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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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#*174*#Nun ich habe dich gefun<strong>de</strong>n!<br />

Schöner, als ich ahn<strong>de</strong>nd sah<br />

in <strong>de</strong>r Liebe Feierstun<strong>de</strong>n,<br />

hohe Gute! bist du da;<br />

o <strong>de</strong>r armen Phantasien!<br />

Dieses Eine bil<strong>de</strong>st nur<br />

du in <strong>de</strong>inen Harmonien+<br />

frohvollen<strong>de</strong>te Natur!<br />

Wie auf schwanker Halme Bogen<br />

sich <strong>die</strong> trunkne Biene wiegt,<br />

hin und wie<strong>de</strong>r angezogen<br />

taumelnd hin und wi<strong>de</strong>r fliegt,<br />

wankt und weilt vor <strong>die</strong>sem Bil<strong>de</strong><br />

Hab’, ins tiefste Herz getroffen,<br />

oft um Schonung sie gefleht,<br />

wenn so klar und heilig offen<br />

mir ihr eigner Himmel steht,<br />

wenn <strong>die</strong> Schlacken, <strong>die</strong> mich kümmern,<br />

<strong>die</strong>ses Engelsauge sieht,<br />

wenn vor meines Frie<strong>de</strong>ns Trümmern<br />

<strong>die</strong>ser Unschuld Blume blüht;<br />

Habe, wenn in reicher Stille+<br />

wenn in einem Blick und Laut+<br />

seine Ruhe+, seine Fülle<br />

mir ihr Genius vertraut+,<br />

wenn ihr Geist, <strong>de</strong>r mich begeistert,<br />

an <strong>de</strong>r hohen Stirne tagt,<br />

von Bewundrung übermeistert,<br />

zürnend ihr mein Nichts geklagt+.<br />

#*175*#Aber, wie in zarten Zweigen,<br />

liebend oft von mir belauscht+,<br />

traulich durch <strong>de</strong>r Haine Schweigen+<br />

mir ein Gott vorüberrauscht,<br />

so umfängt ihr himmlisch Wesen<br />

auch im Kin<strong>de</strong>rspiele mich,<br />

und in süßem Zauber lösen<br />

freudig meine Ban<strong>de</strong> sich.<br />

Diotima [mittlere Fassung]<br />

Lange tot und tief verschlossen,<br />

grüßt+ mein Herz <strong>die</strong> schöne Welt;<br />

seine Zweige blühn und sprossen,<br />

neu von Lebenskraft geschwellt;<br />

o! ich kehre noch ins Leben,<br />

wie heraus in Luft und Licht<br />

meiner Blumen selig Streben<br />

aus <strong>de</strong>r dürren Hülse bricht.<br />

Wie so an<strong>de</strong>rs ist’s gewor<strong>de</strong>n!<br />

Alles, was ich hasst’ und mied,<br />

stimmt in freundlichen Akkor<strong>de</strong>n+<br />

nun in meines Lebens Lied+,<br />

und mit je<strong>de</strong>m Stun<strong>de</strong>nschlage<br />

werd’ ich wun<strong>de</strong>rbar gemahnt<br />

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