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Dirk Richter, Poldi Kuhl, Nicole Haag und Hans Anand Pant<br />

12.1 Die Qualifikation von Lehrkräften und der Lernerfolg<br />

von Schülerinnen und Schülern: Forschungsstand<br />

Zur Beschreibung der beruflichen Qualifikation und der Kompetenz von<br />

Lehr kräften werden in der Forschung verschiedene Indikatoren, wie z. B.<br />

Abschluss noten, die Ergebnisse von Kompetenztests oder die formal erworbene<br />

Lehrbefähigung herangezogen (vgl. Baumert & Kunter, 2006). Im deutschen<br />

Bildungssystem kommt der Lehrbefähigung eine besondere Bedeutung<br />

zu, da sie Aufschluss darüber gibt, für welche Fächer und welche Schulstufen<br />

Lehrkräfte ausgebildet worden sind. Die Vergabe der Lehrbefähigung erfolgt<br />

nach dem Staatsexamen und setzt für die Sekundarstufe I und II sowohl<br />

ein Lehramtsstudium von mindestens zwei Fächern als auch den Abschluss<br />

des Vorbereitungsdienstes (Referendariats) voraus (KMK, 2012, 2013a, 2013b,<br />

2013c). Für beide Phasen des Lehramtsstudiums gelten die von der KMK verabschiedeten<br />

Standards für die Lehrerbildung in den Bildungswissenschaften<br />

(KMK, 2004) sowie die ländergemeinsamen Anforderungen an die Fachwissenschaften<br />

und Fachdidaktiken (KMK, 2008). Diese sollen sicherstellen, dass<br />

Lehrkräfte, die eine Lehrbefähigung für ein Fach erwerben, auch über die entsprechenden<br />

professionellen Kompetenzen verfügen, das Fach zu unterrichten.<br />

Studien zur professionellen Kompetenz von Lehrkräften lassen erwarten, dass<br />

die erworbene Lehrbefähigung in einem Fach ein guter Indikator für fachbezogenes<br />

Wissen von Lehrkräften ist. In der Studie TEDS-M schnitten angehende<br />

Grundschullehrkräfte in Deutschland mit dem Schwerpunkt Mathematik besser in<br />

Tests zu fachlichem und fachdidaktischem Wissen ab als jene ohne Mathematik<br />

als Schwerpunktfach (Blömeke, Kaiser, Döhrmann, Suhl & Lehmann, 2010). Die<br />

COACTIV-Studie konnte darüber hinaus nachweisen, dass Mathematiklehrkräfte<br />

im Vergleich zu Lehrkräften anderer Fächer (Physik und Chemie) über ein umfangreicheres<br />

fachliches und fachdidaktisches Wissen in Mathematik verfügten<br />

(Krauss, Baumert & Blum, 2008; Krauss et al., 2011). Demnach dürften<br />

Lehrkräfte, die ohne fachbezogene Lehrbefähigung unterrichten, in der Regel<br />

über weniger fachbezogenes Wissen verfügen.<br />

Darüber hinaus zeigte COACTIV, dass innerhalb der Gruppe der Mathematik<br />

lehrkräfte Gymnasiallehrerinnen und -lehrer ein besseres Ergebnis in beiden<br />

fachbezogenen Wissenstests erreichten als Lehrkräfte anderer Schularten<br />

(Brunner et al., 2006). Begründet wurden diese Unterschiede vor allem mit<br />

der größeren Zahl fachbezogener Lerngelegenheiten innerhalb des gymnasialen<br />

Lehramtsstudiums (vgl. Kleickmann et al., 2013). Die Ergebnisse unterstützen<br />

die Annahme, dass der Abschluss eines fachbezogenen Lehramtsstudiums<br />

mit einem durchschnittlich höheren Wissen innerhalb der Disziplin und ihrer<br />

Didaktik verbunden ist.<br />

Zur Frage, ob der Erwerb einer Lehrbefähigung in einem bestimmten Fach<br />

sich nicht nur in den eigenen professionellen Kompetenzen, sondern auch<br />

im Unterricht und den Lernergebnissen der unterrichteten Schülerinnen und<br />

Schüler niederschlägt, liegen nur wenige Arbeiten vor. Im IQB-Ländervergleich<br />

für die Primarstufe 2011 wurde der Frage nach dem Zusammenhang zwischen<br />

Lehrbefähigung und Schülerkompetenz nachgegangen (Richter et al., 2012). Die<br />

Analysen ergaben, dass Klassen, deren Lehrkraft eine Lehrbefähigung im entsprechenden<br />

Fach besaß, insbesondere in Mathematik deutlich besser abschnitten<br />

als Klassen ohne Fachlehrkraft. Eine andere Studie, die Schülerinnen und<br />

Schüler der 3. und 4. Klasse untersuchte, konnte dagegen keine Unterschiede im

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