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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Das Adjektiv „leise“ be<strong>de</strong>utet hier 'sanft, gering, leicht'.<br />

Sommerglut und Frühlingsmil<strong>de</strong>,<br />

Streit und Frie<strong>de</strong>n wechselt hier<br />

vor <strong>de</strong>m stillen Götterbil<strong>de</strong><br />

wun<strong>de</strong>rbar im Busen mir (Schmidt, 1992: 180)<br />

Das „Götterbild“ ist <strong>die</strong> vom Dichter verehrte und vergötterte Diotima. Das Adjektiv „still“ be<strong>de</strong>utet<br />

hier 'friedlich, reglos'.<br />

Ach! an <strong>de</strong>ine stille Schöne,<br />

selig hol<strong>de</strong>s Angesicht!<br />

Herz! an <strong>de</strong>ine Himmelstöne<br />

ist gewohnt das meine nicht (Schmidt, 1992: 180)<br />

Auf <strong>de</strong>r einen Seite bewun<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Dichter Diotimas „stille Schöne“, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren ihre „Himmelstöne“.<br />

Da kann das Adjektiv „still“ keine Be<strong>de</strong>utung haben, <strong>die</strong> mit Sprache zu tun hat, son<strong>de</strong>rn<br />

es be<strong>de</strong>utet 'friedlich, beschaulich'.<br />

bin ich dazu <strong>de</strong>nn erkoren?<br />

Ich zu <strong>de</strong>iner hohen Ruh’,<br />

so zu Licht und Lust geboren,<br />

göttlich Glückliche! wie du? (Schmidt, 1992: 181)<br />

Der Dichter spricht hier Diotima an. Das Substantiv „Ruhe“ be<strong>de</strong>utet hier 'Seelenfrie<strong>de</strong>n, Beschaulichkeit,<br />

Glück' und hat nichts mit Sprache zu tun.<br />

Ach! nicht sprang, mit erfrischen<strong>de</strong>m Grün <strong>de</strong>r schatten<strong>de</strong> Wald hier<br />

in <strong>die</strong> säuseln<strong>de</strong> Luft üppig und herrlich empor,<br />

Bäche stürzten hier nicht in melodischem Fall vom Gebirge,<br />

durch das blühen<strong>de</strong>Tal schlingend <strong>de</strong>n silbernen Strom,<br />

keiner Her<strong>de</strong> verging am plätschern<strong>de</strong>n Brunnen <strong>de</strong>r Mittag (Schmidt, 1992: 184)<br />

Der Dichter beschreibt <strong>die</strong> afrikanische Wüste und vergleicht sie mit <strong>de</strong>r grünen Natur seiner<br />

Heimat. Das Adjektiv „melodisch“ be<strong>de</strong>utet hier einfach, dass <strong>de</strong>r Dichter das Geräusch <strong>de</strong>s fließen<strong>de</strong>n<br />

Wassers schön und lieblich fin<strong>de</strong>t.<br />

Still ist’s hier: Kaum rauschet von fern <strong>die</strong> geschäftige Mühle,<br />

und vom Berge herab knarrt das gefesselte Rad.<br />

Lieblich tönt <strong>die</strong> gehämmerte Sens’ und <strong>die</strong> Stimme <strong>de</strong>s Landmanns,<br />

Der am Pfluge <strong>de</strong>m Stier lenkend <strong>die</strong> Schritte gebeut,<br />

lieblich <strong>de</strong>r Mutter Gesang, <strong>die</strong> im Grase sitzt mit <strong>de</strong>m Söhnlein,<br />

das <strong>die</strong> Sonne <strong>de</strong>s Mais schmeichelt in lächeln<strong>de</strong>n Schlaf. (Schmidt, 1992: 186)<br />

Der Dichter beschreibt <strong>die</strong> wenigen Geräusche, <strong>die</strong> es in <strong>de</strong>r stillen Heimat gibt. Sogar <strong>die</strong> Stimme<br />

<strong>de</strong>s Landmanns und <strong>de</strong>r Wiegengesang <strong>de</strong>r Mutter sind hier keine Sprache, son<strong>de</strong>rn Landschaftsgeräusche.<br />

zu dir kehr’ ich getreuer und weiser,<br />

friedlich zu wer<strong>de</strong>n und froh unter <strong>de</strong>n Blumen zu ruhn. (Schmidt, 1992: 187)<br />

Das Verb „ruhen“ be<strong>de</strong>utet 'friedlich sein, rasten'.<br />

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