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Das Kompetenzkonzept der Bildungsstandards und die Entwicklung von Kompetenzstufenmodellen<br />

57<br />

Abbildung 3.2:<br />

Schematische Darstellung eines Standard-Settings<br />

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davon aus, dass durch Standard-Setting-Prozeduren ein „wahrer“ Cut-Score<br />

gefunden werden kann (Kane, 2001).<br />

Für die Festlegung der Kompetenzstufen stehen zahlreiche Verfahren zur<br />

Verfügung, die unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen und teilweise unterschiedliche<br />

Zielstellungen verfolgen. Am prominentesten sind die Bookmarksowie<br />

die Angoff-Methode (vgl. für einen Überblick Cizek, 2001; Cizek &<br />

Bunch, 2007; Kaftandjieva, 2010; Pant, Rupp, Tiffin-Richards & Köller, 2009).<br />

Für die im Kontext der Bildungsstandards gegebenen Bedingungen, also auf<br />

Standards basierende Leistungstests mit ausschließlich richtig-falsch kodierten<br />

Aufgaben, und der Notwendigkeit, mehrere Cut-Scores pro Kompetenzskala zu<br />

setzen, empfiehlt eine Synopse des Educational Testing Service (ETS; Morgan &<br />

Perie, 2004) die Bookmark-Methode (Mitzel, Lewis, Patz & Green, 2001). Diese<br />

Methode wurde in den US-amerikanischen Large-Scale-Assessments der letzten<br />

Jahre mit Abstand am häufigsten angewendet und hat sich dabei bewährt. Bei der<br />

Festlegung von Stufen für die im Ländervergleich 2012 getesteten Kompetenzen<br />

wurde daher die Bookmark-Methode in modifizierter Form verwendet.<br />

Bei der Bookmark-Methode wird dem Expertenpanel ein „Buch“ vorgegeben,<br />

das alle Items nach ihrer empirisch ermittelten Schwierigkeit geordnet enthält.<br />

Die Aufgabe der Panelteilnehmer ist es, im wiederholten Abgleich mit den<br />

Kompetenzstufendeskriptoren an denjenigen Stellen im Item-Buch Markierungen<br />

(bookmarks) zu setzen, an denen ein für die jeweilige Stufe gerade kompetenter<br />

Schüler (minimally competent learner) die Teilaufgabe sicher, das heißt mit<br />

der hier festgesetzten Antwortwahrscheinlichkeit von knapp zwei Drittel lösen<br />

würde.<br />

Neben solchen Verfahren des Standard-Settings, die im Wesentlichen auf<br />

Expertenurteilen beruhen, werden in neuerer Zeit auch stärker psychometrisch<br />

ausgerichtete Ansätze erprobt (vgl. Hartig & Frey, 2012; Hartig, Frey, Nold &<br />

Klieme, 2011; Jiao, Lissitz, Macready, Wang & Liang, 2012). Da diese Modelle<br />

bei der Abgrenzung von Kompetenzstufen stärker berücksichtigen, was genau<br />

eine Aufgabe zu einer leichten beziehungsweise schwierigen macht, können sie<br />

für ein individualdiagnostisches Feedback besser geeignet sein. Für Zwecke des<br />

Large-Scale-Assessments wie der Ländervergleichsstudien erscheinen sie jedoch<br />

problematisch, da Anzahl, Breite und inhaltliche Bedeutung der ermittelten<br />

Kompetenzstufen relativ stark vom jeweils eingesetzten Aufgabenpool abhängen.<br />

Die resultierenden Kompetenzstufenmodelle wären in diesem Falle also instabil,<br />

was für ein langfristig angelegtes Systemmonitoring, das Trends über Jahrzehnte<br />

hinweg erfassen soll, problematisch wäre.

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