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154 Ulrich Schroeders et al.<br />

zunächst der bisherige Forschungsstand zusammengefasst werden, wobei sich die<br />

Übersicht auf die Ergebnisse groß angelegter Schulleistungsuntersuchungen mit<br />

deutscher Beteiligung am Ende der Sekundarstufe I konzentriert.<br />

Bereits in PISA 2000 wurden systematische Unterschiede in den naturwissenschaftlichen<br />

Kompetenzen zwischen Ost- und Westdeutschland berichtet<br />

(Rost, Prenzel, Carstensen, Senkbeil & Groß, 2004). Diese Analysen bezogen<br />

sich primär auf divergierende Ergebnisse von Ost- und Westdeutschland im<br />

internationalen PISA-Test einerseits und im nationalen Ergänzungstest andererseits.<br />

4 Doch auch hinsichtlich des mittleren Kompetenzniveaus erreichten die<br />

ostdeutschen Länder Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern im nationalen<br />

Teil von PISA 2000 vergleichsweise hohe Werte und bildeten zusammen<br />

mit Bayern und Baden-Württemberg die Spitzengruppe (Prenzel et al.,<br />

2002; Rost, Carstensen, Bieber, Neubrand & Prenzel, 2003). Eine für die Fächer<br />

Biologie, Chemie und Physik separat ausgewiesene Rangreihe der Länder ergab<br />

im Vergleich zur Gesamtskala nur geringfügige Verschiebungen in den relativen<br />

Positionen (Prenzel et al., 2002; S. 151).<br />

Im Gegensatz zu PISA 2000 wurden in PISA 2003 die Kompetenzen für<br />

die einzelnen naturwissenschaftlichen Fächer nicht ländervergleichend untersucht<br />

(Rost et al., 2005). Auf der Gesamtskala der Naturwissenschaften lagen<br />

die Kompetenzwerte der Schülerinnen und Schüler in den Ländern Bayern,<br />

Baden-Württemberg und Sachsen im internationalen Vergleich signifikant<br />

oberhalb des Durchschnitts der teilnehmenden OECD-Staaten 5 ; die Länder<br />

Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Brandenburg und Bremen dagegen befanden<br />

sich damals unterhalb des Durchschnitts. Gegenüber PISA 2000 fielen mit<br />

32 Kompetenzpunkten die durchschnittlichen Zuwächse in Sachsen-Anhalt am<br />

stärksten aus (Rost et al., 2005, S. 110).<br />

Im Jahr 2006 lag der Schwerpunkt im PISA-Zyklus erstmals auf den naturwissenschaftlichen<br />

Kompetenzen (Prenzel, Artelt, et al., 2007). Da seit 2009 alle<br />

Ländervergleiche im Rahmen der Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz<br />

für das Monitoring des deutschen Bildungssystems (KMK, 2006) vom IQB<br />

durchgeführt werden, bildet der Ländervergleich im Rahmen von PISA 2006<br />

für die Naturwissenschaften den aktuellsten Bezugspunkt für die vorliegenden<br />

Ergebnisse. Dabei wird die naturwissenschaftliche Globalskala in PISA exemplarisch<br />

mit den drei fächerspezifischen Skalen zur Erkenntnisgewinnung im<br />

Ländervergleich 2012 verglichen. 6 Bei der Interpretation dieses Vergleichs ist allerdings<br />

zu beachten, dass sich die Kompetenzkonstrukte, die darauf basierende<br />

Testaufgabenkonstruktion sowie die Berichtsmetrik unterscheiden. Des Weiteren<br />

differieren das Studiendesign, die Definition der Zielpopulation und die zugrundeliegenden<br />

Stichprobe (vgl. OECD, 2007, Kapitel 1 und Kapitel 4 im vorlie-<br />

4 Während in den westdeutschen Ländern keine größeren Unterschiede zwischen dem<br />

natio nalen und dem internationalen Testteil zu beobachten waren, schnitten die ostdeutschen<br />

Länder im nationalen Test deutlich besser ab als im internationalen. Dieser Befund<br />

wurde damals mit einer besseren Passung der nationalen PISA-Aufgaben mit den ostdeutschen<br />

Schulcurricula sowie mit unterschiedlichen Lernkulturen in Ost und West begründet<br />

(Rost et al., 2004).<br />

5 Das Akronym OECD steht für Organisation for Economic Co-operation and Development<br />

(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).<br />

6 Der Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung wurde ausgewählt, weil inhaltliche Überschneidungen<br />

beispielsweise mit der Teilkompetenz Naturwissenschaftliche Fragestellungen<br />

erkennen aus der PISA-Rahmenkonzeption bestehen (vgl. Prenzel, Schöps et al.,<br />

2007, S. 68). Andernorts wurde aber auch auf Überlappungen zwischen den PISA-Aufgaben<br />

und dem Kompetenzbereich Fachwissen hingewiesen (Kulgemeyer & Schecker,<br />

2007). Die Vergleiche mit der Skala Fachwissen ergeben ähnliche Befundmuster und können<br />

von der Homepage des IQB als Zusatzmaterial abgerufen werden.

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