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Der Einfluss von Kontext- und Schülermerkmalen auf die naturwissenschaftlichen Kompetenzen 343<br />

(vgl. Kapitel 11). Nach Berücksichtigung von Schulart- und Lernzeiteffekten<br />

weist das Geschlecht nur für Biologie Erkenntnisgewinnung einen signifikanten<br />

Effekt auf (vgl. auch Kapitel 7). Auch die Einflüsse der Familiensprache, des sozioökonomischen<br />

Status und der kognitiven Grundfähigkeiten fallen für alle drei<br />

naturwissenschaftlichen Fächer statistisch bedeutsam aus. Zusammengenommen<br />

lassen sich Unterschiede in den Kompetenzen zu einem erheblichen Teil durch<br />

die Schüler- und Kontextmerkmale vorhersagen: Betrachtet man die Unterschiede<br />

zwischen verschiedenen Klassen, so können etwa 60 Prozent der Varianz durch<br />

die Schulart, die Lernzeit und die Interaktion aus beiden Variablen erklärt werden,<br />

wobei der Schulart dabei das größte Gewicht zufällt. Betrachtet man die<br />

Varianz innerhalb der Klassen, so kann in einem Gesamtmodell durch die<br />

Berücksichtigung zusätzlicher individueller Hintergrundmerkmale zwischen<br />

17 und 20 Prozent dieser Varianz erklärt werden.<br />

10.4 Zusammenschau und Einordnung der Befunde<br />

Naturwissenschaftliche Kompetenzen gelten als äußerst wichtige Voraussetzung<br />

für viele naturwissenschaftlich-technische Berufsfelder und für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung eines Landes. Die Kultusministerinnen und Kultusminister der<br />

Länder haben dies in ihren Empfehlungen zur Stärkung der mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen<br />

Bildung deutlich zum Ausdruck gebracht (KMK,<br />

2005, 2009). Ein Vergleich der Bildungspläne und der Stundentafeln zeigt, dass<br />

trotz der hohen Bedeutung, die dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich in<br />

allen Ländern zugemessen wird, die Fächer strukturell und quantitativ sehr uneinheitlich<br />

unterrichtet werden. Diese Heterogenität in den Rahmenbedingungen<br />

des naturwissenschaftlichen Unterrichts in Deutschland zeigt sich im Grad der<br />

Ausdifferenzierung der Fächer (Fächerverbund beziehungsweise Einzelfächer)<br />

und in der administrativ vorgegebenen Stundenzahl. Teilweise existieren auch<br />

erhebliche Unterschiede zwischen den Schularten innerhalb eines Landes<br />

(vgl. Abschnitt 10.3.2).<br />

Die Frage, der in diesem Kapitel nachgegangen wurde, war die nach dem<br />

Zusammenhang zwischen der realisierten Lernzeit und den natur wissenschaftlichen<br />

Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung<br />

weiterer leistungsrelevanter Merkmale. Hierzu wurden Angaben der<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter der teilnehmenden Klassen zum naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht herangezogen. Im Gegensatz zu bisherigen Schul leistungsuntersuchungen<br />

wie PISA 2006 bietet die Anlage der vorliegenden Studie<br />

einige Vorteile: Erstens konnten die Lernzeiten bis zur 9. Jahrgangsstufe berücksichtigt<br />

werden. Dies trägt dem Grundverständnis von Kompetenzen als<br />

kumulierten Lernerträgen Rechnung. Zweitens war es durch die Betrachtung<br />

kumulierter Lernzeiten möglich, diese als kontinuierliche Variable zu behandeln,<br />

sodass ein Vergleich von Lernzeitgruppen und der damit einhergehende<br />

Informationsverlust vermieden werden konnte (vgl. Kobarg et al., 2011). Durch<br />

den nationalen Fokus des IQB-Ländervergleichs 2012 konnten drittens explizit<br />

Schulartunterschiede berücksichtigt werden, die die Leistungsentwicklung<br />

von Schülerinnen und Schülern stark beeinflussen (z. B. Baumert et al., 2006).<br />

Viertens wird durch die Differenzierung der Lernzeiten nach naturwissenschaftlichen<br />

Fächern der spezifisch deutschen Lehr- und Lerntradition Rechnung getragen<br />

(vgl. Fischer & Sumfleth, 2002), was auch die Identifizierung potenzieller<br />

fächerspezifischer Effekte ermöglichte. Fünftens erlaubte die Art der

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