04.02.2014 Aufrufe

Herunterladen - MDR

Herunterladen - MDR

Herunterladen - MDR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fikant geringere Differenz zu beobachten als in Deutschland insgesamt, was zuvor<br />

bereits im Rahmen des IQB-Ländervergleiches 2009 für das Fach Deutsch<br />

beobachtet wurde (Knigge & Leucht, 2010). Ein vergleichsweise großer<br />

Unterschied im EGP-Extremgruppenvergleich wurde dagegen für Brandenburg<br />

festgestellt, wo tendenziell auch der soziale Gradient am höchsten war. Diese besonders<br />

ausgeprägten sozialen Disparitäten in Brandenburg in Mathematik, etwas<br />

schwächer ausgeprägt auch in Physik, weichen von Ergebnissen früherer<br />

Ländervergleichsstudien des IQB ab, die für Brandenburg unterdurchschnittliche<br />

oder durchschnittliche soziale Gradienten beziehungsweise Differenzen zwischen<br />

den EGP-Extremgruppen identifiziert hatten (Knigge & Leucht, 2010; Richter<br />

et al., 2012). Die deutlichen Veränderungen des sozialen Gradienten und auch<br />

der Differenz der EGP-Extremgruppen gegenüber früheren Ländervergleichen<br />

des IQB scheinen weniger auf eine Veränderung im sozioökonomischen Status<br />

im Land Brandenburg als vielmehr auf eine stärkere Spreizung der Leistungen<br />

der Schülerinnen und Schüler in Mathematik und tendenziell auch in Physik<br />

zurückzugehen. Ähnlich argumentieren auch Ehmke und Jude (2010), die im<br />

Zeitverlauf über die ersten vier PISA-Erhebungen eine hohe Stabilität des durchschnittlichen<br />

HISEI feststellen konnten und davon ausgehen, dass sich die zeitlichen<br />

Veränderungen in den sozialen Gradienten durch Veränderungen der<br />

Streuung in den Kompetenzständen erklären lassen. Warum diese starken sozialen<br />

Disparitäten in Brandenburg in Mathematik und tendenziell auch in<br />

Physik stärker hervortreten als in Biologie und Chemie sowie den sprachlichen<br />

Kompetenzbereichen, die im Ländervergleich 2009 untersucht worden waren,<br />

lässt sich anhand der vorliegenden Datenlage nicht eindeutig feststellen.<br />

In den naturwissenschaftlichen Fächern zeichneten sich zumeist die ostdeutschen<br />

Flächenländer durch signifikant überdurchschnittliche Kompetenzen<br />

bei gleichzeitig geringem Zusammenhang zwischen Kompetenzen und sozialer<br />

Herkunft der Schülerinnen und Schüler aus. Zudem schnitten in diesen Ländern<br />

häufig Schülerinnen und Schüler beider EGP-Extremgruppen überdurchschnittlich<br />

ab. Vorbehaltlich der durch den hohen Ausfall an Hintergrundinformationen<br />

beeinträchtigten Interpretierbarkeit der Daten in Bremen war festzustellen, dass<br />

in Bremen und Hamburg besonders ausgeprägte soziale Disparitäten bei einem<br />

unterdurchschnittlichen mittleren Leistungsniveau in den Naturwissenschaften<br />

auftraten. Zudem unterschieden sich die EGP-Extrem gruppen in ihren naturwissenschaftlichen<br />

Kompetenzen häufig auch in Bremen und Hamburg besonders<br />

stark. Diese Unterschiede waren – unter Vorbehalt – in Bremen, etwas<br />

weniger deutlich aber auch in Hamburg vor allem auf die vergleichsweise<br />

niedrigen Kompetenzstände der Schülerinnen und Schüler mit einem geringem<br />

Sozialstatus (EGP-Klassen V bis VII) zurückzuführen. Auch wenn im Vergleich<br />

zu Mathematik die mittleren Differenzen zwischen den EGP-Extremgruppen in<br />

den naturwissenschaftlichen Kompetenzbereichen eher geringer ausfielen, waren<br />

diese doch ebenfalls beträchtlich. So entsprechen die Unterschiede zwischen den<br />

beiden EGP-Extremgruppen in den Naturwissenschaften, die bei etwa 70 Punkten<br />

lagen, einem Leistungs vorsprung von zwei bis drei Schuljahren zugunsten der<br />

Schülerinnen und Schüler mit einem hohen Sozialstatus, wenn man einen durchschnittlichen<br />

jährlichen Leistungszuwachs von 25 bis 30 Punkten zugrunde legt<br />

(Beaton et al., 1996; Köller & Baumert, 2012). Die Effekte der sozialen Herkunft<br />

(Boudon, 1974) sind in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern<br />

demnach deutlich ausgeprägt.<br />

In früheren Berichten über die Ergebnisse nationaler Schulleistungsstudien<br />

wurden zusätzlich zu sozialen Disparitäten im Kompetenzerwerb auch sozial-<br />

Soziale Disparitäten 293

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!