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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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da empfängt mich das Haus und <strong>de</strong>s Gartens heimliches Dunkel,<br />

wo mit <strong>de</strong>n Pflanzen mich einst liebend mein Vater erzog,<br />

wo ich froh, wie das Eichhorn, spielt’ auf <strong>de</strong>n lispeln<strong>de</strong>n Ästen,<br />

o<strong>de</strong>r ins duften<strong>de</strong> Heu träumend <strong>die</strong> Stirne verbarg.<br />

Heimatliche Natur! wie bist du treu mir geblieben!<br />

Zärtlich pflegend, wie einst, nimmst du <strong>de</strong>n Flüchtling noch auf.<br />

Noch ge<strong>de</strong>ihn <strong>die</strong> Pfirsiche mir, noch wachsen gefällig<br />

mir ans Fenster, wie sonst, köstliche Trauben herauf.<br />

Lockend röten sich noch <strong>die</strong> süßen Früchte <strong>de</strong>s Kirschbaums,<br />

und <strong>de</strong>r pflücken<strong>de</strong>n Hand reichen <strong>die</strong> Zweige sich selbst.<br />

Schmeichelnd zieht mich, wie sonst, in <strong>de</strong>s Walds unendliche Laube<br />

aus <strong>de</strong>m Garten <strong>de</strong>r Pfad, o<strong>de</strong>r hinab an <strong>de</strong>n Bach,<br />

und <strong>die</strong> Pfa<strong>de</strong> rötest du mir, es wärmt mich und spielt mir<br />

um das Auge, wie sonst, Vaterlandssonne! <strong>de</strong>in Licht;<br />

Feuer trink’ ich und Geist aus <strong>de</strong>inem freudigen Kelche,<br />

schläfrig lässest du nicht wer<strong>de</strong>n mein altern<strong>de</strong>s Haupt.<br />

Die du einst mir <strong>die</strong> Brust erwecktest vom Schlafe <strong>de</strong>r Kindheit<br />

und mit sanfter Gewalt höher und weiter mich triebst,<br />

mil<strong>de</strong>re Sonne! zu dir kehr’ ich getreuer und weiser,<br />

friedlich zu wer<strong>de</strong>n und froh unter <strong>de</strong>n Blumen zu ruhn+.<br />

An <strong>die</strong> klugen Ratgeber<br />

Ich sollte nicht im Lebensfel<strong>de</strong> ringen,<br />

solang mein Herz nach höchster Schöne strebt,<br />

ich soll mein Schwanenlied+ am Grabe singen+,<br />

#*188*#wo ihr so gern lebendig uns begrabt?<br />

O! schonet mein und lasst das rege Streben,<br />

bis seine Flut ins fernste Meer sich stürzt,<br />

lasst immerhin, ihr Ärzte, lasst mich leben,<br />

solang <strong>die</strong> Parze nicht <strong>die</strong> Bahn verkürzt.<br />

Des Weins Gewächs verschmäht <strong>die</strong> kühlen Tale,<br />

Hesperiens beglückter Garten bringt<br />

<strong>die</strong> goldnen Früchte nur im heißen Strahle,<br />

<strong>de</strong>r, wie ein Pfeil, ins Herz <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> dringt;<br />

was warnt ihr dann, wenn stolz und ungeschän<strong>de</strong>t<br />

<strong>de</strong>s Menschen Herz von kühnem Zorn entbrennt,<br />

was nehmt ihr ihm, <strong>de</strong>r nur im Kampf vollen<strong>de</strong>t,<br />

ihr Weichlinge, sein glühend Element?<br />

Er hat das Schwert zum Spiele nicht genommen,<br />

<strong>de</strong>r Richter, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> alte Nacht verdammt,<br />

er ist zum Schlafe nicht herabgekommen,<br />

<strong>de</strong>r reine Geist, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Äther stammt;<br />

er strahlt heran, er schreckt, wie Meteore,<br />

befreit und bändigt, ohne Ruh’+ und Sold,<br />

bis, wie<strong>de</strong>rkehrend durch <strong>de</strong>s Himmels Tore,<br />

sein Kämpferwagen im Triumphe rollt.<br />

Und ihr, ihr wollt <strong>de</strong>s Rächers Arme lähmen,<br />

<strong>de</strong>m Geiste, <strong>de</strong>r mit Götterrecht gebeut,<br />

be<strong>de</strong>utet+ ihr, sich knechtisch zu bequemen,<br />

nach eures Pöbels Unerbittlichkeit?<br />

Das Irrhaus wählt ihr euch zum Tribunale,<br />

<strong>de</strong>m soll <strong>de</strong>r Herrliche sich unterzieh’n,<br />

<strong>de</strong>n Gott in uns, <strong>de</strong>n macht ihr zum Skandale,<br />

und setzt <strong>de</strong>n Wurm zum König über ihn.–<br />

Sonst ward <strong>de</strong>r Schwärmer doch ans Kreuz geschlagen,<br />

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