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Malte Jansen, Ulrich Schroeders und Petra Stanat<br />

Im Fach Mathematik sind sowohl für das Selbstkonzept als auch für das<br />

Interesse signifikant höhere Werte für die Jungen als für die Mädchen zu verzeichnen.<br />

Diese Unterschiede sind nach Cohen als mittelstarke Effekte zu bewerten.<br />

Während etwa 53 Prozent der Jungen ein hohes Selbstkonzept in<br />

Mathematik aufweisen, verfügen nur etwa 32 Prozent der Mädchen über ein hohes<br />

Selbstkonzept. Für das Interesse zeigt sich ein ähnliches Muster. Zwei von<br />

fünf Jungen (43 %), jedoch nur ein Viertel der Mädchen (24 %) weisen ein hohes<br />

Interesse an Mathematik auf.<br />

Im Fach Biologie sind hingegen keine nennenswerten geschlechtsbezogenen<br />

Unterschiede im Selbstkonzept zu verzeichnen. Dies ist insofern bemerkenswert,<br />

als dass Mädchen in Biologie höhere Kompetenzwerte aufweisen als Jungen (vgl.<br />

Kapitel 7) und bei den Mädchen daher eigentlich ein höheres Selbstkonzept gerechtfertigt<br />

wäre. Auch für das Interesse am Fach Biologie sind trotz der vergleichsweise<br />

großen Unterschiede in den Kompetenzwerten zugunsten der<br />

Mädchen keine Geschlechtereffekte zu beobachten.<br />

Im Fach Chemie treten wie in Mathematik geschlechtsbezogene Unterschiede<br />

zugunsten der Jungen sowohl im Selbstkonzept als auch im Interesse auf. Die<br />

Unterschiede fallen in Chemie zwar etwas geringer aus als in Mathematik, sie<br />

sind aber ebenfalls bedeutsam. So sind beinahe doppelt so viele Jungen wie<br />

Mädchen stark an Themen aus der Chemie interessiert (32 % versus 17 %).<br />

Auch in Physik sind geschlechtsbezogene Unterschiede zugunsten der Jungen<br />

im Selbstkonzept und Interesse zu beobachten, wobei die Effekte in diesem Fach<br />

sogar noch ausgeprägter sind als in Chemie und Mathematik. Mehr als doppelt<br />

so viele Jungen (44 %) wie Mädchen (21 %) weisen ein hohes Selbstkonzept in<br />

Physik auf und über dreimal so viele Jungen (34 %) wie Mädchen (10 %) berichteten,<br />

ein hohes Interesse an physikalischen Themen zu haben. Wie in<br />

Mathematik handelt es sich bei den Mittelwertsunterschieden im Fach Physik der<br />

Einteilung nach Cohen um mittelstarke Effekte.<br />

11.4.3 Selbstkonzept und Interesse im Zusammenhang mit<br />

mathematisch-naturwissenschaftlicher Kompetenz<br />

Aus bisherigen Schulleistungsuntersuchungen ist bekannt, dass ein hohes<br />

Selbstkonzept und Interesse die schulische Kompetenzentwicklung positiv beeinflussen<br />

kann und umgekehrt (siehe Abschnitt 11.2). Das Selbstkonzept und das<br />

Interesse werden jedoch nicht nur durch die eigenen Leistungen beeinflusst, sondern<br />

auch durch andere Faktoren, wie etwa das Geschlecht oder die durchschnittliche<br />

Kompetenz der Mitschülerinnen und Mitschüler in der Klasse (z. B. Marsh,<br />

1987; Möller & Köller, 2004), weshalb eine hohe Kompetenz nicht immer mit<br />

einem hohen Selbstkonzept und Interesse einhergeht. Der Zusammenhang zwischen<br />

motivationalen Faktoren und mathematischer sowie naturwissenschaftlicher<br />

Kompetenz im Ländervergleich 2012 wird im Folgenden genauer untersucht.<br />

Um den Zusammenhang zwischen Selbstkonzept beziehungsweise Inte resse<br />

und Kompetenz auf Individualebene zu analysieren, wurden die Schülerinnen<br />

und Schüler nach ihrem Kompetenzwert zunächst in Leis tungs -<br />

gruppen eingeteilt. Diese Leistungsgruppierung orientiert sich an den Perzentilen<br />

der Kompetenzskala: Im Bereich bis zum 25. Perzentil etwa befinden<br />

sich die leistungsschwächsten 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler,<br />

im Perzentilbereich 25–50 befinden sich die Schülerinnen und Schüler, deren<br />

Kompetenzwerte über denen der schwächsten 25 Prozent, aber unter de-

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