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54 Hans Anand Pant, Katrin Böhme und Olaf Köller<br />

beziehen“ (Klieme & Leutner, 2006, S. 879, Hervorhebungen im Original).<br />

Kennzeichnend für dieses Kompetenzkonzept ist<br />

• die Abgrenzung gegenüber Begabungskonzepten zugunsten einer Betonung<br />

der Erlernbarkeit und Förderbarkeit von Kompetenz,<br />

• die Abgrenzung zu allgemeinen Fähigkeitskonstrukten, wie etwa Intelligenz,<br />

zugunsten einer engeren Definition des Expertisebereichs („kompetent wofür?“),<br />

• der funktionale Handlungsbezug (Can-do-Aussagen),<br />

• der Bezug auf Fähigkeiten, die in wechselnden Kontexten und unter situativen<br />

Unwägbarkeiten angewendet werden können, und<br />

• die Fokussierung des kognitiven Aspekts, um das „Können“ getrennt von<br />

motivationalen (z. B. Fachinteresse) und affektiven (z. B. Leistungsangst)<br />

Einflussgrößen auf das Leistungsgeschehen zu betrachten.<br />

3.1.2 Kompetenzmodelle: Struktur-, Stufen- und<br />

Entwicklungsmodelle<br />

Bei der theoretischen Modellierung von Kompetenzen sind die Aspekte der<br />

Struktur eines Kompetenzbereichs, der Graduierung einzelner Kompetenzen in<br />

Niveaus (Stufen) und der Entwicklung von Kompetenzen im Zeitverlauf zu unterscheiden.<br />

„Kompetenzstrukturmodelle betreffen die Frage, welche und wie viele<br />

verschiedene Kompetenzdimensionen in einem spezifischen Bereich differenzierbar<br />

sind. Bei der Beschreibung von Kompetenzniveaus geht es darum, welche<br />

konkreten situativen Anforderungen Personen bei welcher Ausprägung einer<br />

Kompetenz bewältigen können“ (Klieme & Leutner, 2006, S. 883, Hervorhebung<br />

v. Verf.). Mit der Kompetenzentwicklung ist die Frage verbunden, wie sich<br />

Kompetenzdimensionen über die Zeit verändern.<br />

Welche der Aspekte – Struktur, Niveaus oder Entwicklung – bei der Kompetenz<br />

modellierung im Vordergrund stehen, hängt wesentlich von den Zielen ab,<br />

die mit dem Einsatz modellbasierter Kompetenzerfassung verknüpft sind. Will<br />

man primär individuelle Verläufe des Kompetenzaufbaus über einen bestimmten<br />

Zeit raum (z. B. von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe) verfolgen, dann sind theoretische<br />

Entwicklungsmodelle unabdingbar. So sind etwa zur Beantwortung von<br />

Fragen wie zum Beispiel Welche kognitiven Kompetenzen müssen Kinder während<br />

der Primarschulzeit erworben haben, um in der Sekundarstufe I komplexere<br />

Kompetenzen ausbilden zu können? Entwicklungsmodelle erforderlich (Treagust<br />

& Duit, 2008).<br />

Die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Ländervergleich<br />

fokussiert allerdings nicht auf Entwicklungsverläufe, sondern möchte zu einem<br />

wichtigen Zeitpunkt des Bildungsverlaufs am Ende der Sekundarstufe I bilanzierende<br />

Aussagen über das Spektrum und die Verteilung von Kompetenzen in<br />

den Bildungssystemen der Länder treffen. Zu diesem Zweck werden theoretisch<br />

ausgearbeitete Kompetenzstrukturmodelle und Kompetenz stufen modelle be nötigt,<br />

die für jede als relevant angesehene Teilkompetenz Graduierungen der gemessenen<br />

Fähigkeiten in Kompetenzniveaus erlauben. Die fachdidaktisch und lernpsychologisch<br />

begründeten Strukturmodelle für das Fach Mathematik und die<br />

drei naturwissenschaftlichen Fächer (Biologie, Chemie, Physik) werden in den<br />

Kapiteln 2.1 sowie 2.2 detailliert vorgestellt. Im Folgenden soll kurz das allgemeine,<br />

fächerübergreifende Vorgehen bei der Definition der Kompetenzniveaus<br />

beschrieben werden.

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