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Hans Anand Pant, Petra Stanat, Claudia Pöhlmann und Katrin Böhme<br />

die genannten Studien erhebliche Disparitäten zwischen den von verschiedenen<br />

Schülergruppen erreichten Kompetenzständen. So waren in Deutschland<br />

die Kompetenzunterschiede sowohl zwischen Jugendlichen aus unterschiedlichen<br />

sozialen Schichten als auch zwischen Jugendlichen aus zugewanderten<br />

Familien und Jugendlichen ohne Zuwanderungshintergrund besonders stark ausgeprägt<br />

(Baumert & Schümer, 2001). Zudem wurde deutlich, dass die von den<br />

Schülerinnen und Schülern in den verschiedenen Ländern der Bundesrepublik<br />

Deutschland erreichten Kompetenzniveaus erheblich variierten (Baumert et al.,<br />

2002).<br />

Da in Deutschland bis zum Beginn der 1990er Jahre kaum belastbare empirische<br />

Daten zu den Erträgen schulischer Bildungsprozesse vorlagen, waren<br />

diese Ergebnisse für viele überraschend und wurden in Politik, Schulpraxis,<br />

Wissenschaft und allgemeiner Öffentlichkeit ausführlich diskutiert. Die in den<br />

internationalen Vergleichsstudien aufgedeckten Problembereiche wurden zum<br />

Ausgangspunkt umfassender Bildungsreformen, die das Ziel verfolgten, die<br />

Qualität des deutschen Bildungssystems nachhaltig zu verbessern und langfristig<br />

zu sichern.<br />

Als erste Reaktion auf das unerwartet schwache Abschneiden der Jugendlichen<br />

an deutschen Schulen im Rahmen von TIMSS 1995 erklärte die<br />

Kultus ministerkonferenz bereits im Oktober 1997 mit dem sogenannten Konstanzer<br />

Beschluss die Sicherung der Qualität schulischer Bildung zur zentralen<br />

Zielstellung. Differenzierte Analysen der Bildungs- und Schulsysteme<br />

jener Staaten, die in internationalen Vergleichsstudien wiederholt besonders gute<br />

Ergeb nisse erzielen konnten, ergaben dabei einige Hinweise für den angestrebten<br />

Reformprozess. Als wesentliche Erfolgsfaktoren wurden unter anderem die<br />

Etablierung von Bildungsstandards sowie die regelmäßige, professionelle Durchführung<br />

von zentralen Vergleichsstudien identifiziert (Arbeitsgruppe „Internationale<br />

Vergleichsstudie“, 2007; van Ackeren, 2007).<br />

Um für alle Länder in Deutschland eine gemeinsame Grundlage der Qualitätsentwicklung<br />

und des Bildungsmonitorings zu schaffen, erteilte die Kultusministerkonferenz<br />

zu Beginn des Jahrtausends den Auftrag, länderübergreifende<br />

Bildungsstandards für bestimmte Kernfächer und Schulabschlüsse zu entwickeln.<br />

Diese wurden für den Primarbereich und die Sekundarstufe I in den Jahren 2003<br />

und 2004 von der Kultusministerkonferenz verabschiedet. Parallel hierzu wurde<br />

die Einrichtung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB)<br />

an der Humboldt-Universität zu Berlin angestoßen. Das IQB hat den Auftrag, die<br />

länderübergreifenden Bildungsstandards durch geeignete Aufgaben zu operationalisieren,<br />

diese zu normieren und das Erreichen der Bildungsstandards regelmäßig<br />

im Rahmen von Ländervergleichsstudien zu überprüfen. Ferner ist das IQB mit<br />

der Entwicklung von Kompetenzstufenmodellen und der Weiterentwicklung der<br />

länderübergreifenden Bildungsstandards betraut.<br />

Die empirische Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards – und somit<br />

auch der in diesem Band berichtete Ländervergleich 2012 in der Sekundarstufe<br />

I im Fach Mathematik sowie in den naturwissenschaftlichen Fächern<br />

Biologie, Chemie und Physik – sind Bestandteil einer Gesamtstrategie der<br />

Kultus ministerkonferenz für das Monitoring des deutschen Bildungssystems<br />

(KMK, 2006). Diese Strategie umfasst vier Säulen:

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