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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Sonnenglut und Frühlingsmil<strong>de</strong>,<br />

Streit und Frie<strong>de</strong>n wechselt hier<br />

vor <strong>de</strong>m schönen Engelsbil<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>s Busens Tiefe mir.<br />

Viel <strong>de</strong>r heil’gen Herzenstränen<br />

hab’ ich schon vor ihr geweint,<br />

hab’ in allen Lebenstönen+<br />

mit <strong>de</strong>r Hol<strong>de</strong>n mich vereint,<br />

hab’, ins tiefste Herz getroffen,<br />

oft um Schonung sie gefleht,<br />

wenn so klar und heilig offen<br />

mir ihr eigner Himmel steht;<br />

habe, wenn in reicher Stille+,<br />

wenn in einem Blick und Laut+<br />

seine Ruhe+, seine Fülle<br />

mir ihr Genius vertraut+,<br />

wenn <strong>de</strong>r Gott, <strong>de</strong>r mich begeistert,<br />

mir an ihrer Stirne tagt,<br />

von Bewundrung übermeistert,<br />

zürnend ihr mein Nichts geklagt+;<br />

#*178*#dann umfängt ihr himmlisch Wesen<br />

süß im Kin<strong>de</strong>rspiele mich,<br />

und in ihrem Zauber lösen<br />

freudig meine Ban<strong>de</strong> sich;<br />

hin ist dann mein dürftig Streben,<br />

hin <strong>de</strong>s Kampfes letzte Spur,<br />

und ins volle Götterleben<br />

tritt <strong>die</strong> sterbliche Natur.<br />

Ha! wo keine Macht auf Er<strong>de</strong>n,<br />

keines Gottes Wink uns trennt,<br />

wo wir Eins und Alles wer<strong>de</strong>n,<br />

das ist nun mein Element;<br />

wo wir Not und Zeit vergessen,<br />

und <strong>de</strong>n kärglichen Gewinn<br />

nimmer mit <strong>de</strong>r Spanne messen,<br />

da, da sag’+ ich, dass ich bin.<br />

Wie <strong>de</strong>r Stern <strong>de</strong>r Tyndari<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r in leichter Majestät<br />

seine Bahn, wie wir, zufrie<strong>de</strong>n<br />

dort in dunkler Höhe geht,<br />

nun in heitre Meereswogen,<br />

wo <strong>die</strong> schöne Ruhe+ winkt,<br />

von <strong>de</strong>s Himmels steilem Bogen<br />

klar und groß hinuntersinkt;<br />

o Begeisterung, so fin<strong>de</strong>n<br />

wir in dir ein selig Grab,<br />

tief in <strong>de</strong>ine Wogen schwin<strong>de</strong>n,<br />

still+ frohlockend, wir hinab,<br />

bis <strong>de</strong>r Hore Ruf+ wir hören+,<br />

und mit neuem Stolz erwacht,<br />

wie <strong>die</strong> Sterne, wie<strong>de</strong>r kehren<br />

in <strong>de</strong>s Lebens kurze Nacht.<br />

#*179*#Diotima [jüngere Fassung]<br />

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