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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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Umwandlungsprozess verläuft immer nach <strong>de</strong>n Regeln <strong>de</strong>r Vernunft; bei Letzteren hingegen<br />

kann <strong>die</strong> ganze Welt durch <strong>die</strong> Sprache auf übernatürliche Weise verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Vorstellung »B.II.a.3.5. Durch eine große geistige Erregung kann man zum Sprechen gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n« ist <strong>die</strong> Kehrseite von »B.II.a.3.3. Durch Sprache kann man einen gewissen<br />

Einfluss auf <strong>die</strong> Menschen ausüben«: Während bei Ersterer <strong>die</strong> Gefühlsregung Ursache <strong>de</strong>s<br />

Sprechens ist, verursacht das Sprechen bei Letzterer bestimmte Gefühlsregungen. Diese Vorstellung<br />

»B.II.a.3.5.« unterschei<strong>de</strong>t sich von »B.II.b.2.2. Wie<strong>de</strong>rgefun<strong>de</strong>ne Sprache als Anzeichen<br />

<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rgefun<strong>de</strong>nen Weges zu sich selbst« dadurch, dass bei Ersterer einfach nur starke Gefühle<br />

nach einer Weile <strong>de</strong>s Stillschweigens vorhan<strong>de</strong>n sein müssen, während bei Letzterer eine<br />

Art seelische Neugeburt nach einer Phase tief betroffenen Verstummens erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />

Die Vorstellung »B.II.b.1.1. Innerhalb <strong>de</strong>r Sprache spiegelt sich <strong>die</strong> Wirklichkeit wi<strong>de</strong>r« kann<br />

durch folgen<strong>de</strong>n schlichten Satz wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n: „Die Wirklichkeit ist so wie <strong>die</strong> Sprache“.<br />

Hingegen kann <strong>die</strong> Vorstellung »B.II.b.2.5. Sprache als Vermittlung göttlicher Wahrheit«<br />

durch folgen<strong>de</strong>n Satz umgeschrieben wer<strong>de</strong>n: „Die Sprache kann <strong>die</strong> göttliche Wirklichkeit beschreiben<br />

und vermitteln“. Die Vorstellung »B.II.b.3.2. Sprache als Daseins- bzw. Manifestationsform<br />

<strong>de</strong>s Göttlichen« hat wie<strong>de</strong>rum eine an<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>nn sie meint, dass <strong>die</strong> Gottheit<br />

nur in <strong>de</strong>r Sprache spürbar ist, und dass darüber hinaus das Göttliche nicht im Himmel, im Äther,<br />

in <strong>de</strong>r fünften Dimension noch sonst im Universum existiert, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Sprache, und zwar<br />

nicht lediglich als Be<strong>de</strong>utung bestimmter Worte o<strong>de</strong>r Texte, son<strong>de</strong>rn im ontologischen Sinne.<br />

Die Vorstellungen »B.II.b.2.1. Verlorene Sprache als Anzeichen entfrem<strong>de</strong>ter Existenz« und<br />

»B.II.b.2.2. Wie<strong>de</strong>rgefun<strong>de</strong>ne Sprache als Anzeichen <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rgefun<strong>de</strong>nen Weges zu sich<br />

selbst« sind <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>rselben Medaille und be<strong>de</strong>uten also eigentlich dasselbe: Ein<br />

Mensch, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sinn <strong>de</strong>s Lebens aus <strong>de</strong>n Augen verloren hat, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n innigen Kontakt, <strong>die</strong> intime<br />

Verbindung zur Mutter Natur vergessen hat, hat auch <strong>die</strong> Fähigkeit <strong>de</strong>r heiligen Sprache verloren,<br />

seine Worte sind leer und irrelevant gewor<strong>de</strong>n, sie können das Wesen <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Existenz und <strong>de</strong>r menschlichen Sehnsüchte nicht mehr ausdrücken. Schließlich verstummt <strong>die</strong>ser<br />

Mensch vollständig. Und umgekehrt: Erst wenn ein Mensch <strong>die</strong> exzentrische Bahn – d.h. <strong>de</strong>n<br />

Ausflug in <strong>die</strong> frem<strong>de</strong> Welt, wo er verstummt war – hinter sich lässt und <strong>die</strong> innere Mitte gefun<strong>de</strong>n<br />

hat, wird er sich selbst wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n, er wird sich selbst und außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Lauf <strong>de</strong>r ganzen<br />

Welt verstehen, er wird wie<strong>de</strong>r fähig wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> schöne und friedliche Eintracht <strong>de</strong>s Alls zu<br />

spüren, und somit wird er <strong>die</strong>s alles auch ausdrücken können. In <strong>de</strong>r Fähigkeit, <strong>die</strong> heilige Sprache<br />

zu benutzen, manifestiert sich das echte, nicht verfrem<strong>de</strong>te menschliche Dasein. Insofern ist<br />

<strong>die</strong> Vorstellung »B.II.b.3.2. Sprache als Daseins- bzw. Manifestationsform <strong>de</strong>s Göttlichen« damit<br />

vergleichbar, aber auf <strong>die</strong> Götter bezogen.<br />

Die Vorstellungen »B.II.b.2.3. Die heilige Sprache verbin<strong>de</strong>t <strong>die</strong> Menschen miteinan<strong>de</strong>r« und<br />

»B.II.b.2.4. Die heilige Sprache verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Menschen mit <strong>de</strong>r Natur bzw. Gottheit« hängen<br />

eng miteinan<strong>de</strong>r zusammen, weil <strong>die</strong> heilige Sprache <strong>de</strong>n sensiblen Menschen sowohl mit einem<br />

an<strong>de</strong>ren sensiblen Menschen als auch mit <strong>de</strong>r göttlichen Mutter Natur in Verbindung setzen<br />

kann.<br />

Die Vorstellung »B.II.b.2.5. Sprache als Vermittlung göttlicher Wahrheit« weist darauf hin,<br />

dass <strong>die</strong> heilige Sprache oft <strong>die</strong> göttliche Offenbarung als Botschaft ihrer Kommunikation hat.<br />

Diese Vorstellung weicht von »B.II.c.2.1. Sprache als Verkündungsmittel göttlicher Wahrheit«<br />

insofern ab, als Erstere lediglich <strong>die</strong> Fähigkeit besitzt, das Göttliche zu vermitteln, während Letztere<br />

es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, weil sie dazu berufen ist.<br />

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