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Der Ländervergleich im Fach Mathematik<br />

133<br />

5.1.3 Erreichte Kompetenzstände und Bildungsbeteiligung am Gymnasium<br />

In den 16 Ländern der Bundesrepublik finden sich in der Sekundarstufe I über<br />

20 verschiedene beziehungsweise unterschiedlich benannte Schularten (KMK,<br />

2012). Von diesen ist das Gymnasium diejenige, die sich am ehesten zwischen<br />

den Ländern vergleichen lässt. Sie ist zudem die einzige Schulart, die in allen<br />

16 Ländern unter demselben Namen existiert. Die genaue Ausgestaltung<br />

des Gymnasiums variiert jedoch zwischen den Ländern erheblich. Dies gilt insbesondere<br />

für die gymnasiale Beteiligungsquote, also denjenigen Anteil der<br />

Schülerinnen und Schüler eines bestimmten Jahrgangs, der ein Gymnasium<br />

besucht. Es ist eine naheliegende und in der Vergangenheit mehrfach bestätigte<br />

Annahme, dass eine niedrigere Beteiligungsquote in einem Land tendenziell<br />

mit einem höheren Leistungsmittelwert der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten<br />

verbunden ist (z. B. Neubrand et al., 2005). Bei einem Vergleich der<br />

Kom petenzstände an Gymnasien muss deshalb stets bedacht werden, dass höhere<br />

Mittelwerte nicht unbedingt auf eine effektivere Beschulung schließen lassen,<br />

sondern auch die Konsequenz stärkerer Selektivität beim Zugang zum Gymnasium<br />

sein können. Aus diesem Grund werden im folgenden Abschnitt die von<br />

den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erreichten Kompetenzen in den Ländern<br />

nicht nur miteinander verglichen, sondern anschließend auch den jeweiligen<br />

gymnasialen Beteiligungsquoten gegenübergestellt.<br />

Tabelle 5.2 zeigt die Mittelwerte der Kompetenzen, die Schülerinnen und<br />

Schüler an Gymnasien in den 16 Ländern im Fach Mathematik insgesamt<br />

(Globalskala) sowie in den fünf Leitideen erreichen. Bezogen auf die gesamte<br />

Bundesrepublik liegt der Mittelwert der Gymnasien auf der Globalskala bei<br />

586 Punkten. Der Unterschied zum Mittelwert aller Schülerinnen und Schüler<br />

der 9. Jahrgangsstufe (500 Punkte) entspricht dem Kompetenzzuwachs von etwa<br />

drei Schuljahren und mehr als einer Kompetenzstufe. Zwischen den einzelnen<br />

inhaltlichen Kompetenzbereichen variiert dieser Vorsprung um rund 10 Punkte.<br />

Er ist am größten für die Leitidee funktionaler Zusammenhang, in der die<br />

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in Deutschland im Mittel 586 Punkte erreichen,<br />

und am kleinsten für die der Geometrie nahe stehenden Leitideen Messen<br />

und Raum und Form (577 beziehungsweise 578 Punkte). Die Unterschiede zwischen<br />

den Kompetenzbereichen sind zwar moderat, sie spiegeln jedoch das Profil<br />

des Mathematikunterrichts der Sekundarstufe I am Gymnasium wider, in dem<br />

relativ stark auf die Algebra fokussiert wird. Dieses Befundmuster des IQB-<br />

Ländervergleichs 2012 bestätigt die Ergebnisse von Neubrand und Kollegen<br />

(2005), die ein ähnliches Profil des Gymnasiums für Deutschland insgesamt<br />

gefunden haben.<br />

Auf der Globalskala in Mathematik erreichen die Gymnasiastinnen und<br />

Gymnasiasten in Bayern (610 Punkte) und Sachsen (608 Punkte) die höchsten<br />

mittleren Kompetenzwerte. Darüber hinaus liegt auch der Gymnasialmittelwert<br />

in Sachsen-Anhalt mit 598 Punkten signifikant über dem Durchschnitt aller<br />

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in Deutschland. Nur wenig niedriger sind mit<br />

596 Punkten die Kompetenzmittelwerte in Baden-Württemberg und Brandenburg.<br />

Diese beiden Länder gehören jedoch schon zu der Gruppe von sechs Ländern, deren<br />

Ergebnisse nicht signifikant vom Durchschnitt für Gymnasien in Deutschland<br />

insgesamt zu unterscheiden sind. In sieben Ländern sind die Mittelwerte der<br />

Gymnasien als signifikant unterdurchschnittlich zu klassifizieren. Die ersten vier<br />

dieser Länder (Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Hessen und Niedersachsen)<br />

liegen mit Punktwerten von 572 bis 569 eng beisammen. Die niedrigsten

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