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Dirk Richter, Poldi Kuhl, Nicole Haag und Hans Anand Pant<br />

stärkt fachbezogene Lehrveranstaltungen besucht haben (Bellenberg & Thierack,<br />

2003), auch nach Abschluss der Lehrerausbildung vermehrt an fachbezogenen<br />

Angeboten teilnehmen. Der Wissensunterschied in Bezug auf fachliche und<br />

fachdidaktische Kompetenzen, der zwischen gymnasialen und nicht gymnasialen<br />

Lehrkräften bereits nach dem Studium festgestellt werden kann (Blömeke,<br />

Kaiser, Döhrmann & Lehmann, 2010), wird somit nicht durch eine verstärkte<br />

Beteiligung der Lehrkräfte sonstiger Schularten an fachlichen und fachdidaktischen<br />

Fortbildungen kompensiert. Die Ergebnisse des IQB-Ländervergleichs<br />

in Mathematik und den Naturwissenschaften weisen vielmehr darauf hin, dass<br />

sich der Unterschied im professionellen Wissen zwischen diesen Gruppen von<br />

Lehrkräften durch die differenzielle Nutzung von Fortbildungsangeboten sogar<br />

noch verstärken könnte (vgl. Kleickmann et al., 2013).<br />

Eine differenzierte Betrachtung des Fortbildungsbesuchs in Abhängigkeit von<br />

der Lehrbefähigung in den unterrichteten Fächern zeigt, dass über alle Fächer<br />

hinweg Fortbildungen mit fachdidaktischer Thematik häufiger von Lehrkräften<br />

mit entsprechender Lehrbefähigung besucht werden. Somit nutzen insbesondere<br />

diejenigen Lehrkräfte fachdidaktische Fortbildungen, die bereits im Studium<br />

umfangreiche fachliche Kompetenzen erwerben konnten. Auch dieses Ergebnis<br />

deckt sich mit den Befunden früherer US-amerikanischer Forschungsarbeiten<br />

(vgl. Desimone, Smith & Ueno, 2006).<br />

Abschließend wurden die Zusammenhänge zwischen der Lehrbefähigung beziehungsweise<br />

den Fortbildungsaktivitäten der Lehrkraft einerseits und den erreichten<br />

Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler andererseits betrachtet.<br />

Ein Zusammenhang zwischen der Teilnahme an Fortbildungen und den<br />

Kom petenzen der Schülerinnen und Schüler konnte für die meisten Fächer<br />

und Fort bildungsthemen nicht festgestellt werden. Anhand der vorliegenden<br />

Daten lassen sich somit kaum Hinweise darauf finden, dass der Besuch von<br />

Fortbildungsveranstaltungen zu verschiedenen Themenbereichen direkt mit höheren<br />

Kompetenzständen auf Seiten der Schülerinnen und Schüler einhergeht.<br />

Die berichteten Analysen beschränken sich jedoch auf die Information über die<br />

Teilnahme oder Nichtteilnahme an Fortbildungen und lassen andere Merkmale,<br />

wie etwa den Umfang, die Struktur und die Qualität der Fortbildungen außer<br />

Acht. Darüber hinaus liegen diesen Analysen nur Querschnittsdaten zugrunde,<br />

die keine Aussagen über die Relevanz von Fortbildungen für die Entwicklung<br />

von Lehrer- und Schülerkompetenzen ermöglichen. Es bedarf daher weiterer<br />

Studien, die den Zusammenhang zwischen Fortbildungsbesuch und der<br />

Kompetenzentwicklung differenzierter betrachten.<br />

Für die Lehrbefähigung bestehen in den Fächern Mathematik, Biologie<br />

und Physik auch nach Kontrolle von schüler- und lehrerseitigen Hintergrundmerkmalen<br />

systematische Zusammenhänge mit den Schüler kompetenzen,<br />

zum Teil in Abhängigkeit von der Schulart. Das Fehlen eines Fachstudiums beziehungsweise<br />

einer Lehrbefähigung im unterrichteten Fach scheint insbesondere<br />

für Lehrkräfte an nicht gymnasialen Schularten bedeutsam zu sein, da sich<br />

Effekte auf die Kompetenzstände der unterrichteten Schülerinnen und Schüler<br />

nachweisen lassen. Dieser Zusammenhang lässt sich anhand der Befunde zur<br />

Lehrerkompetenz nachvollziehen. Diese weisen darauf hin, dass Lehrkräfte ohne<br />

ein Fachstudium über geringere fachliche und fachdidaktische Kompetenzen<br />

verfügen (Krauss et al., 2008; Krauss et al., 2011), was sich wiederum auf den<br />

Unterricht und auch die Schülerkompetenzen auswirkt (vgl. Baumert et al.,<br />

2010). Insgesamt lässt sich festhalten, dass trotz der Verwendung der Lehrbefähigung<br />

als eines vergleichsweise distalen und allgemeinen Indikators pro-

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