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Dirk Richter, Poldi Kuhl, Nicole Haag und Hans Anand Pant<br />

Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Klasse oder eines Kurses von derselben<br />

Lehrkraft unterrichtet werden. Mehrebenenmodelle ermöglichen es, diese geschachtelte<br />

Datenstruktur angemessen abzubilden und gleichzeitig den Einfluss<br />

von Merkmalen auf Ebene der Lehrkräfte und Ebene der Schülerinnen und<br />

Schüler auf die erzielten Testleistungen der Schülerinnen und Schüler zu analysieren.<br />

Die Vorhersage der von den Schülerinnen und Schülern erreichten Kompetenz<br />

stände erfolgt in Mathematik für die Globalskala mathematischer Kompetenz<br />

und – aus Gründen der Übersichtlichkeit – in den Natur wissen schaften jeweils<br />

nur exemplarisch für den Kompetenzbereich Erkenntnis gewinnung, da die<br />

Befundmuster für den Kompetenzbereich Fachwissen damit über einstimmen.<br />

Zur Vorhersage der Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler enthalten die<br />

Analysemodelle auf Klassenebene Angaben zur Qualifikation der Lehrkraft und<br />

zum Fortbildungsbesuch. Die Qualifikation der Lehrkraft wird in dieser Analyse<br />

durch die Lehrbefähigung operationalisiert. Darüber hinaus berücksichtigt die<br />

Analyse die Schulart und die Interaktion zwischen Schulart und Lehrbefähigung,<br />

um differenzielle Zusammenhänge zwischen der Lehrbefähigung und den<br />

Schülerkompetenzen in Abhängigkeit von der Schulart (Gymnasium versus andere<br />

Schularten) abzubilden. Der Fortbildungsbesuch von Lehrkräften wird in<br />

diesen Analysen durch Indikatoren beschrieben, die angeben, ob die Lehrkräfte<br />

in den letzten beiden Schuljahren mindestens eine Fortbildung zu fachlichen<br />

Themen, zur Unterrichtsgestaltung, zur Schulorganisation, zum Sozialverhalten<br />

der Schülerinnen und Schüler oder zu anderen Themen besucht haben. Diese<br />

fünf übergeordneten Themenbereiche fassen der Übersichtlichkeit halber die<br />

21 Fortbildungsthemen aus Tabelle 12.5 zusammen. 7 Zusätzlich enthalten die<br />

Modelle weitere Angaben der Lehrkraft und der Schülerinnen und Schüler,<br />

um Effekte der Lehrbefähigung und der Fortbildungsaktivität unabhängig von<br />

Hintergrundmerkmalen zu schätzen. Auf Seiten der Lehrkräfte werden Alter und<br />

Geschlecht berücksichtigt, auf Seiten der Schülerinnen und Schüler Geschlecht,<br />

Familiensprache, sozioökonomischer Status der Eltern (HISEI) 8 und kognitive<br />

Grundfähigkeit.<br />

Unter Berücksichtigung aller genannten Merkmale erreichen Schülerinnen<br />

und Schüler einer fachfremden Lehrkraft im Fach Mathematik durchschnittlich<br />

18 Punkte (SE = 8.5 Punkte) weniger als diejenigen, die von einer Lehrperson<br />

mit Lehrbefähigung in Mathematik unterrichtet werden (Tabelle 12.7). Für<br />

die Fächer Biologie und Physik ergeben sich signifikante Interaktionen zwischen<br />

der Lehrbefähigung und der Schulart; diese weisen darauf hin, dass die<br />

Kompetenzunterschiede zwischen Lehrkräften mit und ohne Lehrbefähigung an<br />

gymnasialen und nicht gymnasialen Schularten unterschiedlich stark ausgeprägt<br />

sind. Überträgt man die dargestellten Effekte in durchschnittlich zu erwartende<br />

Leistungsunterschiede, so zeigt sich ausschließlich für die nicht gymnasialen<br />

Schularten ein signifikanter Leistungsvorsprung zugunsten der Schülerinnen und<br />

7 Übergeordnete Themenbereiche zu den 21 Fortbildungsthemen: Fachliche Themen (Fachwissen,<br />

Fachdidaktik, Curricula, Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz); Unterrichtsgestaltung<br />

(Unterrichtsformen und -methoden, Leistungsdiagnostik und -beurteilung,<br />

Förderung von lernschwachen Schülerinnen und Schülern, Nutzung von Medien im Unterricht,<br />

Sprach- und Leseförderung, Integration/Inklusion von Schülerinnen und Schülern<br />

mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Binnendifferenzierung/individuelle Förderung,<br />

jahrgangs übergreifendes Lernen, interkulturelle Pädagogik, Vergleichsarbeiten); Schulorganisation<br />

(Schulorganisation, Schulentwicklung); Sozialverhalten (Gewaltprävention,<br />

Umgang mit Störungen im Unterricht); andere Themen (Beratung von Schülerinnen und<br />

Schülern und Eltern, „anderer Fortbildungsgegenstand“)<br />

8 Das Akronym HISEI steht für Highest International Socio-Economic Index.

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