22.11.2013 Aufrufe

die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Adjektiv „still“ be<strong>de</strong>utet hier 'friedlich, lautlos' und das Substantiv „Stille“ 'Frie<strong>de</strong>n, Lautlosigkeit',<br />

und bei<strong>de</strong> haben mit <strong>de</strong>r Sprache nichts zu tun.<br />

Ach! es kann ja nicht einmal ein schöner Traum ge<strong>de</strong>ihen unter <strong>de</strong>m Fluche, <strong>de</strong>r über uns lastet. Wie ein<br />

heulen<strong>de</strong>r Nordwind, fährt <strong>die</strong> Gegenwart über <strong>die</strong> Blüten unsers Geistes und versengt sie im Entstehen.<br />

[...]<br />

Sei, wie <strong>die</strong>ser! rief mir Adamas zu<br />

[...]<br />

Du wirst einsam sein, mein Liebling! sagte mir damals Adamas auch (Schmidt, 1994: 23)<br />

Das Substantiv „Fluch“ be<strong>de</strong>utet hier 'verfluchtes Leben, unglückliche Lebensumstän<strong>de</strong>' und hat<br />

eigentlich mit <strong>de</strong>r Sprache nichts zu tun. Die Verben „zurufen, sagen“ leiten hier <strong>die</strong> direkte<br />

Re<strong>de</strong> ein.<br />

Am Grabe Homers brachten wir noch einige Tage zu, und Nio wur<strong>de</strong> mir <strong>die</strong> heiligste unter <strong>de</strong>n Inseln.<br />

Endlich rissen wir uns los. Mein Herz hatte sich mü<strong>de</strong> gerungen. Ich war ruhiger im letzten Augenblicke.<br />

Auf <strong>de</strong>n Knien lag ich vor ihm, umschloss ihn zum letzten Male mit <strong>die</strong>sen Armen; gib mir einen Segen,<br />

mein Vater! rief ich leise zu ihm hinauf, und er lächelte groß, und seine Stirne breitete vor <strong>de</strong>n Sternen <strong>de</strong>s<br />

Morgens sich aus und sein Auge durchdrang <strong>die</strong> Räume <strong>de</strong>s Himmels – Bewahrt ihn mir, rief er, ihr Geister<br />

besserer Zeit! und zieht zu eurer Unsterblichkeit ihn auf, und all ihr freundlichen Kräfte <strong>de</strong>s Himmels und<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, seid mit ihm!<br />

Es ist ein Gott in uns, setzt’ er ruhiger hinzu, <strong>de</strong>r lenkt, wie Wasserbäche, das Schicksal, und alle Dinge<br />

sind sein Element. Der sei vor allem mit dir!<br />

[...]<br />

Wie ein Geist, <strong>de</strong>r keine Ruhe am Acheron fin<strong>de</strong>t, kehr’ ich zurück in <strong>die</strong> verlassnen Gegen<strong>de</strong>n meines Lebens.<br />

Alles altert und verjüngt sich wie<strong>de</strong>r. Warum sind wir ausgenommen vom schönen Kreislauf <strong>de</strong>r Natur?<br />

(Schmidt, 1994: 24 f.)<br />

Hyperion verabschie<strong>de</strong>t sich von Adamas, <strong>de</strong>n er hier „Vater“ nennt. Das Verb „rufen“ leitet hier<br />

<strong>die</strong> direkte Re<strong>de</strong> ein. Das Adverb „leise“ bezieht sich auf <strong>die</strong> Lautstärke <strong>de</strong>r Stimme Hyperions.<br />

Das Adverb „ruhig“ be<strong>de</strong>utet hier 'gelassen, gefasst' und hat mit <strong>de</strong>r Sprache nichts zu tun. Die<br />

„Ruhe“ ist hier <strong>de</strong>r 'Frie<strong>de</strong>n'.<br />

Ein tobend Schlachtroß o<strong>de</strong>r eine Mähre, <strong>die</strong> das Ohr hängt, was ist edler? (Schmidt, 1994: 25)<br />

Das „Ohr“ ist hier kein Sprachorgan, son<strong>de</strong>rn ein Körperteil <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s.<br />

Geh vorerst nach Smyrna, sagte mein Vater, lerne da <strong>die</strong> Künste <strong>de</strong>r See und <strong>de</strong>s Kriegs, lerne <strong>die</strong> Sprache<br />

gebil<strong>de</strong>ter Völker und ihre Verfassungen und Meinungen und Sitten und Gebräuche (Schmidt, 1994: 27)<br />

Das Verb „sagen“ leitet <strong>die</strong> direkte Re<strong>de</strong> ein. Das Substantiv „Künste“ bezieht sich auf <strong>die</strong> Fertigkeiten<br />

o<strong>de</strong>r Kenntnisse.<br />

Doch wenn man ihm vom To<strong>de</strong> sprach, so legt’ er stracks <strong>die</strong> Hän<strong>de</strong> zusammen, und kam so nach und nach<br />

im Gespräche darauf, wie es gefährlich sei, dass unsere Priester nichts mehr gelten. (Schmidt, 1994: 29 f.)<br />

Es geht hier um eine soziale Klasse, <strong>die</strong> einen bestimmten Beruf ausübt: <strong>die</strong> Geistlichen.<br />

Dies zeigte sich dann auch. Der eine witzelte, wie ein Bootsknecht, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re blies <strong>die</strong> Backen auf und<br />

predigte Sentenzen.<br />

Es gebär<strong>de</strong>t’ auch wohl einer sich aufgeklärt, machte <strong>de</strong>m Himmel ein Schnippchen und rief: um <strong>die</strong> Vögel<br />

auf <strong>de</strong>m Dache hab’ er nie sich bekümmert, <strong>die</strong> Vögel in <strong>de</strong>r Hand, <strong>die</strong> seien ihm lieber! (Schmidt, 1994:<br />

30)<br />

60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!