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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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11.2.1 Akzeptanz und Motivation<br />

Als Problem wurde beschrieben, dass Frauen aufgrund eingeschränkter räumlicher oder<br />

zeitlicher Mobilität nicht alle zur Verfügung stehenden Angebote annehmen können (s.<br />

o.). Insbesondere Qualifizierungsmaßnahmen, die nur in Vollzeit angeboten werden, können<br />

mangels ausreichender Möglichkeiten der Kinderbetreuung oder einer schlechten<br />

Anbindung des Wohnortes an den öffentlichen Personennahverkehr vielfach nicht absolviert<br />

werden.<br />

Das Angebot an Maßnahmen in der Wiedereingliederung wird im Gegensatz zu den eingeschränkten<br />

Möglichkeiten einer Reha-spezifischen Berufsausbildung als ausreichend<br />

eingeschätzt. Die meisten Träger böten Berufe und Berufsbereiche an, die von Frauen<br />

nachgefragt werden.<br />

Ob junge Frauen stärker oder schwächer motiviert als junge Männer sind, berufsvorbereitende<br />

Maßnahmen zu absolvieren, konnte von den befragten Reha-Beratungen nicht eingeschätzt<br />

werden. Allerdings unterscheiden sich die Formen der Verweigerung. So zeige<br />

sich fehlende Motivation bei männlichen Teilnehmern eher in einem auffälligen Sozialverhalten<br />

wie Aggressivität, während weibliche Teilnehmer eher der Maßnahme komplett fern<br />

blieben. Einschätzungen, welche der beiden Gruppen höhere Abbruchquoten hat, konnten<br />

nicht abgegeben werden.<br />

11.2.2 Zwischenfazit aus den Fallstudien<br />

Aufgrund des individuellen Beratungsansatzes reflektieren die Reha-Beratungen nur sehr<br />

vereinzelt das Beratungsergebnis hinsichtlich geschlechtsspezifischer Aspekte. Alle Problemlagen<br />

werden als individuelle Probleme gesehen und nicht hinsichtlich systematischer<br />

oder strukturbedingter geschlechtsspezifischer Problemlagen analysiert. Da die Reha-<br />

Beratungen den Zugang zu ihnen nur teilweise steuern, können sie über mögliche (Selbst-<br />

)Selektionsmechanismen der potenziellen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nichts<br />

aussagen. Aus diesem Grund konnten nur vereinzelte Einschätzungen zu geschlechtsspezifischen<br />

Fragestellungen gegeben werden.<br />

Von einzelnen Reha-Beratungen wurde thematisiert, dass in der Ersteingliederung das<br />

Spektrum der zur Verfügung stehenden Ausbildungsberufe und das geschlechtsspezifische<br />

Berufswahlverhalten die Möglichkeiten junger Frauen stärker begrenzt als bei jungen<br />

Männer. Als relevantes Problem wurde dies jedoch nicht eingeschätzt, da die Jugendlichen<br />

meist noch keine klaren Berufswünsche hätten. Allerdings wurde in einer Agentur ein<br />

hieraus resultierendes Problem an der zweiten Schwelle formuliert, da junge Mädchen, die<br />

einen nicht ihren Berufswünschen entsprechenden Beruf erlernten, vielfach nach Beendigung<br />

der Ausbildung eine andere berufliche Orientierung suchen. Hierbei werden Ressourcen<br />

der <strong>Arbeit</strong>sförderung und Lebenszeit der Rehabilitandinnen gebunden sowie<br />

Such- und Orientierungsprozesse junger Frauen unnötig verlängert.<br />

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