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Aspekte der Aus- und Fortbildung von Mathematik- und Naturwissenschaftslehrkräften im Ländervergleich 385<br />

sich mit den Ergebnissen der Schulleiterbefragungen bei PISA 2003 und 2006<br />

(Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2008), in denen vor allem für Hauptund<br />

Realschulen ein Bedarf an Fachlehrkräften in den Naturwissenschaften berichtet<br />

wurde. Somit unterrichten Lehrkräfte ohne entsprechende fachliche<br />

Qualifikation vor allem in den Schularten, die von Schülerinnen und Schülern<br />

mit durchschnittlich schwächeren Lernvoraussetzungen besucht werden.<br />

Neben den Schulartunterschieden wies die Analyse zur fachspezifischen<br />

Lehrbefähigung auch auf systematische Unterschiede zwischen den Ländern hin.<br />

Während fächerübergreifend der Anteil fachfremd unterrichtender Lehrkräfte<br />

in den ostdeutschen Flächenländern sowie in Berlin und Hessen (in Biologie<br />

und Chemie) und Nordrhein-Westfalen (Biologie, Chemie und Physik) eher<br />

gering ausfiel, unterrichteten in den anderen Ländern bis zu 30 Prozent der<br />

Lehrkräfte ohne Lehrbefähigung im jeweiligen Fach. Dieser Befund verdeutlicht,<br />

dass der Fachlehrermangel in Mathematik und den Naturwissenschaften<br />

nicht für alle Länder und Fächer gleichermaßen besteht, sondern differenziert<br />

betrachtet werden muss. Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass sich die<br />

Prozentangaben jeweils nur auf diejenigen Lehrkräfte beziehen, die ein reguläres<br />

Lehramtsstudium abgeschlossen haben. Die Quereinsteiger, die gut 8 Prozent aller<br />

befragten Lehrkräfte ausmachen, konnten in dieser Analyse nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Dieses Kapitel hat ebenfalls deutlich gemacht, dass die überwiegende<br />

Mehrzahl der befragten Lehrkräfte an beruflichen Fortbildungen teilnimmt,<br />

die Anzahl der besuchten Veranstaltungen jedoch stark variiert. Worauf sich<br />

diese Unterschiede zurückführen lassen, kann aufgrund der vorliegenden<br />

Daten nicht eindeutig geklärt werden. Verbindliche Regelungen zu zeitlichen<br />

Mindest teilnahmen, wie sie in Bayern, Bremen und Hamburg bestehen, scheinen<br />

die Teilnahme aller Lehrkräfte an mindestens einer Fortbildung innerhalb<br />

des zweijährigen Referenzzeitraums nicht sichergestellt zu haben. Die<br />

berichteten Hinderungsgründe deuten darauf hin, dass Lehrkräfte nicht an<br />

Fortbildungen teilnehmen, da diese häufig zu ungünstigen Zeiten angeboten<br />

werden und Unterrichtsausfälle nach sich ziehen. Gleichzeitig beklagt ein<br />

Großteil der Lehrkräfte, die nicht an Fortbildungen teilnahmen, den fehlenden<br />

praktischen Nutzen der Veranstaltungen. Diese Ergebnisse können dazu beitragen,<br />

das Angebot der Lehrerfortbildung in den Ländern zu reflektieren und<br />

Veranstaltungen noch besser auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte abzustimmen.<br />

Die inhaltliche Aufschlüsselung der einzelnen Fortbildungsaktivitäten hat ergeben,<br />

dass Lehrkräfte in Mathematik und den Naturwissenschaften insbesondere<br />

Veranstaltungen zu fachdidaktischen Themen sowie zu Unterrichtsformen und<br />

-methoden besuchen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Befunden, die bereits<br />

im Rahmen von PISA-I-Plus (Richter, 2011) und dem IQB-Ländervergleich 2009<br />

(Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2010) berichtet wurden.<br />

Weiterhin haben die Analysen in diesem Kapitel gezeigt, dass insbesondere<br />

Lehrkräfte an Gymnasien häufiger an Veranstaltungen zu fachlichen, fachdidaktischen<br />

und curricularen Themen teilnehmen als ihre nicht gymnasialen<br />

Kolleginnen und Kollegen. Auch dieses schulartspezifische Muster für die<br />

Wahrnehmung fachlicher und fachdidaktischer Fortbildungsveranstaltungen<br />

findet sich in den Ergebnissen der COACTIV-Studie wieder, in der Mathematiklehrkräfte<br />

der Sekundarstufe I zu ihren Fortbildungsaktivitäten befragt wurden<br />

(Richter, 2011). Sowohl der IQB-Ländervergleich als auch COACTIV weisen<br />

somit übereinstimmend darauf hin, dass Gymnasiallehrkräfte, die aufgrund<br />

der schulartspezifischen Anforderungen bereits im Rahmen des Studiums ver-

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