22.11.2013 Aufrufe

die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

die immanente sprachauffassung - Roderic - Universitat de València

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ehrt das Schicksal und tragt’s, Stümper auf Er<strong>de</strong>n zu sein<br />

<strong>de</strong>nn ist Einmal <strong>de</strong>r Kopf voran, so folget <strong>de</strong>r Schweif auch<br />

und <strong>die</strong> klassische Zeit <strong>de</strong>utscher Poeten ist aus.<br />

Die beschreiben<strong>de</strong> Poesie<br />

Wisst! Apoll ist <strong>de</strong>r Gott <strong>de</strong>r Zeitungsschreiber gewor<strong>de</strong>n,<br />

und sein Mann ist, wer ihm treulich das Faktum erzählt+.<br />

Falsche Popularität<br />

O <strong>de</strong>r Menschenkenner! er stellt sich kindisch mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

aber <strong>de</strong>r Baum und das Kind suchet, was über ihm ist.<br />

#*193*#An Diotima<br />

Schönes Leben! du lebst, wie <strong>die</strong> zarten Blüten im Winter,<br />

in <strong>de</strong>r gealterten Welt blühst du verschlossen, allein.<br />

Liebend strebst du hinaus, dich zu sonnen am Lichte <strong>de</strong>s Frühlings,<br />

zu erwarmen an ihr suchst du <strong>die</strong> Jugend <strong>de</strong>r Welt.<br />

Deine Sonne, <strong>die</strong> schönere Zeit, ist untergegengen<br />

und in frostiger Nacht zanken Orkane sich nun.<br />

Diotima<br />

Komm und besänftige mir, <strong>die</strong> du einst Elemente versöhntest<br />

Wonne <strong>de</strong>r himmlischen Muse das Chaos <strong>de</strong>r Zeit,<br />

Ordne <strong>de</strong>n toben<strong>de</strong>n Kampf mit Frie<strong>de</strong>nstönen+ <strong>de</strong>s Himmels<br />

bis in <strong>de</strong>r sterblichen Brust sich das Entzweite vereint,<br />

bis <strong>de</strong>r Menschen alte Natur <strong>die</strong> ruhige+ große,<br />

aus <strong>de</strong>r gären<strong>de</strong>n Zeit, mächtig und heiter sich hebt.<br />

Kehr in <strong>die</strong> dürftigen Herzen <strong>de</strong>s Volks, lebendige Schönheit!<br />

Kehr an <strong>de</strong>n gastlichen Tisch, kehr in <strong>de</strong>n Tempel zurück!<br />

Denn Diotima lebt, wie <strong>die</strong> zarten Blüten im Winter,<br />

reich an eigenem Geist sucht sie <strong>die</strong> Sonne doch auch.<br />

Aber <strong>die</strong> Sonne <strong>de</strong>s Geists, <strong>die</strong> schönere Welt ist hinunter<br />

und in frostiger Nacht zanken Orkane sich nur.<br />

Einladung – seinem Freund Neuffer<br />

Dein Morgen, Bru<strong>de</strong>r, ging so schön hervor,<br />

ein heitres Frührot glänzte dir entgegen,<br />

<strong>de</strong>n wonnevollsten Lebenstag verheißend.<br />

#*194*#Die Musen weihten dich zu ihrem Priester+,<br />

<strong>die</strong> Liebe kränzte dir das Haupt mir Rosen,<br />

und goss <strong>die</strong> reinsten Freu<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>in Herz.<br />

Wer war wie du beglückt? Das Schicksal hat<br />

es an<strong>de</strong>rs nun gemacht; ein schwarzer Sturm<br />

verschlang <strong>de</strong>s Tages Licht; <strong>de</strong>r Donner rollte<br />

und traf <strong>de</strong>in sichres Haupt; im Grabe liegt,<br />

was du geliebt; <strong>de</strong>in E<strong>de</strong>n ist vernichtet.<br />

O Bru<strong>de</strong>r, Bru<strong>de</strong>r, dass <strong>de</strong>in Schicksal mir<br />

so schrecklich wahr <strong>de</strong>s Lebens Wechsel <strong>de</strong>utet+!<br />

Dass Disteln hinter Blumengängen lauern,<br />

359

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!