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Thilo Siegle, Ulrich Schroeders und Alexander Roppelt<br />

4.8 Aufbereitung und Analyse der Daten<br />

Die ausgefüllten Testhefte wurden zur weiteren Verarbeitung durch das DPC<br />

eingescannt, um anschließend die Kodierung der Schülerantworten vorzunehmen.<br />

Multiple-Choice-Items wurden dabei maschinell ausgewertet, wohingegen<br />

Antworten auf halboffene und offene Fragen von geschulten Kodierern als richtig<br />

oder falsch bewertet wurden. Den geschulten Kodierern stand dabei für jedes<br />

Item eine fachdidaktisch geprüfte und empirisch bewährte Kodieranleitung zur<br />

Verfügung, die klare Bewertungskriterien enthielt.<br />

Zur Skalierung der Testdaten wird das Rasch-Modell aus der Familie<br />

der probabilistischen Testmodelle herangezogen, bei dem für jedes Item ein<br />

Schwierigkeitsparameter geschätzt wird (Rost, 2004). Die Kalibrierung erfolgt<br />

unter Einbeziehung aller zur Verfügung stehenden Testdaten pro Fach und<br />

Kompetenz bereich in jeweils eindimensionalen Modellen. Nach der Kalibrierung<br />

wurden die Personenfähigkeiten unter Berücksichtigung individueller Hintergrund<br />

merkmale (z. B. zuwanderungsbezogene und soziale Merkmale) als sogenannte<br />

Plausible Values geschätzt (von Davier, Gonzalez & Mislevy, 2009).<br />

Dieses Verfahren gewährleistet, dass sowohl Zusammenhänge zwischen<br />

Individualmerkmalen und Leistungskennwerten als auch die Populationsvarianzen<br />

möglichst unverzerrt abgebildet werden (Mislevy, Beaton, Kaplan & Sheehan,<br />

1992). Aus diesem Grund wurden die Merkmale, die in den vertiefenden<br />

Analysen der Ländervergleichsstudie genauer untersucht werden sollten, in das<br />

Hintergrundmodell aufgenommen.<br />

Der üblichen Praxis in Schulleistungsstudien entsprechend wurden die ermittelten<br />

Personenfähigkeiten für jeden Kompetenzbereich auf eine Skala mit dem<br />

Mittelwert 500 und der Standardabweichung 100 („Ländervergleichsmetrik“)<br />

transformiert. Weitere Details zur Skalierung der Daten werden in Kapitel 13.2<br />

beschrieben.<br />

Um aus den erhobenen Daten der Stichprobe Rückschlüsse über die<br />

Population ziehen zu können, muss diese angemessen repräsentiert sein. In großen<br />

Schulleistungsstudien werden Schülergewichte in die Analysen einbezogen,<br />

um die Repräsentativität der Ergebnisse bei zugleich möglichst ökonomischer<br />

Testdurchführung zu gewährleisten. In die Berechnung der Schülergewichte gehen<br />

Faktoren auf der Ebene der Schule, der Klasse und des Individuums ein<br />

(vgl. OECD, 2012). Auf Schulebene wird berücksichtigt, dass nur eine kleine<br />

Auswahl aller im Land vorhandenen Schulen an der Untersuchung teilnimmt,<br />

jedoch Aussagen für alle Schulen getroffen werden sollen. Auf Klassenebene<br />

wird dafür Rechnung getragen, dass sich Schulen in der Anzahl der Klassen<br />

in der 9. Jahrgangsstufe unterscheiden. In Schulen mit zwei Klassen in der<br />

9. Jahrgangsstufe liegt die Ziehungswahrscheinlichkeit pro Klasse bei 50 Prozent,<br />

bei vier Klassen beträgt sie nur 25 Prozent. Auf Individualebene schließlich wird<br />

darüber hinaus berücksichtigt, dass einzelne Schülerinnen und Schüler am Testtag<br />

fehlen. Unter Beachtung aller genannten Faktoren erhält jede Schülerin und jeder<br />

Schüler ein Gewicht, welches angibt, wie viele Schülerinnen und Schüler der<br />

Zielpopulation sie beziehungsweise er repräsentiert. Mit diesem Gewicht ist es<br />

möglich, einen für die Population unverzerrten Durchschnittswert der erreichten<br />

Kompetenzen zu schätzen. Die Gewichte werden in den Analysen der Kapitel 5<br />

bis 12 berücksichtigt.

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