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Der Einfluss von Kontext- und Schülermerkmalen auf die naturwissenschaftlichen Kompetenzen 339<br />

An den nicht gymnasialen Schularten variieren die normativen Lern zeitvorgaben<br />

gemäß der Stundentafeln zwischen 13 Stunden (Bayern) und 21 Stunden<br />

(Baden-Württemberg). An den Gymnasien sind in der Regel rund drei Stunden<br />

mehr naturwissenschaftlicher Unterricht vorgesehen; die Stundentafeln variieren<br />

zwischen 15.8 Stunden (Hamburg) und 24 Stunden (Thüringen). Für die empirisch<br />

ermittelten Lernzeiten ergeben sich erwartungsgemäß teilweise deutlich<br />

höhere Werte, weil es sich bei den vorgeschriebenen Stundenzahlen häufig um<br />

Mindestvorgaben handelt. Deshalb überschreiten die realisierten Lernzeiten in der<br />

vorliegenden Stichprobe mit wenigen Ausnahmen die ministeriellen Vorgaben. Für<br />

die nicht gymnasialen Schularten variieren die realisierten Lernzeiten zwischen<br />

14 Stunden (Bayern) und 24.6 Stunden (Thüringen) und für die Gymnasien zwischen<br />

17.4 Stunden (Schleswig-Holstein) und 25.5 Stunden (Baden-Württemberg).<br />

Die Streuung ist jedoch nicht nur zwischen den Ländern ausgeprägt, sondern<br />

auch innerhalb der Länder: Zum Beispiel variiert die Stundenzahl an den Schulen<br />

Baden-Württembergs sowohl an den nicht gymnasialen Schularten als auch am<br />

Gymnasium vergleichsweise stark, während in Hessen, wo die ministeriellen<br />

Vorgaben restriktiver sind, die Streuung deutlich geringer ausfällt.<br />

10.3.3 Kumulierte Lernzeit im Fächervergleich<br />

In Abbildung 10.1 sind die über die Sekundarstufe I kumulierten Lernzeiten<br />

für die naturwissenschaftlichen Fächer graphisch dargestellt, wobei der<br />

Fächerverbund Naturwissenschaften gemäß den Bildungsplänen anteilig auf die<br />

Fächer Biologie, Chemie und Physik aufgeteilt wurde (vgl. Abschnitt 10.3.1).<br />

Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass das Fach Biologie im Allgemeinen<br />

bereits in der Jahrgangsstufe 5 einsetzt und bis zum Ende der Sekundarstufe I<br />

mit konstanter Stundenzahl im Unterricht verankert ist. Physik wird in der Regel<br />

nach der Unterstufe in der Jahrgangsstufe 7 eingeführt, der Chemieunterricht<br />

folgt meist ein Jahr später in Jahrgangsstufe 8. Die Ergebnisse stimmen mit früheren<br />

systematischen Übersichten überein und verweisen somit auf eine zeitlich<br />

stabile Situation (Riquarts & Wadewitz, 2003; Sprütten, 2007). Diese „gemittelten“<br />

Aussagen sollen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen<br />

den Ländern auch Unterschiede darin bestehen, wann der Unterricht in<br />

den einzelnen naturwissenschaftlichen Fächern einsetzt. Das Gesamtbild zeigt<br />

jedoch, dass – trotz der fachdidaktischen Diskussion im Zuge der nationalen<br />

und internationalen Schulleistungsstudien (vgl. Sprütten, 2007) – offenbar keine<br />

Vorverlagerung des Physik- und Chemieunterrichts stattgefunden hat.<br />

Im Vergleich der Unterrichtszeiten an Gymnasien und an nicht gymnasialen<br />

Schularten findet sich der größte Unterschied im Fach Physik. Im Fach<br />

Chemie deuten sich Lernzeitunterschiede an, die wegen des späten Einsatzes des<br />

Erstunterrichts allerdings nicht sonderlich ausgeprägt sind. In Biologie liegen<br />

die Schulartunterschiede ab der Mittelstufe bei ungefähr einer Unterrichtsstunde.<br />

In der Unterstufe scheint es so, als ob Schülerinnen und Schüler an nicht gymnasialen<br />

Schularten geringfügig höhere Lernzeiten haben als an Gymnasien;<br />

dies ist jedoch dem Umstand geschuldet, dass an nicht gymnasialen Schularten<br />

Naturwissenschaften häufig im Fächerverbund unterrichtet werden und dieser anhand<br />

der Bildungspläne auf die Einzelfächer aufgeteilt wurde. Bei kumulierten<br />

Lernzeiten von unter zwei Stunden in den Fächern Chemie und Physik stehen<br />

biologische beziehungsweise lebenswissenschaftliche Inhalte offensichtlich deutlich<br />

im Vordergrund des Naturwissenschaftsunterrichts in der Unterstufe.

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