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Ulrich Schroeders, Thilo Siegle, Sebastian Weirich und Hans Anand Pant<br />

den mit Hilfe konventioneller Regressionsanalysen schulartspezifische Effekte:<br />

In Schulformen, die zum Erwerb der Matura qualifizieren, war der Zusammenhang<br />

kurvilinear, wobei mehr Unterrichtsstunden zumeist auch mit höheren<br />

Kom petenz ständen einhergingen; in den anderen Schulformen hingegen war<br />

kein nennenswerter Effekt der Lernzeit zu verzeichnen. Bei der Bestimmung<br />

des Einflusses der naturwissenschaftlichen Lernzeit auf die Kompetenzen ist<br />

es deshalb angezeigt, den möglichen Einfluss der Schulart zu berücksichtigen.<br />

Drittens konnte in PISA 2006 lediglich die Anzahl der zum Zeitpunkt der<br />

Testung unterrichteten Stunden durch Schülerbefragung erhoben werden. Es<br />

handelt sich also um querschnittliche Daten, die eine Momentaufnahme zum<br />

Ende der Sekundarstufe I darstellen. Der Erwerb von Kompetenzen erfolgt jedoch<br />

kumulativ über die gesamte Schullaufbahn und sollte dementsprechend<br />

möglichst über die gesamte Zeitspanne erfasst werden. Viertens wurden wegen<br />

der punktuellen Lernzeiterfassung in den vertiefenden Analysen der nationalen<br />

Stichprobe von PISA 2006 Extremgruppen – weniger als zwei Stunden versus<br />

mehr als vier Stunden naturwissenschaftlichen Unterricht – miteinander verglichen,<br />

was mit einem Informationsverlust einhergeht (vgl. Kobarg et al., 2011).<br />

Fünftens können wegen der auf das Lebensalter der Schülerinnen und Schüler<br />

bezogenen Stichprobenziehung 7 in PISA die Lernzeitangaben auf Schülerebene<br />

nicht zu Angaben auf Klassenebene zusammengefasst und als Kontextvariable<br />

auf Klassenebene konzeptualisiert werden (siehe auch Seidel et al., 2007). Im<br />

Ländervergleich 2012 wurde versucht, durch die Erfassung der Lernzeiten auf<br />

Klassenebene, und zwar über den Verlauf der gesamten Sekundarschulzeit, und<br />

die Wahl der Analysemethode diesen methodischen Herausforderungen zu begegnen.<br />

10.2 Der naturwissenschaftliche Unterricht in Deutschland<br />

Im Vergleich zu den Fächern Mathematik, Deutsch oder der ersten Fremdsprache<br />

werden die Naturwissenschaften in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland<br />

laut den entsprechenden Rahmenlehrplänen sehr heterogen unterrichtet. Riquarts<br />

und Wadewitz (2003) sehen in den unterschiedlichen Vorgaben der normativen<br />

Lernzeit einen der Hauptunterschiede in der naturwissenschaftlichen Schulbildung<br />

zwischen den Ländern. In einigen Ländern wie beispielsweise Hessen<br />

oder Sachsen-Anhalt werden naturwissenschaftliche Themen ab der 5. Jahrgangsstufe<br />

getrennt für die Fächer Biologie, Chemie und Physik unterrichtet.<br />

Neben dieser traditionellen Einteilung werden die Naturwissenschaften insbesondere<br />

an nicht gymnasialen Schularten zunehmend im Fächerverbund unterrichtet,<br />

beispielsweise an den Stadtteilschulen in Hamburg im sogenannten Lernbereich<br />

„Naturwissenschaften und Technik“. In den meisten Ländern werden die beiden<br />

Unterrichtsansätze – unabhängig von der Schulart – kombiniert, sodass in den<br />

Jahrgangsstufen 5 und 6 fächerübergreifend und anschließend separat unterrichtet<br />

wird.<br />

7 In den PISA-Studien wird in jeder teilnehmenden Schule eine zufällige Stichprobe<br />

15-jähriger Schülerinnen und Schüler gezogen, und zwar unabhängig von ihrer Zugehörigkeit<br />

zu einer Klasse oder einer Jahrgangsstufe. Dieses Vorgehen erlaubt prinzipiell eine<br />

Zerlegung der Varianz in einen Anteil zwischen den Schulen und einen Anteil innerhalb<br />

der Schulen, nicht jedoch zwischen Klassen. Die Leistungsstreuung in einer zufälligen<br />

Altersstichprobe ist gemeinhin höher als in einer Stichprobe, bei der komplette Klassen<br />

innerhalb eines Jahrgangs einbezogen werden (OECD, 2009; S. 221).

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