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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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che und melodische Erscheinung ist, son<strong>de</strong>rn eine Gesamtwirkung aller Kunstmittel, selbst <strong>de</strong>s<br />

Bil<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Wortsinns. Der Klangreichtum, das Fluten <strong>de</strong>s Rhythmus', <strong>de</strong>r tiefe Gefühlsgehalt<br />

<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r und Worte erzeugen zusammen jene Erregung <strong>de</strong>s Gefühls, <strong>die</strong> man so oft als Musik<br />

empfin<strong>de</strong>t. Höl<strong>de</strong>rlin vermischt Erscheinungswelt und Musik, so dass alles, was ihn belebt, musikalisch<br />

zu wirken scheint 247 .<br />

Rolf Zuberbühler gewährt einen neuartigen Einblick in <strong>die</strong> Sprache Höl<strong>de</strong>rlins, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>ren<br />

Grundanliegen darin sieht, dass unter immer erneuter Überwindung tödlicher Spannungen das<br />

Stiften von Kommunikation, <strong>die</strong> Schaffung eines Du­Bezugs, <strong>die</strong> Bildung von Gemeinschaft, <strong>die</strong><br />

erst in ihrer höchsten Form, <strong>de</strong>r Gemeinschaft zwischen Göttern und Menschen, ihr Genügen fin<strong>de</strong>t<br />

248 .<br />

5.2. Vergleich <strong>de</strong>r impliziten und expliziten Sprachtheorien<br />

Höl<strong>de</strong>rlins<br />

In <strong>de</strong>r Forschung kann man drei verschie<strong>de</strong>ne Meinungslinien unterschei<strong>de</strong>n: Einige schätzen,<br />

dass Höl<strong>de</strong>rlins literarische Praxis genau seiner Homburger Poetologie entspricht, an<strong>de</strong>re fin<strong>de</strong>n<br />

Unterschie<strong>de</strong>, aber auch wesentliche Ähnlichkeiten, und wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re halten bei<strong>de</strong> für völlig<br />

unversöhnlich.<br />

Uwe Beyer stellt fest, dass Höl<strong>de</strong>rlin in einem seiner Gedichte genau das vorführt, wovon es<br />

schweigen zu müssen vorgibt: Es ist das poetologische Paradox <strong>de</strong>r ausgesprochenen Unsagbarkeit<br />

249 .<br />

Wolfgang Bin<strong>de</strong>r erläutert, dass <strong>die</strong> höl<strong>de</strong>rlinische Theorie <strong>de</strong>r Sprache aus logischen und philosophischen<br />

Grün<strong>de</strong>n auch in Höl<strong>de</strong>rlins dichterischer Praxis ihre Bestätigung fin<strong>de</strong>n muss 250 . An<br />

an<strong>de</strong>rer Stelle behauptet er sogar, dass Höl<strong>de</strong>rlins Philosophie auf Prinzipien <strong>de</strong>s poetischen Machens<br />

zielt und nur im Licht <strong>de</strong>r dichterischen Praxis Leben und Anschauung erhält 251 . Jiménez<br />

Heffernan behauptet im selben Sinne, dass <strong>die</strong> Dichtung Höl<strong>de</strong>rlins ohne seine Philosophie unverständlich<br />

bleibt 252 .<br />

Höl<strong>de</strong>rlins Lehre vom Wechsel <strong>de</strong>r Töne scheint Ryan dazu geeignet, sowohl <strong>die</strong> systematische<br />

Anlage seines Philosophierens als auch <strong>die</strong> gesetzmäßige Präzision seines Dichtens zu erhellen.<br />

Und es entspringt einer eigenen Notwendigkeit, dass sich <strong>die</strong>se bei<strong>de</strong>n Seiten seines Schaffens so<br />

eng berühren: Denn zu Höl<strong>de</strong>rlins Auffassung <strong>de</strong>r Verfahrensweise <strong>de</strong>s poetischen Geistes gehört<br />

eben jenes Selbsterkennen <strong>de</strong>s Dichters, das <strong>de</strong>r Lehre vom Wechsel <strong>de</strong>r Töne zugrun<strong>de</strong><br />

liegt 253 .<br />

Díez <strong>de</strong>l Corral weist darauf hin, dass Höl<strong>de</strong>rlins Sprache, <strong>die</strong> seiner Art und Weise entspricht,<br />

<strong>die</strong> Welt zu fühlen und zu verstehen, eine antike poetische Sprache ist. Die Wörter haben eine eigenartige<br />

Be<strong>de</strong>utung, <strong>die</strong> präzise und heilig ist 254 . Maria Behre erörtert, dass <strong>die</strong> Kunsttheorie<br />

247<br />

Wiesmann, 1948: 75.<br />

248<br />

Zuberbühler, 1982: 93.<br />

249<br />

Beyer, 1994: 160.<br />

250<br />

Bin<strong>de</strong>r, 1970: 38.<br />

251<br />

Bin<strong>de</strong>r, 1987: 82.<br />

252<br />

Jiménez Heffernan, 2004: 152.<br />

253<br />

Ryan, 1960: 7.<br />

254<br />

Díez <strong>de</strong>l Corral, 1971: 35.<br />

271

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