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Kapitel 10<br />

Der Einfluss von Kontext- und<br />

Schülermerkmalen auf die<br />

naturwissenschaftlichen Kompetenzen<br />

Ulrich Schroeders, Thilo Siegle, Sebastian Weirich<br />

und Hans Anand Pant<br />

In vielen theoretischen Ansätzen zum schulischen Lernen spielt die Lernzeit<br />

eine zentrale Rolle (z. B. im QAIT-Modell 1 , Slavin, 2011). Die Anzahl der in<br />

einem Fach vorgesehenen Unterrichtsstunden schafft den institutionellen zeitlichen<br />

Rahmen, in dem die Auseinandersetzung mit fachspezifischen Themen<br />

und Arbeitsweisen stattfindet und Lernen gelingen kann. Auch wenn die<br />

Bildungsforschung zeigen konnte, dass Merkmalen der Unterrichtsqualität, wie<br />

etwa einer stringenten Klassenführung oder der Verwendung von Feedback,<br />

großes Gewicht zukommt (Hattie, 2009, 2011), ist ausreichende Unterrichtszeit<br />

eine notwendige Bedingung für einen erfolgreichen Kompetenzerwerb. Die<br />

Lernzeit als Einflussgröße im Bildungssystem ist auch deshalb von besonderem<br />

Interesse für viele Akteure, die an schulischer Bildung beteiligt sind, weil sie im<br />

Gegensatz zu anderen Größen des Bildungssystems direkt messbar ist und von<br />

administrativer Seite verändert werden kann.<br />

Im vorliegenden Kapitel des Berichts über den IQB-Ländervergleich 2012<br />

in Mathematik und den Naturwissenschaften sollen Zusammenhänge zwischen<br />

der im Verlauf der Sekundarstufe I kumulierten Lernzeit und den von<br />

Schülerinnen und Schülern erreichten naturwissenschaftlichen Kompetenzen<br />

unter Berücksichtigung weiterer leistungsrelevanter Faktoren länderübergreifend<br />

betrachtet werden. Dazu werden zunächst unterschiedliche theoretische<br />

Konzeptionen über den Zusammenhang von Lernzeit und schulischer<br />

Leistung vorgestellt und der bisherige Kenntnisstand wird zusammengefasst<br />

(Abschnitt 10.1). Im Anschluss wird beschrieben, wie der naturwissenschaftliche<br />

Unterricht in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland zeitlich kontingentiert<br />

ist, also welche normativen Vorgaben bezüglich der Jahreswochenstunden<br />

auf Länderebene existieren (Abschnitt 10.2). Nach einer kurzen Erläuterung,<br />

wie das Merkmal Lernzeit im Ländervergleich 2012 erfasst und aufbereitet wurde<br />

(Abschnitt 10.3.1), werden die normativen Vorgaben und die nach Angaben<br />

der Schulleitungen realisierte Lernzeit an Gymnasien und nicht gymnasialen<br />

Schularten gegenübergestellt (Abschnitt 10.3.2). Daran schließt sich ein länderübergreifender<br />

Vergleich der kumulierten Lernzeiten für die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer Biologie, Chemie und Physik an (Abschnitt 10.3.3). Im nächsten<br />

Teilkapitel wird in hierarchischen Mehrebenenmodellen der Einfluss der Lernzeit<br />

auf die naturwissenschaftlichen Kompetenzen bei gleichzeitiger Kontrolle relevanter<br />

Schüler- und Kontextmerkmale untersucht (Abschnitt 10.3.4). Das Kapitel<br />

schließt mit einer Zusammenschau und Einordnung der Befunde (Abschnitt 10.4).<br />

1 Das Akronym QAIT steht für die vier Komponenten des Modells – Quality, Appropriateness,<br />

Incentives, Time (Qualität, Angemessenheit, Anreize und Zeit) –, die zusammengenommen<br />

notwendig für erfolgreichen Unterricht sind.

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