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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Die Information, <strong>die</strong> bei einem Kommunikationsprozess ausgetauscht wird, kann auch falsch<br />

sein, um <strong>de</strong>n Empfänger zu betrügen bzw. zu verleiten. Dazu gehört das Heucheln von Alabandas<br />

finsterem Freund, <strong>de</strong>n Hyperion so schlecht fin<strong>de</strong>t.<br />

Knäblein, <strong>die</strong> man von <strong>de</strong>r Mutterbrust gerissen und in <strong>die</strong> Wüste geworfen, hat einst, so sagt man, eine<br />

Wölfin gesäugt. (Schmidt, 1994: 69)<br />

Die alte Tradition hat <strong>die</strong>se Information über Jahrhun<strong>de</strong>rte überliefert. In <strong>de</strong>r Sprache reiste <strong>die</strong>se<br />

Botschaft durch <strong>die</strong> Zeit.<br />

Mein Herz war doch so stille gewor<strong>de</strong>n, und meine Liebe war begraben mit <strong>de</strong>r Toten, <strong>die</strong> ich liebte.<br />

Du weißt, mein Bellarmin! ich schrieb dir lange nicht von ihr, und da ich schrieb, so schrieb ich dir gelassen,<br />

wie ich meine. (Schmidt, 1994: 70)<br />

Dies schreibt Hyperion an Bellarmin. Er meint, er hat ihn gut informiert.<br />

Du hast schon mehr, als einmal, sagte sie, versprochen, mir zu erzählen, wie du gelebt hast, ehe wir uns<br />

kannten, möchtest du jetzt nicht?<br />

Das ist wahr, erwi<strong>de</strong>rt’ ich; mein Herz warf sich gerne auf das, und ich erzählt’ ihr nun, wie dir, von Adamas<br />

und meinen einsamen Tagen in Smyrna, von Alabanda und wie ich getrennt wur<strong>de</strong> von ihm, und von<br />

<strong>de</strong>r unbegreiflichen Krankheit meines Wesens, eh ich nach Kalaurea herüberkam – nun weißt du alles, sagt’<br />

ich zu ihr gelassen, da ich zu En<strong>de</strong> war (Schmidt, 1994: 76)<br />

Durch <strong>die</strong>ses „Erzählen“ gibt Hyperion Diotima Auskunft über seine Vergangenheit.<br />

Wir saßen einst zusammen auf unsrem Berge, auf einem Steine <strong>de</strong>r alten Stadt <strong>die</strong>ser Insel und sprachen<br />

davon, wie hier <strong>de</strong>r Löwe Demosthenes sein En<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n, wie er hier mit heiligem selbsterwähltem To<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>n macedonischen Ketten und Dolchen sich zur Freiheit geholfen – (Schmidt, 1994: 87)<br />

Auch durch <strong>die</strong>ses „Sprechen“ tauschen <strong>die</strong> Freun<strong>de</strong> Information und Meinungen über Demosthenes<br />

aus.<br />

Wir sprachen untereinan<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Trefflichkeit <strong>de</strong>s alten Athenervolks, woher sie komme, worin sie bestehe.<br />

[...]<br />

Wer aber mir sagt, das Klima habe <strong>die</strong>s alles gebil<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nke, dass auch wir darin noch leben. (Schmidt,<br />

1994: 88)<br />

Durch <strong>die</strong>ses „Sprechen“ tauschen <strong>die</strong> Freun<strong>de</strong> Information und Meinungen über Demosthenes<br />

aus und später über <strong>die</strong> Ursache für <strong>die</strong> kulturelle Blüte <strong>de</strong>r griechischen Antike.<br />

Das ist ein paradoxer Mensch, rief Diotima, jedoch ich ahn’ ihn. Aber ihr schweift mir aus. Von Athen ist<br />

<strong>die</strong> Re<strong>de</strong>.<br />

Der Mensch, begann ich wie<strong>de</strong>r, (Schmidt, 1994: 91)<br />

Hyperion, Diotima und an<strong>de</strong>re Freun<strong>de</strong> sprechen über <strong>die</strong> alten Griechen, wobei Hyperion seine<br />

hohen I<strong>de</strong>ale ausführt.<br />

Die an<strong>de</strong>rn waren auf <strong>de</strong>m Wege mit zwei britischen Gelehrten, <strong>die</strong> unter <strong>de</strong>n Altertümern in Athen ihre<br />

Ernte hielten, ins Gespräch geraten und nicht von <strong>de</strong>r Stelle zu bringen. Ich ließ sie gerne. (Schmidt, 1994:<br />

97)<br />

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