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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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an <strong>de</strong>r Kindheit goldne Tage,<br />

seit ich <strong>die</strong>ses Eine fand.<br />

Diotima! selig Wesen!<br />

herrliche, durch <strong>die</strong> mein Geist,<br />

von <strong>de</strong>s Lebens Angst genesen,<br />

Götterjugend sich verheißt!<br />

Unser Himmel wird bestehen,<br />

unergründlich sich verwandt,<br />

#*176*#Hat sich, eh wir uns gesehen,<br />

unser Innerstes gekannt.<br />

Da ich noch in Kin<strong>de</strong>rträumen,<br />

friedlich, wie <strong>de</strong>r blaue Tag,<br />

unter meines Gartens Bäumen<br />

auf <strong>de</strong>r warmen Er<strong>de</strong> lag,<br />

und in leiser+ Lust und Schöne<br />

meines Herzens Mai begann,<br />

säuselte+, wie Zephirstöne+,<br />

Diotimas Geist mich an.<br />

Ach! und da, wie eine Sage+,<br />

mir <strong>de</strong>s Lebens Schöne schwand,<br />

da ich vor <strong>de</strong>s Himmels Tage<br />

darbend, wie ein Blin<strong>de</strong>r, stand,<br />

da <strong>die</strong> Last <strong>de</strong>r Zeit mich beugte,<br />

und mein Leben, kalt und bleich,<br />

sehnend schon hinab sich neigte<br />

in <strong>de</strong>r Schatten stummes+ Reich;<br />

da, da kam vom I<strong>de</strong>ale,<br />

wie vom Himmel, Mut und Macht,<br />

du erscheinst mit <strong>de</strong>inem Strahle,<br />

Götterbild! in meiner Nacht;<br />

dich zu fin<strong>de</strong>n, warf ich wie<strong>de</strong>r,<br />

warf ich <strong>de</strong>n entschlafnen Kahn<br />

von <strong>de</strong>m toten Porte nie<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n blauen Ozean. –<br />

Nun! ich habe dich gefun<strong>de</strong>n,<br />

schöner, als ich ahn<strong>de</strong>nd sah<br />

in <strong>de</strong>r Liebe Feierstun<strong>de</strong>n,<br />

Hohe! Gute! bist du da;<br />

O <strong>de</strong>r armen Phantasien!<br />

Dieses Eine bil<strong>de</strong>st nur<br />

du, in ew’gen Harmonien+<br />

frohvollen<strong>de</strong>te Natur!<br />

#*177*#Wie <strong>die</strong> Seligen dort oben,<br />

wo hinauf <strong>die</strong> Freu<strong>de</strong> flieht,<br />

wo, <strong>de</strong>s Daseins überhoben,<br />

wan<strong>de</strong>llose Schöne blüht,<br />

wie melodisch+ bei <strong>de</strong>s alten<br />

Chaos Zwist Urania,<br />

steht sie, göttlich rein erhalten,<br />

im Ruin <strong>de</strong>r Zeiten da.<br />

Unter tausend Huldigungen<br />

hat mein Geist, beschämt, besiegt,<br />

sie zu fassen schon gerungen,<br />

<strong>die</strong> sein Kühnstes überfliegt.<br />

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