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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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und schon<br />

glänzt das Auge <strong>de</strong>s Lieblings<br />

freundlich offen, Natur! dich an. (Schmidt, 1992: 201)<br />

Die Geliebte <strong>de</strong>s Dichters ist wie<strong>de</strong>r gesund und kommuniziert wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Natur mit ihrem<br />

glänzen<strong>de</strong>n Blick, nicht mit menschlicher Sprache.<br />

Zwar damals rief ich noch nicht<br />

euch mit Namen, auch ihr<br />

nanntet mich nie, wie <strong>die</strong> Menschen sich nennen<br />

als kennten sie sich.<br />

Doch kannt’ ich euch besser,<br />

als ich je <strong>die</strong> Menschen gekannt,<br />

ich verstand <strong>die</strong> Stille <strong>de</strong>s Äthers,<br />

<strong>de</strong>r Menschen Worte verstand ich nie.<br />

Mich erzog <strong>de</strong>r Wohllaut<br />

<strong>de</strong>s säuseln<strong>de</strong>n Hains<br />

und lieben lernt’ ich<br />

unter <strong>de</strong>n Blumen. (Schmidt, 1992: 208 f.)<br />

Der Dichter lebte in innigster Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Natur, als er über keine Sprache verfügte,<br />

mit <strong>de</strong>r er <strong>die</strong> Natur ansprechen konnte. Aber <strong>die</strong> wortlose Sprache <strong>de</strong>r Natur verstand er bestens.<br />

Dafür verstand er <strong>die</strong> Worte <strong>de</strong>r Menschen nicht, weil <strong>die</strong>se keine liebevolle Botschaft mit sich<br />

brachten, son<strong>de</strong>rn Lüge bzw. Feindseligkeit.<br />

B.I.b.2.3. Worte sind vergänglich<br />

Ach! und da, wie eine Sage,<br />

mir <strong>de</strong>s Lebens Schöne schwand (Schmidt, 1992: 176)<br />

Mittlere Fassung <strong>de</strong>s Gedichts.<br />

Ach! und da, wie eine Sage,<br />

je<strong>de</strong>r frohe Gott mir schwand (Schmidt, 1992: 179)<br />

Jüngere Fassung <strong>de</strong>s Gedichts. Die folgen<strong>de</strong> Bemerkung gilt für bei<strong>de</strong> Fassungen. Eine Sage ist<br />

eine alte Erzählung aus vergangener Zeit. Ihr haftet <strong>die</strong> Aura <strong>de</strong>s Verschwun<strong>de</strong>nen an. Und tatsächlich<br />

sind viele Sagen verschwun<strong>de</strong>n, während an<strong>de</strong>re unverständlich gewor<strong>de</strong>n sind, weil <strong>die</strong><br />

Tatsachen, auf <strong>die</strong> sie sich beziehen, aus <strong>de</strong>m menschlichen Gedächtnis verlorengegangen sind.<br />

Die „Sage“ steht hier als Inbegriff für Vergängliches.<br />

B.I.b.3. Sprache und das Göttliche<br />

B.I.b.3.1. Worte sind manchmal untauglich, das Göttliche zu<br />

vermitteln<br />

Die scheinheiligen Dichter.<br />

Ihr kalten Heuchler, sprecht von <strong>de</strong>n Göttern nicht!<br />

202

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