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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Geist <strong>de</strong>r Unruh’, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Brust <strong>de</strong>r Erd’ und <strong>de</strong>r Menschen<br />

zürnet und gärt, <strong>de</strong>r Unbezwungne, <strong>de</strong>r alte Erobrer<br />

<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Städte, wie Lämmer, zerreißt, <strong>de</strong>r einst <strong>de</strong>n Olympus<br />

stürmte, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bergen sich regt, und Flammen herauswirft,<br />

<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Wäl<strong>de</strong>r entwurzelt und durch <strong>de</strong>n Ozean hinfährt<br />

und <strong>die</strong> Schiffe zerschlägt und doch in <strong>de</strong>r ewigen Ordnung<br />

niemals irre dich macht, auf <strong>de</strong>r Tafel <strong>de</strong>iner Gesetze<br />

keine Silbe+ verwischt, <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>in Sohn, o Natur, ist<br />

mit <strong>de</strong>m Geiste <strong>de</strong>r Ruh’+ aus Einem Schoße geboren.–<br />

Hab’ ich zu Hause dann, wo <strong>die</strong> Bäume das Fenster umsäuseln<br />

und <strong>die</strong> Luft mit <strong>de</strong>m Lichte mir spielt, von menschlichem Leben<br />

ein erzählen<strong>de</strong>s+ Blatt zu gutem En<strong>de</strong> gelesen:<br />

Leben! Leben <strong>de</strong>r Welt! du liegst wie ein heiliger Wald da,<br />

#*197*#sprech’+ ich dann, und es nehme <strong>die</strong> Axt, wer will dich zu ebnen,<br />

glücklich wohn’ ich in dir.<br />

An <strong>die</strong> Parzen<br />

Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!<br />

und einen Herbst zu reifem Gesange+ mir,<br />

dass williger mein Herz, vom süßen<br />

Spiele gesättiget, dann mir sterbe.<br />

Die Seele, <strong>de</strong>r im Leben ihr göttlich Recht<br />

nicht ward, sie ruht+ auch drunten im Orkus nicht;<br />

doch ist mir einst das Heil’ge, das am<br />

Herzen mir liegt, das Gedicht+ gelungen,<br />

willkommen dann, o Stille+ <strong>de</strong>r Schattenwelt!<br />

Zufrie<strong>de</strong>n bin ich, wenn auch mein Saitenspiel+<br />

mich nicht hinab geleitet; Einmal<br />

lebt’ ich, wie Götter, und mehr bedarf’s nicht.<br />

Diotima<br />

Du schweigst+ und dul<strong>de</strong>st, und sie versteh’n+ dich nicht,<br />

du heilig Leben! welkest hinweg und schweigst+,<br />

<strong>de</strong>nn ach, vergebens bei Barbaren<br />

suchst du <strong>die</strong> Deinen im Sonnenlichte,<br />

<strong>die</strong> zärtlich großen Seelen, <strong>die</strong> nimmer sind!<br />

Doch eilt <strong>die</strong> Zeit. Noch siehet mein sterblich Lied+<br />

<strong>de</strong>n Tag, <strong>de</strong>r, Diotima! nächst <strong>de</strong>n<br />

Göttern mit Hel<strong>de</strong>n dich nennt+, und dir gleicht.<br />

#*198*#An ihren Genius<br />

Send’ ihr Blumen und Frücht’ aus nie versiegen<strong>de</strong>r Fülle,<br />

send’ ihr, freundlicher Geist, ewige Jugend herab!<br />

Hüll in <strong>de</strong>ine Wonnen sie ein, und lass sie <strong>die</strong> Zeit nicht<br />

sehn, wo einsam und fremd sie, <strong>die</strong> Athenerin, lebt,<br />

bis sie im Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Seligen einst <strong>die</strong> fröhlichen Schwestern,<br />

<strong>die</strong> zu Phidias’ Zeit herrschten und liebten, umfängt.<br />

Abbitte<br />

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