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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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<strong>de</strong>nn nach Höl<strong>de</strong>rlins endgültiger Trennung von Susette Gontard zeigten sich bei ihm schon bald<br />

<strong>die</strong> ersten Anzeichen seiner Geisteskrankheit, <strong>die</strong> 1802 offensichtlich wur<strong>de</strong>. Gera<strong>de</strong> in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr starb Susette, und Höl<strong>de</strong>rlin kehrte psychisch zerrüttet nach Deutschland zurück. Seit<strong>de</strong>m<br />

schrieb er keine Prosa und keine Schauspiele mehr und widmete sich ganz seiner Lyrik, <strong>die</strong> immer<br />

unverständlicher wur<strong>de</strong>. Höl<strong>de</strong>rlin hat nur ein Schauspiel geschrieben, <strong>de</strong>n Empedokles, <strong>de</strong>r<br />

immer bruchstückhaft blieb, weil Höl<strong>de</strong>rlin innerhalb kurzer Zeit je<strong>de</strong> aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Fassung<br />

bald aufgab, was darauf hin<strong>de</strong>utet, dass er mit keiner Version zufrie<strong>de</strong>n war, wobei <strong>die</strong> letzte<br />

kaum mehr als ein Entwurf ist, so dass das Drama sich nicht optimal für <strong>die</strong> vorliegen<strong>de</strong> Arbeit<br />

eignet. Höl<strong>de</strong>rlin hat außer <strong>de</strong>m Hyperion nur wenige Prosafragmente hinterlassen, <strong>die</strong> für<br />

<strong>die</strong> Zwecke <strong>die</strong>ser Arbeit zu kurz sind. Die endgültige Fassung <strong>de</strong>s Hyperion hat Höl<strong>de</strong>rlin in<br />

<strong>de</strong>n Jahren 1796­1798 verfasst. Da es für <strong>die</strong> Zeit zwischen 1796 und 1798 auch eine ansehnliche<br />

Menge Gedichte Höl<strong>de</strong>rlins gibt, wur<strong>de</strong>n eben <strong>die</strong>se zwei Korpora ausgewählt. Das Korpus<br />

<strong>de</strong>r Lyrik enthält alle Gedichte <strong>die</strong>ses Zeitraums.<br />

Nicht nur <strong>die</strong> zu untersuchen<strong>de</strong>n Werke mussten ausgewählt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch <strong>die</strong> Werkausgabe.<br />

Der Text von Schmidts Ausgabe wur<strong>de</strong> grundsätzlich übernommen und nur durch einige<br />

unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> orthografische Eingriffe abgewan<strong>de</strong>lt. Auch Gerhard Kurz 95 hat <strong>die</strong> Ausgabe <strong>de</strong>r<br />

Werke und Briefe Höl<strong>de</strong>rlins von Jochen Schmidt als Textgrundlage benutzt, wobei auch er <strong>die</strong><br />

Orthografie mo<strong>de</strong>rnisiert hat. Ebenfalls zitieren Félix Duque 96 und viele an<strong>de</strong>re in letzter Zeit<br />

nach Jochen Schmidt.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Interpunktion <strong>de</strong>r höl<strong>de</strong>rlinischen Texte unseren heutigen Regeln offensichtlich<br />

nicht entspricht, wird sie hier so verwen<strong>de</strong>t, wie Schmidt sie bietet, <strong>de</strong>nn sie setzt immer eine bestimmte<br />

Auslegung <strong>de</strong>s Textes voraus und kann <strong>die</strong> Interpretation <strong>de</strong>s Lesers stark beeinflussen,<br />

manchmal sogar <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Textes beträchtlich än<strong>de</strong>rn. Die wenigen Än<strong>de</strong>rungen, <strong>die</strong><br />

hier unternommen wur<strong>de</strong>n, spielen keine Rolle für <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Textes bzw. für seine<br />

eventuellen Auslegungsmöglichkeiten, und das aus gutem Grund, <strong>de</strong>nn das Hauptanliegen <strong>de</strong>r<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit besteht ja darin, <strong>die</strong> Grundbe<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Textes zu erforschen, und folglich<br />

ist es sehr wichtig, das Korpus so originalgetreu wie möglich zu bewahren. Die Än<strong>de</strong>rungen sind<br />

<strong>de</strong>r Verständlichkeit halber folgen<strong>de</strong>:<br />

● Der Text wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r neuen Rechtschreibung angepasst.<br />

● Am Versanfang wird nur dann großgeschrieben, wenn es <strong>die</strong> Rechtschreibung verlangt.<br />

● Das dialektale bzw. nicht <strong>de</strong>r heutigen Standardnorm entsprechen<strong>de</strong> Wort „Othem“ wur<strong>de</strong><br />

systematisch durch „Atem“ ersetzt. Ebenso „bee<strong>de</strong>s“ durch „bei<strong>de</strong>s“, „begräbt“ durch<br />

„begrabt“ – wenn <strong>die</strong> 2. Person Plural gemeint ist –, „Fittig“ durch „Fittich“, „fo<strong>de</strong>rn“<br />

durch „for<strong>de</strong>rn“, „frägst“ durch „fragst“, „frägt“ durch „fragt“, „Gebürge“ durch „Gebirge“,<br />

„gedultig“ durch „geduldig“, „Gehülfe“ durch „Gehilfe“, „glaubig“ durch „gläubig“,<br />

„Hülfe“ durch „Hilfe“, „hülflos“ durch „hilflos“, „itzt“ durch „jetzt“, „Jakal“ durch<br />

„Schakal“, „kömmt“ durch „kommt“, „kömmst“ durch „kommst“, „krystallen“ durch<br />

„kristallen“, „nimmt“ durch „nehmt“ – wenn <strong>die</strong> 2. Person Plural gemeint ist –,<br />

„schröcklich“ durch „schrecklich“, „schröckt“ durch „schreckt“, „schrökend“ durch<br />

„schreckend“, „Sylbe“ durch „Silbe“, „törig“ durch „töricht“, „unglaubig“ durch „ungläubig“.<br />

● Einige Apostrophe wur<strong>de</strong>n eingefügt, so wie es Beißner in seiner Stuttgarter Ausgabe gemacht<br />

hat. Wo ein Buchstabe fehlt, meistens ein „e“, wur<strong>de</strong> er hier nur dann durch einen<br />

Apostroph markiert, um <strong>die</strong> grammatische Kategorie und Funktion zu ver<strong>de</strong>utlichen,<br />

wenn er <strong>de</strong>m Wort „es“ gehört o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r letzten Silbe <strong>de</strong>s Wortes steht. Denn mitten im<br />

Wort beeinträchtigt ein fehlen<strong>de</strong>r Buchstabe nur <strong>die</strong> lexikalische Klarheit, <strong>die</strong> in Wirk­<br />

95<br />

Kurz, 1996: 7 f.<br />

96<br />

Duque, 2001: 63.<br />

24

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