unterschied zwischen den<br />

Untersuchungspopulationen gibt, und einem erweiterten Modell unterschieden, das die Korrelation<br />

unbeobachteter Heterogenitäten zulässt. Bei letzterem wird demnach angenommen, dass sich<br />

Treatment- und Kontrollgruppe hinsichtlich ihres Beschäftigungssuchverhaltens unterscheiden. Es<br />

werden dabei drei Übergangsraten berücksichtigt: 1. <strong>Arbeit</strong>slosigkeit – Erwerbstätigkeit; 2. <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

– Trainingsmaßnahme, 3. <strong>Arbeit</strong>slosigkeit – Beschäftigungsprogramm. In einem letzten<br />

Schritt werden im Rahmen von Sensitivitätsanalysen Effekte bei der Teilnahme an einer zweiten<br />

Maßnahme untersucht und mit den vorherigen Ergebnissen verglichen. Hier liegt keine Evaluation<br />

einer bestimmten Maßnahmekette vor. Vielmehr geht es in diesem Teil der Studie darum, ob sich<br />

die Effekte durch Hinzunahme einer weiteren Maßnahme hinsichtlich der <strong>Arbeit</strong>smarktintegration<br />

unterscheiden. Da hier nur geringe Unterschiede zu finden sind, halten es die Forscher <strong>für</strong> ausreichend,<br />

den Effekt der ersten Maßnahme zu berücksichtigen (Lalive et al. 2000).<br />

Exemplarisch weisen die gerade dargestellten Studien die häufigsten drei Möglichkeiten aus, wie<br />

mit dynamischen Selektionsproblemen bei multipler Maßnahmeteilnahme umzugehen ist. Im Folgenden<br />

soll nun die Durchführbarkeit angesprochener Methoden in Bezug auf die Evaluation dieser<br />

Maßnahmekette in der beruflichen <strong>Rehabilitation</strong> diskutiert werden. Welche Methodik kann nicht<br />

oder nur unter Hinzunahme weiterer Daten verwendet werden und welche wird als praktikabel<br />

erachtet?<br />

Das Matchingverfahren, angewandt von Jaenichen (2007), ist sowohl <strong>für</strong> die Gesamtevaluation als<br />

auch <strong>für</strong> die Bestimmung von Selektionsmechanismen nur schwer auf die vorliegende Datenbasis<br />

anzuwenden, da viele unbeobachtete Heterogenitäten vorliegen, die einen Vergleich zwischen Rehabilitanden<br />

hinsichtlich der Teilnahme an Maßnahmen erschweren. Um eine Evaluation einer<br />

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