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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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4.3. Verweildauermodelle<br />

Eine Alternative zu genannten Verfahren sind bspw. Verweildauer- oder Ereignisanalysen. Sie verwenden<br />

Längsschnittinformationen, d.h. sie berechnen die Übergangswahrscheinlichkeit in Zielzustände<br />

unter der Berücksichtigung von der Zeit, die bis dahin in einem Ausgangszustand bereits<br />

verbracht wurde. Dabei wird bspw. der Frage nachgegangen, wie lange Personen in einem Anfangszustand<br />

verbleiben bis ein Wechsel in den Zielzustand eintritt und von welchen Merkmalen<br />

ein Übergang in einen anderen Status abhängt (z.B. Übergang in Beschäftigung abhängig von individuellen<br />

Merkmalen wie Gesundheitszustand, Geschlecht, Region). Durch dieses Verfahren können<br />

die Übergangsraten (Hazardraten) bis zu einem bestimmten Ereignis zwischen zwei oder mehr<br />

Gruppen verglichen werden, um den Einfluss von prognostischen Merkmalen zu vergleichen.<br />

So kann etwa die Beendigung von <strong>Rehabilitation</strong>sverfahren als Anfangszustand dienen, woraufhin<br />

die zeitabhängigen Übergangsraten in eine Beschäftigung analysiert werden. Dabei kann nicht nur<br />

die durchschnittliche Dauer bis zur ersten Beschäftigung berechnet werden, sondern auch, welche<br />

Gruppen am schnellsten den Zielzustand (Beschäftigung) erreichen. Etwa finden Menschen einer<br />

bestimmten Behinderungsgruppe schneller eine Beschäftigung als Menschen einer anderen Behinderungsgruppe,<br />

oder der Übergang in Beschäftigung dauert bei Männern länger als bei Frauen. Der<br />

Einfluss von Maßnahmen kann ebenfalls untersucht werden, z.B. gelingt Personen, die allgemeine<br />

Weiterbildungsmaßnahmen besucht haben, schneller ein Übergang in Beschäftigung als denjenigen,<br />

die eine rehabilitationsspezifische Maßnahme beendet haben.<br />

Aussagen über den reinen Nettoeffekt einer Maßnahme können dabei aber nicht getroffen werden,<br />

solange nicht ausgeschlossen werden kann, dass unbeobachtete Merkmale die Teilnahmewahrscheinlichkeit<br />

steuern. Dennoch können diese Analysen zum Erkenntnisgewinn beitragen, vor allem<br />

hinsichtlich der Übergänge nach Ende der beruflichen <strong>Rehabilitation</strong>. Dies gilt vor allem dann,<br />

wenn die Prozessdaten mit weiteren Gesundheitsinformationen und anderen Merkmalen, die beispielsweise<br />

aus einer Befragung von Rehabilitanden gewonnen werden, verknüpft werden können,<br />

die die unbeobachtete Heterogenität reduzieren. 81<br />

4.4. Exkurs: Evaluation von Maßnahmeketten<br />

Die Evaluation einzelner <strong>Arbeit</strong>smarktinstrumente mit Hilfe von wirkungsanalytischen Verfahren ist<br />

im Bereich der <strong>Arbeit</strong>smarktforschung durchaus üblich. Hierbei handelt es sich aber meist um die<br />

Evaluation einzelner Maßnahmen. In der Realität der <strong>Arbeit</strong>smarktintegration soll allerdings häufig<br />

der Einsatz mehrerer (logisch) aufeinanderfolgender Maßnahmen eine Integration ermöglichen.<br />

Finden sich solche typischen Maßnahmesequenzen, ist es sinnvoll, diese Abfolgen als eine Kombination<br />

zu behandeln und auch als solche zu evaluieren. Da sich <strong>für</strong> die berufliche <strong>Rehabilitation</strong><br />

zwei typische Maßnahmeketten finden (vorbereitende Maßnahme + Ausbildung und vorbereitende<br />

81 Da es die unterschiedlichsten Verweildauermethoden gibt, wird hier nur überblicksartig auf die Funktion<br />

dieser Modelle eingegangen. Kausale Maßnahmewirkungen können bspw. mit dem „Timing-of-Events-<br />

Ansatz“ evaluiert werden. Hier steht ebenfalls die zeitliche Dynamik, mit der ein bestimmtes Ereignis eintritt,<br />

im Fokus. Eine Bedingung ist dabei allerdings, dass z.B. Maßnahmen zu einem zufälligen Zeitpunkt beginnen<br />

und eine Person keinen Erfolg aufgrund der zu vergebenden Maßnahmen antizipiert und deswegen die<br />

Stellensuche einstellen darf.<br />

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