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Zuwanderungsbezogene Disparitäten 327<br />

den naturwissenschaftlichen Fächern eineinhalb bis zwei Jahre Lernzeitdifferenz<br />

im Vergleich zu Jugendlichen mit ausschließlich deutscher Familiensprache; im<br />

Fach Mathematik war der entsprechende Unterschied dagegen deutlich kleiner<br />

und statistisch nicht signifikant. Diese Befunde weisen nochmals darauf hin,<br />

wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen nicht deutscher Herkunftssprache<br />

im Bildungssystem geeignete Lerngelegenheiten für die Entwicklung und kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung bildungssprachlicher Kompetenzen in der<br />

Instruktionssprache Deutsch zur Verfügung zu stellen (Schneider, Baumert,<br />

Becker-Mrotzek, Hasselhorn, Kammermeyer et al., 2012; Stanat & Felbrich,<br />

2013).<br />

Abschließend soll an dieser Stelle noch einmal auf den insgesamt sehr hohen<br />

Anteil von Schülerinnen und Schülern hingewiesen werden, deren Zuwanderungsstatus<br />

aufgrund von fehlenden oder unvollständigen Angaben zum eigenen<br />

Geburtsland beziehungsweise zum Geburtsland der Eltern nicht bestimmt<br />

werden konnte. Diese Gruppe erreichte im Durchschnitt geringere Kompetenzwerte<br />

als Jugendliche, deren Zuwanderungsstatus sich identifizieren ließ. Das<br />

Problem fehlender Angaben, das seit PISA 2000 in Deutschland deutlich größer<br />

geworden ist, schränkt die Verlässlichkeit der Ergebnisse von Analysen, die<br />

sich auf zuwanderungsbezogene Merkmale beziehen, erheblich ein. Daher sollten<br />

Überlegungen zur Weiterentwicklung von Studien zum Bildungsmonitoring<br />

in Deutschland auch die Frage einbeziehen, wie die Datenqualität insbesondere<br />

in den Ländern, in denen der Anteil fehlender Werte sehr hoch ist, optimiert werden<br />

kann.<br />

Literatur<br />

Alba, R. D. & Nee, V. (2003). Remaking the mainstream. Assimilation and contemporary<br />

immigration. Cambridge, MA: Harvard University Press.<br />

Baumert, J., Artelt, C., Klieme, E., Neubrand, M., Prenzel, M., Schiefele, U. et al. (Hrsg.)<br />

(2002). PISA 2000. Die Länder der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich.<br />

Opladen: Leske + Budrich.<br />

Baumert, J. & Schümer, G. (2001). Familiäre Lebensverhältnisse, Bildungsbeteiligung und<br />

Kompetenzerwerb. In J. Baumert, E. Klieme, M. Neubrand, M. Prenzel, U. Schiefele,<br />

W. Schneider et al. (Hrsg.), PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und<br />

Schülern im internationalen Vergleich (S. 159–200). Opladen: Leske + Budrich.<br />

Beaton, A. E., Martin, M. O., Mullis, I. V. S., Gonzalez, E. J., Smith, T. A. & Kelly,<br />

D. L. (1996). Science achievement in the middle school years: IEA’s Third International<br />

Mathematics and Science Study (TIMSS). Chestnut Hill, MA: Boston College.<br />

Böhme, K., Tiffin-Richards, S. P., Schipolowski, S. & Leucht, M. (2010). Migrationsbedingte<br />

Disparitäten bei sprachlichen Kompetenzen. In O. Köller, M. Knigge &<br />

B. Tesch (Hrsg.), Sprachliche Kompetenzen im Ländervergleich (S. 203–225).<br />

Münster: Wax mann.<br />

Cohen, J. (1988). Statistical power analysis of the behavioral sciences (2. Aufl.). New York:<br />

Academic Press.<br />

Diefenbach, H. (2007). Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien im deutschen<br />

Bildungssystem. Erklärungen und emprirische Befunde. Wiesbaden: VS Verlag für<br />

Sozialwissenschaften.<br />

Ditton, H. & Krüsken, J. (2006). Der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I.<br />

Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9, 348–372.<br />

Esser, H. (2001). Integration und ethnische Schichtung (Arbeitspapiere – Mannheimer<br />

Zentrum für Europäische Sozialforschung No. 40). Mannheim: MZES.<br />

Esser, H. (2006). Sprache und Integration. Die sozialen Bedingungen und Folgen des<br />

Spracherwerbs von Migranten. Frankfurt a. M.: Campus.

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