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Zuwanderungsbezogene Disparitäten 325<br />

Erkenntnisgewinnung bestehen, wenn die soziale Herkunft kontrolliert wird. Erst<br />

nach Berücksichtigung der Familien sprache sind die Kompetenznachteile dieser<br />

Herkunftsgruppe teilweise nicht mehr statistisch bedeutsam.<br />

Jugendliche, deren Eltern aus einem anderen Land stammen, zeigen auch<br />

nach Kontrolle des sozialen Hintergrunds in sämtlichen Kompetenzbereichen<br />

signifikante Kompetenznachteile. Diese werden nach Berücksichtigung der<br />

Familiensprache zwar geringer, bleiben aber signifikant.<br />

9.5 Zusammenfassung und Diskussion<br />

In diesem Kapitel wu rde untersucht, inwieweit in Bezug auf Kompetenzen,<br />

die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler im Fach Mathematik und in den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern erreichen, in den Ländern der Bundesrepublik<br />

Deutschland zuwanderungsbezogene Disparitäten bestehen. Die Definition des<br />

Zuwanderungsstatus der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Zuordnung zu unterschiedlichen<br />

Herkunftsgruppen orientierten sich am Vorgehen in PISA 2009<br />

und im IQB-Ländervergleich 2011. Entsprechend waren die Anteile der einzelnen<br />

Teilgruppen im Ländervergleich 2012 ähnlich hoch wie in den früheren Studien<br />

(Haag et al., 2012; Stanat et al., 2010).<br />

Jugendliche mit einem im Ausland geborenen Elternteil und Jugendliche mit<br />

zwei aus dem Ausland stammenden Elternteilen wurden hinsichtlich erreichter<br />

Kompetenzen und familiärer Hintergrundmerkmale mit Jugendlichen ohne<br />

Zuwanderungshintergrund verglichen. Dabei ergaben sich in allen Ländern deutliche<br />

Nachteile für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungshintergrund. Diese<br />

waren bei Jugendlichen mit zwei im Ausland geborenen Elternteilen stärker ausgeprägt<br />

als bei Jugendlichen mit nur einem im Ausland geborenen Elternteil.<br />

Die Kompetenznachteile von Jugendlichen mit zwei im Ausland geborenen<br />

Elternteilen im Vergleich zu Jugendlichen ohne Zuwanderungshintergrund waren<br />

– unter Vorbehalt – in Bremen 4 sowie in Hamburg und Hessen besonders groß, in<br />

Niedersachsen hingegen geringer ausgeprägt. Zwischen Jugendlichen mit einem<br />

im Ausland und einem in Deutschland geborenen Elternteil und Jugendlichen aus<br />

Familien, in denen beide Eltern aus Deutschland stammen, waren dagegen nur in<br />

einzelnen Ländern signifikante Disparitäten in den erreichten Kompetenzen zu<br />

verzeichnen. In Niedersachsen erzielten Jugendliche mit einem aus dem Ausland<br />

zugewanderten Elternteil teilweise ähnliche Leistungen wie Jugendliche ohne<br />

Zuwanderungshintergrund, während insbesondere in Nordrhein-Westfalen auch<br />

Schülerinnen und Schüler mit einem im Ausland geborenen Elternteil deutliche<br />

Nachteile in den erreichten Kompetenzen aufwiesen.<br />

Damit bestätigen die im Ländervergleich 2012 identifizierten Gruppenunter<br />

schiede Befunde vorhergehender Schulleistungsstudien, die systematische<br />

Disparitäten zwischen Heranwachsenden aus zugewanderten Familien und<br />

Heran wachsenden ohne Zuwanderungshintergrund aufgezeigt haben (Böhme<br />

et al., 2010; Stanat et al., 2010; Haag et al., 2012). Sie verdeutlichen, dass<br />

Jugendliche aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte in Bezug auf den Erwerb<br />

grundlegender Kompetenzen, die für die strukturelle Integration bedeutsam<br />

sein dürften, in einigen Ländern weiterhin benachteiligt sind. Die beobachteten<br />

Länderunterschiede in den Disparitäten scheinen dabei nur bedingt auf entsprechende<br />

Variationen im elterlichen Bildungsniveau oder in der Familiensprache<br />

4 Die Ergebnisse für Bremen stehen aufgrund eines erheblichen Anteils fehlender Daten<br />

unter Vorbehalt (vgl. Abschnitt 9.2.1).

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