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Martin Hecht, Alexander Roppelt und Thilo Siegle<br />

spielsweise auch in PISA 2006 (Frey, Carstensen, Walter, Rönnebeck &<br />

Gomolka, 2008) analog umgesetzt. Im Ländervergleich 2012 wird das Verfahren<br />

Multivariate Imputation by Chained Equations verwendet, das im Paket mice<br />

(van Buuren & Groothuis-Oudshoorn, 2011) für die Statistiksoftware R implementiert<br />

ist. Bei diesem Verfahren werden die fehlenden Werte einer Variablen<br />

unter Zuhilfenahme der nicht fehlenden Informationen aller anderen Variablen<br />

geschätzt. Für jedes Land erfolgte die Imputation separat in einem Modell,<br />

in dem unter anderem folgende Hintergrundmerkmale einbezogen wurden:<br />

Geschlecht, Schulart, Noten, Zuwanderungshintergrund und soziale Herkunft.<br />

Um die verfügbare Information zu erhöhen und so die Präzision der Imputation<br />

zu verbessern, kam neben den genannten Zielvariablen auch eine Reihe weiterer<br />

Variablen zur Vorhersage im Imputationsmodell zum Einsatz: Zweifach-<br />

Interaktionen zwischen Schulart und Merkmalen der sozialen Herkunft, die<br />

Kompetenzwerte der Schülerinnen und Schüler als Weighted Likelihood<br />

Estimates (WLE; Warm, 1989) 3 , Klassenmittelwerte dieser Kompetenzwerte,<br />

Maße für kognitive Grundfähigkeiten und sprachliche Fähigkeiten sowie deren<br />

Klassenmittelwerte. Um Schätzprobleme bei der Imputation zu vermeiden,<br />

dürfen keine konstanten Variablen oder extrem hoch korrelierte Variablenpaare<br />

(|r| > .98) im Modell enthalten sein. Diese wurden deshalb bei der Imputation<br />

ausgeschlossen. Im Rahmen der Imputation kann es vorkommen, dass Variablen<br />

Werte außerhalb ihres eigentlichen Wertebereiches erhalten. Diese Inkonsistenz<br />

kann durch die Beschränkung der Werte auf den nominellen Wertebereich der<br />

jeweiligen Variablen vermieden werden.<br />

Um statistischen Artefakten bei der Bestimmung der Plausible Values<br />

der Kompetenzschätzungen durch sehr enge Zusammenhänge der Hintergrundmerkmale<br />

vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Hintergrundmerkmale in einer<br />

Hauptkomponentenanalyse zu orthogonalen Faktoren zusammenzufassen.<br />

Dabei werden so viele Hauptkomponenten extrahiert, bis diese einen Großteil (im<br />

Ländervergleich 2012: 95 Prozent) der Gesamtvarianz aller Hintergrundmerkmale<br />

erklären. Die im Ländervergleich 2012 ermittelte Anzahl der Hauptkomponenten<br />

variiert zwischen den Ländern von 56 bis 74. Diese Hauptkomponenten der imputierten<br />

Hintergrundmerkmale können dann in die Modelle zur Schätzung<br />

der Plausible Values integriert werden. Je Land wurden drei Modelle unter<br />

Verwendung der kalibrierten Itemschwierigkeiten (siehe Abschnitt 13.2.1) mit<br />

der Software ConQuest 2.0 (Wu et al., 2007) berechnet: ein fünfdimensionales<br />

Modell für Mathematik mit den Leitideen als Dimensionen, ein eindimensionales<br />

für Mathematik, in dem alle Items auf nur einer Dimension – der Mathematik-<br />

Globalskala – verortet sind, sowie für die naturwissenschaftlichen Fächer ein<br />

sechsdimensionales Modell mit den zwei Kompetenzbereichen pro Fach als<br />

Dimensionen.<br />

3 Die WLE stammen aus fach- beziehungsweise kompetenzbereichsspezifischen Rasch-<br />

Modellen, die unter Verwendung der kalibrierten Itemschwierigkeiten (siehe Abschnitt<br />

13.2.1) mit der Software ConQuest 2.0 (Wu et al., 2007) berechnet wurden.

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