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160<br />

Hans Anand Pant et al.<br />

hungsweise Bildungsgängen erworben werden, die je nach Land unter verschiedenen<br />

Bezeichnungen geführt werden. 1 Weiterhin unterscheiden sich die Länder<br />

darin, nach wie vielen Schuljahren bestimmte Abschlüsse in der Regel erreicht<br />

werden. So erwarb im Abgangsjahr 2011 2 in Berlin, Brandenburg, Bremen und<br />

Nordrhein-Westfalen der deutlich überwiegende Teil der HSA-Absolventinnen<br />

und -Absolventen den Abschluss nicht wie in den meisten anderen Ländern nach<br />

der 9., sondern erst nach der 10. Jahrgangsstufe; in Hamburg und Niedersachsen<br />

war dies bei ungefähr der Hälfte der HSA-Absolventinnen und -Absolventen<br />

der Fall (Statistisches Bundesamt, 2012a). Hierunter befanden sich auch solche<br />

Schülerinnen und Schüler, die mit der Option, einen MSA zu erwerben, von der<br />

9. in die 10. Jahr gangsstufe wechselten, dieses Ziel allerdings nicht erreichten.<br />

Insgesamt fallen die relativen Anteile von Schülerinnen und Schülern, die am<br />

Ende der Sekundarstufe I das allgemeinbildende Schulsystem mit einem HSA beziehungsweise<br />

MSA verlassen, in den Ländern unterschiedlich aus.<br />

Länderübergreifend vergleichbar ist grundsätzlich die Schulart Gymnasium,<br />

auch wenn sie in den zurückliegenden Jahren je nach Land sehr unterschiedlich<br />

expandiert ist (Statistisches Bundesamt, 2012b). Wie schon in den Kapiteln 4 beziehungsweise<br />

5 dargestellt, variiert der relative Anteil der Gymnasiastinnen und<br />

Gymnasiasten an der Population der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler im<br />

Schuljahr 2011/2012 zwischen knapp 31 Prozent in Bayern und fast 43 Prozent in<br />

Brandenburg und Hamburg. 3 Hinzu kommt, dass einige Länder nicht oder nicht<br />

vollständig auf eine verkürzte Gymnasialzeit (G8 versus G9) umgestellt haben.<br />

Bundesweit wurden zum Zeitpunkt der Testung im Schuljahr 2011/2012 knapp<br />

10 Prozent der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler an Gymnasien in einem<br />

G9-Bildungsgang unterrichtet. Insgesamt kann also davon ausgegangen werden,<br />

dass die Schülerinnen und Schüler, für die die HSA- beziehungsweise MSA-<br />

Bildungsstandards gelten, je nach Land unterschiedlich auf schulartbezogene differenzielle<br />

Lern- und Entwicklungsmilieus verteilt sind (Baumert, Trautwein &<br />

Artelt, 2003; Maaz, Baumert & Trautwein, 2010). 4<br />

Ein weiterer schulstruktureller Aspekt, in dem die Länder sich unterscheiden,<br />

betrifft den Anteil und den Beschulungsort von Schülerinnen und Schülern mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler<br />

der Sekundarstufe I, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf diagnostiziert<br />

wurde, variiert nicht unerheblich zwischen knapp 4 Prozent in Bayern und<br />

Rheinland-Pfalz und fast 11 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus<br />

unterscheiden sich in der Sekundarstufe I die Länder auch hinsichtlich der<br />

Frage, welche Anteile der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf in Regelschulen (das heißt inklusiv beziehungsweise integrativ)<br />

1 So führt das Statistische Bundesamt (2012a) 65 Bezeichnungen für die institutionelle Zuordnung<br />

der in den 16 Ländern vorkommenden Bildungsgänge zu den drei Schularten<br />

Realschule, Integrierte Gesamtschule und Schulen mit mehreren Bildungsgängen auf (Statistisches<br />

Bundesamt, 2012a, S. 477ff.).<br />

2 Die Zahlen der Absolventinnen und Absolventen sowie Abgängerinnen und Abgänger für<br />

das Abgangsjahr 2012 lagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts noch<br />

nicht vor.<br />

3 Die Anteilsangaben beziehen sich auf alle Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe<br />

inklusive Schülerinnen und Schüler an Förderschulen und Freien Waldorfschulen (Quelle:<br />

Statistisches Bundesamt, 2012a).<br />

4 Zu beachten wäre eigentlich auch, dass in einigen Ländern Schülerinnen und Schüler<br />

relativ frühzeitig an berufliche Schulen wechseln, um dort einen allgemeinbildenden<br />

Schul abschluss (HSA oder MSA) zu erlangen (Statistisches Bundesamt, 2012b). In den<br />

von der KMK in Auftrag gegebenen Ländervergleichsstudien des IQB werden jedoch<br />

aus schließlich Aussagen zur Population der Schülerinnen und Schüler getroffen, die zum<br />

Test zeitpunkt im allgemeinbildenden Schulsystem unterrichtet werden.

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