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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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hinzu gespielt 84 , können unbeobachtete Heterogenitäten reduziert sowie andere Faktoren identifiziert<br />

werden, die zum Erfolg der beruflichen <strong>Rehabilitation</strong> beitragen und damit valide Ergebnisse<br />

liefern. Zudem können dadurch mögliche Kontrollgruppen, geeignete weitere Instrumentvariablen<br />

identifiziert sowie weitere wirkungsanalytische Ansätze verfolgt werden.<br />

Der Fokus einer Befragung sollte auf lebensweltliche Zusammenhänge und Ressourcen der Rehabilitanden<br />

(Familie, Netzwerke, aber auch Suchstrategien/Reservationslohn u.a.), subjektiven Einschätzungen<br />

von Erwerbserfahrungen, der subjektiven Einschätzung von Maßnahmeerfolg sowie<br />

auf zusätzlichen Informationen zum Gesundheitszustand liegen. Das Fragespektrum sollte, bezogen<br />

auf letzteren Punkt, objektive Gesundheitsindikatoren erfassen, wie sie z.B. in vielen epidemiologischen<br />

Studien eingesetzt werden: Der hand-grip-strength-test (Handgreifkrafttest); waist-hipratio<br />

(Verhältnis Taillen-Hüftumfang) oder der Body-Mass-Index (BMI). Zudem sollten subjektive<br />

Gesundheitsindikatoren erfasst werden. Hier kann ebenfalls auf Modelle aus der epidemiologischen<br />

Forschung bzw. aus der Forschung zu mentaler Gesundheit zurückgegriffen werden: Beispiele sind<br />

der Work Ability Index, das Patient Health Questionnaire, der Satisfaction with Life Scale, das<br />

Copenhagen Psychological Questionnaire oder der SF 12. 85 Diese dienen dazu, die <strong>Arbeit</strong>s(bewältigungs)fähigkeit,<br />

mentale Gesundheit und Funktionsfähigkeit zu erfassen. Die Befragung<br />

sollte auch beinhalten, ob die Behinderung sich im Zeitverlauf ändert bzw. ob sich die Auswirkungen<br />

der Behinderung auf die Erwerbstätigkeit ändern. Bleiben <strong>für</strong> Beschäftigungen relevante<br />

Merkmale zeitkonstant, können <strong>für</strong> bestimmte Fragestellungen wirkungsanalytische Verfahren angewandt<br />

werden (Kapitel V/4).<br />

Neben fehlenden Informationen zum Gesundheitszustand der Rehabilitanden sind weitere Einflussfaktoren<br />

denkbar, die auf Basis der Prozessdaten unbeobachtet bleiben. So kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Motivation einer Person eine bedeutende Rolle <strong>für</strong> den Maßnahmeverlauf<br />

und -erfolg im Rahmen der beruflichen <strong>Rehabilitation</strong> spielt. Auch das individuelle Suchverhalten<br />

nach Beendigung einer Maßnahme kann die Integrationschancen in positiver oder negativer Weise<br />

beeinflussen. Gleiches gilt <strong>für</strong> die sozioökonomische Lage, die Unterstützung durch soziale Netzwerke<br />

und andere Teilhabedimensionen. Diese potenziell relevanten Wirkfaktoren sollten ebenfalls<br />

abgefragt werden.<br />

Wie in Kapitel V/3 bereits beschrieben, ist auch die Untersuchung von Zuweisungsprozessen in<br />

Maßnahmen ein bedeutender Schritt <strong>für</strong> Wirkungsanalysen. Wird bei ihrer Konzeption vernachlässigt,<br />

dass bestimmte Kriterien (beispielsweise das Bildungsniveau oder die Behinderungsart) unterschiedliche<br />

Zugangschancen in Maßnahmen mit sich bringen, so zeigen die Ergebnisse ein verzerrtes<br />

Bild der Realität. Denn diese Einflussfaktoren des Maßnahmezugangs dürften sich auch auf den<br />

Eingliederungserfolg der Rehabilitanden auswirken. Diese skizzierten Merkmale sind in guter Datenqualität<br />

in den Prozessdaten vorhanden; sie könnten Ansatzpunkte <strong>für</strong> die Hypothesenbildung<br />

im Rahmen von Wirkungsanalyen bilden - sofern sich <strong>für</strong> letztere ein ausreichend belastbarer methodischer<br />

Zugang finden lässt.<br />

84 Dies kann nur mit Zustimmung der Befragten geschehen.<br />

85 Der SF 12 stellt die Kurzform des SF 36 Health Survey dar. Dieser Fragebogen misst die gesundheitsbezogene<br />

Lebensqualität von Patienten anhand von 12 anstatt 36 Items über verschiedene Krankheitsformen<br />

hinweg (Radoschewski/Bellach 1999).<br />

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