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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Das Adjektiv „still“ be<strong>de</strong>utet hier 'friedlich, beschaulich' und hat nichts mit Sprache zu tun.<br />

So leicht wird’s meinem Hyperion, rief er, seinen Alabanda zu verlassen?<br />

Verlassen? sagt’ ich, wie <strong>de</strong>nn das?<br />

O über euch Träumer! rief er, siehest du <strong>de</strong>nn nicht, dass wir uns trennen müssen?<br />

[...]<br />

O ich kenn’ es, rief er, <strong>die</strong>ses Götterspiel <strong>de</strong>r reichen Liebe, <strong>die</strong> sich selber Not schafft, um sich ihrer Fülle<br />

zu entla<strong>de</strong>n und ich wollt’, es wäre so mit mir, du Guter! aber hier ist’s Ernst!<br />

Ernst? rief ich, und warum <strong>de</strong>nn?<br />

Darum, mein Hyperion, sagt’ er sanft [...]<br />

Ach guter Alabanda! sagt’ ich lächelnd [...]<br />

Siehst du? rief er [...]<br />

O warum kann ich sie dir nicht schenken? rief ich.<br />

Lass das! sagt’ er. [...]<br />

Große Seele! rief ich, muss es dahin mit dir kommen?<br />

Sei zufrie<strong>de</strong>n! sagt’ er. (Schmidt, 1994: 149 f.)<br />

Die Verben „sagen, rufen“ leiten <strong>die</strong> indirekte Re<strong>de</strong> ein.<br />

Wahr, wie <strong>die</strong> Sonne, rief er, aber lass das gut sein! es ist für alles gesorgt.<br />

Wie so, mein Alabanda? sagt’ ich.<br />

Lass mich dir erzählen, sagt’ er. Ich habe noch nie dir ganz von einer gewissen Sache gesprochen. Und<br />

dann – so stillt es auch dich und mich ein wenig, wenn wir sprechen von Vergangenem.<br />

[...]<br />

Mein Hauptmann war ertrunken und mein Leben und mein triefend Kleid war alles, was mir blieb. Ich zog<br />

mich aus und ruht’ im Sonnenschein und trocknete <strong>die</strong> Klei<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Sträuchen. Drauf ging ich weiter auf<br />

<strong>de</strong>r Straße nach <strong>de</strong>r Stadt. Noch vor <strong>de</strong>n Toren sah ich heitere Gesellschaft in <strong>de</strong>n Gärten, ging hinein, und<br />

sang ein griechisch lustig Lied. Ein trauriges kannt’ ich nicht. Ich glühte dabei vor Scham und Schmerz,<br />

mein Unglück so zur Schau zu tragen. Ich war ein achtzehnjähriger Knabe, wild und stolz, und hasst’ es<br />

wie <strong>de</strong>n Tod, zum Gegenstan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Menschen zu wer<strong>de</strong>n. Vergebt mir, sagt’ ich, da ich fertig war mit meinem<br />

Lie<strong>de</strong>; ich komme so eben aus <strong>de</strong>m Schiffbruch und weiß <strong>de</strong>r Welt für heute keinen bessern Dienst zu<br />

tun, als ihr zu singen. (Schmidt, 1994: 151)<br />

Alabanda erzählt Hyperion von seiner Jugend. Hier ist von einem „lustigen Lied“, das er „singt“,<br />

<strong>die</strong> Re<strong>de</strong>, und <strong>die</strong>s ist nicht <strong>die</strong> prägnante und transzen<strong>de</strong>ntale heilige Sprache, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Menschen<br />

in Kontakt mit <strong>de</strong>r Gottheit bringt. Die Verben „rufen, sagen“ leiten <strong>die</strong> direkte Re<strong>de</strong> ein. Das<br />

Verb „ruhen“ be<strong>de</strong>utet hier 'sich erholen' und hat somit nichts mit Sprache zu tun. Das Verb<br />

„stillen“ be<strong>de</strong>utet 'beruhigen, besänftigen'.<br />

Er freute sich son<strong>de</strong>rbar, mich wie<strong>de</strong>r zu sehen, sagte mir, dass er sich meiner oft erinnert und fragte mich,<br />

wie mir’s in<strong>de</strong>s ergangen sei. Ich sagt’ ihm alles. Ich sehe, rief er, dass es nicht umsonst war, dich ein wenig<br />

in <strong>die</strong> Schule <strong>de</strong>s Schicksals zu schicken.<br />

[...]<br />

Ein Schauer überlief mich, da ich in <strong>de</strong>n Saal trat und beim Eintritt mein Begleiter mir <strong>die</strong> ernsten Männer<br />

wies und sagte: Dies ist <strong>de</strong>r Bund <strong>de</strong>r Nemesis. (Schmidt, 1994: 152)<br />

Alabanda erzählt Hyperion <strong>die</strong>s. Die Verben „fragen“, „rufen“ und „sagen“ leiten hier <strong>die</strong> indirekte<br />

bzw. direkte Re<strong>de</strong> ein. Das Verb „weisen“ be<strong>de</strong>utet 'auf etwas zeigen' und hat keine direkte<br />

Beziehung zur Sprachauffassung.<br />

Sprichst du von <strong>de</strong>inen Bun<strong>de</strong>sbrü<strong>de</strong>rn? rief ich; o mein Alabanda! tue das nicht!<br />

[...]<br />

Hyperion! rief er<br />

[...]<br />

Große Seele, rief ich<br />

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