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Das Kompetenzkonzept der Bildungsstandards und die Entwicklung von Kompetenzstufenmodellen<br />

55<br />

3.1.3 Standardsetting: von Testwerten zu Kompetenzstufen<br />

Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat für das Fach<br />

Mathematik und für die naturwissenschaftlichen Fächer auf der Basis national<br />

repräsentativer Stichproben der 9. und 10. Jahrgangsstufen Kali brie rungs- beziehungsweise<br />

Normierungsstudien durchgeführt. Ziel dieser Studien war es,<br />

anhand empirischer Daten länderübergreifend gültige Skalen zu definieren, auf<br />

denen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Fähigkeiten und die eingesetzten<br />

(Teil-)Aufgaben mit ihren Schwierigkeiten verorten lassen. Damit liegen<br />

für die im Ländervergleich 2012 getesteten Kompetenzen Skalen vor, die es erlauben,<br />

das Erreichen der Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss<br />

(MSA) in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern sowie für den<br />

Hauptschulabschluss (HSA) in Mathematik zu überprüfen.<br />

Im Ländervergleich 2012 gilt für alle Teilkompetenzen, dass sie auf einer<br />

Skala abgebildet werden, die für alle Neuntklässlerinnen und Neunt klässler<br />

des allgemeinbildenden Schulsystems einen Mittel wert von M = 500 Kom petenzpunkten<br />

und eine Streuung von SD = 100 Kompetenzpunkten auf weist.<br />

Diese Skalenbildung ist letztlich will kürlich, folgt damit aber den aus dem<br />

Ländervergleich Sprachen (Köller, Knigge & Tesch, 2010) und den internationalen<br />

Studien wie PIRLS/IGLU oder PISA bekannten Konventionen (vgl. z. B.<br />

Baumert et al., 2002; Klieme et al., 2010). 1<br />

Im Vergleich zur Metrik der bereits veröffentlichten Kompetenzstufenmodelle<br />

des IQB für die Sekundarstufe I in Mathematik und den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern bezieht sich die Metrik des Ländervergleichs 2012 auf die komplette<br />

Population der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler, was eine rein nominelle<br />

Anpassung der Stufengrenzen notwendig macht, um nicht die inhaltliche<br />

Bedeutung der Grenzen zu verändern.<br />

Unter der idealtypischen Annahme, dass die Daten normalverteilt sind, ergeben<br />

sich bei dieser Skalendefinition für die Gesamtpopulation der Neuntklässlerinnen<br />

und Neuntklässler die in Abbildung 3.1 dargestellten Zusam menhänge<br />

zwischen der Standardabweichung (SD) und den Prozent rängen.<br />

Für den Mittelwert von M = 500 gilt somit theoretisch, dass jeweils<br />

50 Prozent der Schülerinnen und Schüler darunter und darüber liegen. Für einen<br />

Schüler mit einem Fähigkeitswert von 600 Punkten (Mittelwert plus eine<br />

Standard abweichung) gilt, dass er mit seinem Wert über den Leistungen von rund<br />

84 Prozent der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler liegt, lediglich 16 Prozent<br />

erreichen einen noch höheren Wert. Bei einem Kompetenzwert von 400 Punkten<br />

(Mittelwert minus eine Standardabweichung) gilt, dass ihn lediglich 16 Prozent<br />

der Schülerschaft unterschreiten.<br />

Für die Interpretation von Skalenwerten ist bedeutsam, dass sich auch<br />

Teilaufgaben (Items) mit ihrer Schwierigkeit auf dieser Skala abbilden lassen.<br />

Sehr leichte Items liegen bei Schwierigkeitswerten von 400 Punkten und geringer,<br />

sehr schwierige Items bei Werten von 600 Punkten und höher. Hat ein Item<br />

eine Schwierigkeit von exakt 600 Punkten, so bedeutet dies, dass Personen mit<br />

1 Es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich – ungeachtet der rein<br />

numerisch gleichen Skalenfestlegung – die Testergebnisse aus verschiedenen Untersuchungen<br />

nicht direkt miteinander vergleichen lassen. Ein Mittelwert von 500 Kompetenzpunkten<br />

für Bundesland X im Mathematiktest des IQB-Ländervergleichs bedeutet also<br />

nicht das Gleiche wie ein Mittelwert von 500 Punkten für Land Y im PISA-Mathematiktest.<br />

Um die Ergebnisse von unterschiedlichen Testverfahren miteinander vergleichen zu<br />

können, bedarf es zuvor einer inhaltlichen und statistischen Überprüfung der Äquivalenz<br />

(vgl. Hartig & Frey, 2012; Pietsch, Böhme, Robitzsch & Stubbe, 2009).

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