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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Geist <strong>de</strong>r Unruh’,<br />

[...]<br />

<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>in Sohn, o Natur, ist<br />

mit <strong>de</strong>m Geiste <strong>de</strong>r Ruh’ aus Einem Schoße geboren. (Schmidt, 1992: 196)<br />

Das Substantiv „Ruhe“ be<strong>de</strong>utet hier 'Frie<strong>de</strong>n, Gelassenheit'.<br />

Die Seele, <strong>de</strong>r im Leben ihr göttlich Recht<br />

nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht (Schmidt, 1992: 197)<br />

Das Verb „ruhen“ be<strong>de</strong>utet hier '<strong>de</strong>n Seelenfrie<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n'.<br />

Heilig Wesen! gestört hab’ ich <strong>die</strong> gol<strong>de</strong>ne<br />

Götterruhe dir oft, und <strong>de</strong>r geheimeren,<br />

tiefern Schmerzen <strong>de</strong>s Lebens<br />

hast du manche gelernt von mir.<br />

O vergiss es, vergib! gleich <strong>de</strong>m Gewölke dort<br />

vor <strong>de</strong>m friedlichen Mond, geh’ ich dahin, und du<br />

ruhst und glänzest in <strong>de</strong>iner<br />

Schöne wie<strong>de</strong>r, du süßes Licht! (Schmidt, 1992: 198)<br />

Die „Götterruhe“ be<strong>de</strong>utet hier 'Seelenfrie<strong>de</strong>n' und hat mit Sprache nichts zu tun. Ebenso das<br />

Verb „ruhen“, das hier 'friedlich sein' be<strong>de</strong>utet.<br />

Froh kehrt <strong>de</strong>r Schiffer heim an <strong>de</strong>n stillen Strom<br />

von fernen Inseln, wo er geerntet hat (Schmidt, 1992: 200)<br />

Das Adjektiv „still“ be<strong>de</strong>utet hier 'reglos, gemächlich'.<br />

Ihr hol<strong>de</strong>n Ufer, <strong>die</strong> ihr mich auferzogt,<br />

stillt ihr <strong>de</strong>r Liebe Lei<strong>de</strong>n? ach! gebt ihr mir,<br />

ihr Wäl<strong>de</strong>r meiner Kindheit, wann ich<br />

komme, <strong>die</strong> Ruhe noch Einmal wie<strong>de</strong>r? (Schmidt, 1992: 200)<br />

Das Verb „stillen“ be<strong>de</strong>utet hier 'besänftigen, beruhigen' und hat nichts mit Sprache zu tun.<br />

Ebenso das Substantiv „Ruhe“, das hier 'Seelenfrie<strong>de</strong>n' be<strong>de</strong>utet.<br />

Wenn ihr Freun<strong>de</strong> vergesst, wenn ihr <strong>de</strong>n Künstler höhnt,<br />

und <strong>de</strong>n tieferen Geist klein und gemein versteht (Schmidt, 1992: 201)<br />

Der „Künstler“ ist hier <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong> beson<strong>de</strong>rs sensibel ist und Kunstwerke herstellt. Es hat<br />

nicht unbedingt mit Sprache zu tun, und in <strong>die</strong>sem Kontext nicht direkt. Ebenso das Verb „verstehen“,<br />

das sich hier nicht auf <strong>die</strong> Sprache, son<strong>de</strong>rn auf <strong>die</strong> Weltanschauung bezieht.<br />

Da auf <strong>de</strong>r Inseln schönster, wo immerhin<br />

<strong>de</strong>n Hain in zarter Ruhe <strong>die</strong> Luft umfloss (Schmidt, 1992: 204)<br />

Das Substantiv „Ruhe“ be<strong>de</strong>utet hier 'Frie<strong>de</strong>n, Beschaulichkeit'.<br />

Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste,<br />

hohe Jugend versteht, wer in <strong>die</strong> Welt geblickt<br />

und es neigen <strong>die</strong> Weisen<br />

oft am En<strong>de</strong> zu Schönem sich. (Schmidt, 1992: 205)<br />

198

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