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Ulrich Schroeders, Christiane Penk, Malte Jansen und Hans Anand Pant<br />

7.3.2 Geschlechtsbezogene Unterschiede in den<br />

Kompetenzverteilungen<br />

Die bisherige Betrachtung fokussierte die durchschnittlichen Kompetenz unterschiede<br />

zwischen Jungen und Mädchen. Für eine optimale Förderung leistungsschwacher<br />

beziehungsweise leistungsstarker Schülerinnen und Schüler ist jedoch<br />

eine differenzierte Betrachtung aussagekräftiger, die das gesamte Kom petenzspektrum<br />

berücksichtigt. Um die relativen Vor- und Nachteile für Mädchen beziehungsweise<br />

Jungen in spezifischen Abschnitten der Leistungsverteilung sichtbar<br />

zu machen, sind in Abbildung 7.4 neben dem Kompetenzmittelwert (M) auch<br />

Streuungsmaße wie die Standardabweichung (SD) und ausgewählte Perzentile<br />

abgetragen. Perzentile teilen eine Verteilung in 1-Prozent-Segmente auf; so repräsentiert<br />

zum Beispiel das 5. Perzentil den Punktwert auf der Leistungsskala,<br />

den die 5 Prozent der leistungsschwächsten Schülerinnen beziehungsweise<br />

Schüler maximal erreicht haben. Entsprechend geben die in Abbildung 7.4 abgetragenen<br />

Werte die Kompetenzwerte wieder, die von den leistungsschwächsten<br />

5 Prozent der Mädchen beziehungsweise Jungen maximal erreicht wurden. So erzielten<br />

auf der Globalskala Mathematik etwa 5 Prozent der Jungen maximal einen<br />

Kompetenzwert von 346 und 5 Prozent der Mädchen einen Kompetenzwert<br />

von 329. Die leistungsschwachen Gruppen liegen demnach durchschnittlich<br />

17 Kompetenzpunkte auseinander, was in etwa dem Differenzwert in der<br />

Gesamt gruppe entspricht. Unterhalb und oberhalb des Mittelwerts wurden jeweils<br />

drei Perzentile bestimmt: das 5., 10. und 25. sowie das 75., 90. und 95. Perzentil.<br />

Die Perzentile sind in der Abbildung auch in Form von Perzentilbändern grafisch<br />

dargestellt.<br />

Sowohl für die Globalskala mathematischer Kompetenz als auch für die einzelnen<br />

inhaltlichen Kompetenzbereiche ist die Leistung in allen Seg menten der<br />

Ver teilungen um einen nahezu konstanten Betrag zugunsten der Jungen verschoben.<br />

Der oben berichtete Geschlechterunterschied kommt also in allen<br />

Leistungssegmenten gleichermaßen zum Tragen. So beträgt der mittlere Kompetenz<br />

vorsprung der Jungen zum Beispiel auf der Globalskala 16 Punkte; er findet<br />

sich in ähnlicher Größenordnung in jedem Abschnitt der Verteilung wieder.<br />

Dies ist ein Hinweis darauf, dass die geschlechtsspezifischen Verteilungen dieselbe<br />

Form besitzen und gegeneinander verschoben sind.<br />

Für die naturwissenschaftlichen Kompetenzbereiche weisen die Kom petenzverteilungen<br />

von Mädchen und Jungen dagegen deutliche Unterschiede auf. Im<br />

Fach Biologie werden die geschlechtsbezogenen Leistungsunterschiede in den<br />

oberen Perzentilen kleiner: Beträgt der Unterschied in den Kompetenzwerten<br />

zwischen den leistungsschwächsten 5 Prozent der Jungen und den leistungsschwächsten<br />

5 Prozent der Mädchen noch 25 Punkte (Biologie Fachwissen) und<br />

27 Punkte (Biologie Erkenntnisgewinnung), liegt der Unterschied am anderen<br />

Ende der Kompetenzverteilung, also bei den 5 Prozent der Leistungsstärksten (ab<br />

Perzentil 95), lediglich bei 8 Punkten (Biologie Fachwissen) beziehungsweise<br />

9 Punkten (Biologie Erkenntnisgewinnung). In den Fächern Chemie und Physik<br />

findet man mit zunehmenden Kompetenzwerten ebenfalls eine Verringerung der<br />

Geschlechtereffekte. In der Spitzengruppe sorgt diese Tendenz sogar dafür, dass<br />

sich der Geschlechterunterschied umkehrt, sodass die Jungen geringfügig besser<br />

abschneiden.<br />

Zur Prüfung der Hypothese, dass die Kompetenzwerte der Jungen stärker<br />

streuen als die der Mädchen, ist zusätzlich das Varianzverhältnis angegeben<br />

( siehe letzte Spalte der Abbildung 7.4). Dieser Kennwert setzt die Leis tungs-

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