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die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

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paradoxes Streben danach, das Unaussprechliche auszudrücken:<br />

Ich bringe mich mit Mühe zu Worten.<br />

Man spricht wohl gerne, man plau<strong>de</strong>rt, [...] <strong>die</strong> Sprache ist ein großer Überfluss. Das Beste bleibt doch immer<br />

für sich und ruht in seiner Tiefe, wie <strong>die</strong> Perle im Grun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Meers. – Doch was ich eigentlich dir<br />

schreiben wollte, weil doch einmal das Gemäl<strong>de</strong> seinen Rahmen und <strong>de</strong>r Mann sein Tagwerk haben muss<br />

(Schmidt, 1994: 131 f.)<br />

Hyperion spricht gerne, aber mit Mühe, <strong>die</strong> Sprache ist für ihn überflüssig, weil sie das Eigentliche<br />

nicht zu nennen vermag, aber er kann nicht an<strong>de</strong>rs, als sie zu benutzen.<br />

Nun lass mich schweigen. Mehr zu sagen, wäre zu viel. (Schmidt, 1994: 163)<br />

Diotima erklärt wortreich ihre Meinung, das Wesentlichste <strong>de</strong>s Lebens, <strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>s Seins.<br />

Dann merkt sie aber, dass <strong>die</strong> Sprache unzureichend ist und fin<strong>de</strong>t das Schweigen angebrachter.<br />

Ich spreche Mysterien, aber sie sind. (Schmidt, 1994: 90)<br />

Das Wesen <strong>de</strong>s Lebens ist eine unverständliche Sache, <strong>die</strong> man nur mit Wi<strong>de</strong>rsprüchen erklären<br />

kann, und trotz<strong>de</strong>m spricht Hyperion darüber.<br />

ich möchte sprechen können, mein Bellarmin! möchte gerne mit Ruhe dir schreiben!<br />

Sprechen? o ich bin ein Laie in <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong>, ich will sprechen!<br />

Wohnt doch <strong>die</strong> Stille im Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Seligen, und über <strong>de</strong>n Sternen vergisst das Herz seine Not und seine<br />

Sprache. (Schmidt, 1994: 60)<br />

Darstellung <strong>de</strong>s Göttlichen als ewig, unendlich, unaussprechlich, unermesslich, unerschöpflich,<br />

unmittelbar:<br />

Es schei<strong>de</strong>n und kehren im Herzen <strong>die</strong> A<strong>de</strong>rn und einiges, ewiges, glühen<strong>de</strong>s Leben ist Alles. (Schmidt,<br />

1994: 174 f.)<br />

Wenn das Leben ein Kreislauf ist, dann ist es unendlich und unerschöpflich. Das Leben, <strong>die</strong> Natur,<br />

das Universum, das alles und gleichzeitig nur ein einziges Wesen ist, das ist für Höl<strong>de</strong>rlin <strong>die</strong><br />

Gottheit.<br />

Der Weise liebt sie selbst, <strong>die</strong> Unendliche, <strong>die</strong> Allumfassen<strong>de</strong>. (Schmidt, 1994: 90)<br />

Hier wird <strong>die</strong> Luft, <strong>die</strong> Natur, <strong>die</strong> Mutter bzw. <strong>die</strong> Gottheit gemeint. Sie wird manchmal auch<br />

Äther, Vater bzw. Gott genannt.<br />

pantheistische All­Ausdrücke:<br />

Nicht von irdischer Kost ge<strong>de</strong>ihen einzig <strong>die</strong> Wesen, / aber du nährst sie all mit <strong>de</strong>inem Nektar, o Vater! /<br />

und es drängt sich und rinnt aus <strong>de</strong>iner ewigen Fülle / <strong>die</strong> beseelen<strong>de</strong> Luft durch alle Röhren <strong>de</strong>s Lebens.<br />

(Schmidt, 1992a: 182)<br />

„Die beseelen<strong>de</strong> Luft“ steht für <strong>de</strong>n Äther, <strong>de</strong>r, ähnlich wie <strong>de</strong>r Heilige Geist <strong>de</strong>s Christentums,<br />

gleichzeitig überall anwesend ist.<br />

wo wir Eins und Alles wer<strong>de</strong>n, / das ist nun mein Element (Schmidt, 1992a: 178)<br />

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