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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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GEDICHTE 1796­1798<br />

#*169*#An <strong>die</strong> Unerkannte<br />

Kennst du sie, <strong>die</strong> selig, wie <strong>die</strong> Sterne,<br />

von <strong>de</strong>s Lebens dunkler Woge ferne<br />

wan<strong>de</strong>llos in stiller+ Schöne lebt,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>s Herzens löwenkühne Siege,<br />

<strong>de</strong>s Gedankens fesselfreie Flüge<br />

wie <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>n Adler, überschwebt?<br />

Die uns trifft mit ihren Mittagsstrahlen,<br />

uns entflammt mit ihren I<strong>de</strong>alen,<br />

wie vom Himmel, uns Gebote schickt,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Weisen nach <strong>de</strong>m Wege fragen+,<br />

stumm+ und ernst, wie von <strong>de</strong>m Sturm verschlagen<br />

nach <strong>de</strong>m Orient <strong>de</strong>r Schiffer blickt?<br />

Die das Beste gibt aus schöner Fülle,<br />

wenn aus ihr <strong>die</strong> Riesenkraft <strong>de</strong>r Wille<br />

und <strong>de</strong>r Geist sein stilles+ Urteil nimmt,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>m Lebenslie<strong>de</strong>+ seine Weise,<br />

<strong>die</strong> das Maß <strong>de</strong>r Ruhe+, wie <strong>de</strong>m Fleiße<br />

durch <strong>de</strong>n Mittler unsern Geist bestimmt?<br />

Die, wenn uns <strong>de</strong>s Lebens Leere tötet<br />

magisch uns <strong>die</strong> welken Schläfe rötet,<br />

uns mit Hoffnungen das Herz verjüngt,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>n Dul<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sturm zertrümmert,<br />

<strong>de</strong>n sein fernes Ithaka bekümmert,<br />

in Alcinous Gefil<strong>de</strong> bringt?<br />

Kennst du sie, <strong>die</strong> uns mit Lorbeerkronen,<br />

mit <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> bessrer Regionen<br />

ehe wir zu Grabe gehn, vergilt<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>r Liebe göttlichstes Verlangen,<br />

#*170*#<strong>die</strong> das Schönste was wir angefangen,<br />

mühelos im Augenblick erfüllt?<br />

Die <strong>de</strong>r Kindheit Wie<strong>de</strong>rkehr beschleunigt,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>n Halbgott, unsern Geist, vereinigt<br />

mit <strong>de</strong>n Göttern, <strong>die</strong> er kühn verstößt,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>s Schicksals eh’rne Schlüsse mil<strong>de</strong>rt,<br />

und im Kampfe, wenn das Herz verwil<strong>de</strong>rt,<br />

uns besänftigend <strong>de</strong>n Harnisch löst?<br />

Die das Eine, das im Raum <strong>de</strong>r Sterne,<br />

das du suchst in aller Zeiten Ferne<br />

unter Stürmen, auf verwegner Fahrt,<br />

das kein sterblicher Verstand ersonnen,<br />

keine, keine Tugend noch gewonnen,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns goldne Frucht bewahrt?<br />

An Herkules<br />

In <strong>de</strong>r Kindheit Schlaf begraben<br />

lag ich, wie das Erz im Schacht;<br />

Dank, mein Herkules! <strong>de</strong>n Knaben<br />

hast zum Manne du gemacht,<br />

reif bin ich zum Königssitze<br />

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